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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin
Autoren: Julie Garwood
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Männer taten es ihr gleich.
    Der Prinzregent, der älteste Sohn König Georges, war mittelgroß und dunkel. Sein Auftreten wirkte sehr arrogant, als er die Herren begrüßte und zu Sara, die in einen tiefen Knicks sank, sagte: »Lady Sara, es ist mir eine Freude, Euch zu sehen.«
    »Danke Mylord«, erwiderte sie. »Es ist mir eine Ehre, daß Ihr mir die Audienz gewährt.«
    Der Prinzregent war verwirrt über diesen Kommentar, nickte aber trotzdem und nahm hinter Sir Richards Schreibtisch Platz. Seine beiden Begleiter postierten sich hinter ihm. Caine befürchtete, daß Sara noch eine Bemerkung über ihren Brief fallen ließ, und trat an ihre Seite. »Sara, ich habe Eure Nachricht nicht an den Prinzregenten abgeschickt, sie ist noch in meiner Tasche«, flüsterte er.
    »Warum habt Ihr das getan? Habt Ihr vergessen, den Umschlag Eurem Diener zu geben?« wisperte sie zurück.
    »Nein. Der Brief hätte Nathans Pläne durchkreuzt.«
    Zum Glück hatte Sir Richards ein Gespräch mit dem Prinzregenten angefangen, so daß niemand auf sie und Caine achtete.
    »Dann hat also Nathan dieses Treffen arrangiert?« fragte Sara.
    Caine nickte. »Ihr solltet Euch besser setzen, Sara. Vermutlich wird’s ein bißchen turbulent. Haltet die Daumen.«
     
    Nathan nahm auf der gepolsterten Bank vor dem Fenster Platz und zog Sara blitzschnell neben sich. Sie rutschte so weit von ihm weg, daß sie ihn nicht berührte, weil sie eine solche Unschicklichkeit in Gegenwart des Prinzregenten nicht wagte. Nathan war anderer Meinung; er umfaßte ihre Schulter und drückte seine Frau an sich.
    »Ich bin bereit zu beginnen«, verkündete der Prinzregent.
    Sir Richards gab dem schwarzuniformierten Mann, der inzwischen am Eingang Aufstellung genommen hatte, ein Zeichen, die Tür zu öffnen, und Saras Vater kam herein.
    Sobald sie ihren Vater sah, rückte Sara näher zu Nathan, und er schlang den Arm um ihre Taille.
    Der Earl of Winchester verbeugte sich vor dem Prinzregenten und runzelte die Stirn, als er die anderen Anwesenden musterte.
    »Setzt Euch, Winston«, befahl der Prinzregent. »Ich möchte diese Angelegenheit rasch hinter mich bringen.«
    Der Earl ließ sich auf einem Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand, nieder und beugte sich vor. »Habt Ihr die Unterlagen, die ich Euch geschickt habe, durchgesehen, Mylord?«
    »Ja«, antwortete der Prinzregent. »Winston, kennt Ihr den Leiter des Kriegsministeriums?«
    Winston drehte sich zu Sir Richards um und nickte knapp. »Wir sind uns schon ein- oder zweimal begegnet. Darf ich fragen, warum er hier ist? Die Angelegenheit hat nichts mit dem Ministerium zu tun. Wir sprechen nur über einen Vertrag, der nicht eingehalten wurde.«
    »Ihr irrt Euch«, entgegnete Sir Richards mit eisiger Stimme. »Sowohl der Prinzregent als auch ich haben sehr großes Interesse daran, wie Ihr zu den Informationen über den Earl of Wakersfield gelangt seid. Würde es Euch etwas ausmachen, uns einzuweihen?«
    »Ich bin verpflichtet, meine Informanten zu schützen«, sagte Winston und warf Sara einen Blick zu, ehe er sich wieder dem Prinzregenten zuwandte. »Es ist auch nicht wichtig, Mylord. Sicher seid Ihr nach der Durchsicht der Unterlagen zu der Überzeugung gelangt, daß es meiner Tochter nicht zuzumuten ist, mit dem Sohn eines Verräters zusammenzuleben. Sie würde von der Gesellschaft geächtet werden. Ich bitte daher, Sara von dem Abkommen zu entbinden und ihr für die erlittene Schmach die Vergünstigungen des Königs als Entschädigung zuzugestehen.«
    »Ich fürchte, ich muß darauf bestehen, daß Ihr uns verratet, wer Euch die Informationen über den Earl of Wakersfield zugespielt hat«, beharrte Sir Richards.
    Winston sah den Prinzregenten bittend an. »Ich möchte diese Frage nicht beantworten.«
    »Ich glaube, Ihr müßt«, erwiderte der Prinzregent.
    Winstons Schultern sanken herab. »Meine Tochter«, platzte er heraus. »Sara hat uns alles in einem Brief geschrieben.«
    Sara sagte kein Wort, während ihr Vater eine Entschuldigung nach der anderen für seine Tochter anführte. Ihr Blick fiel auf einen der Begleiter des Prinzregenten, der die Seitentür öffnete und einen kleinen dünnen Mann, der einen schwarzen Umhang in den Händen hielt, einließ.
    »Wer ist dieser Mann?« rief Winston erschrocken. »Was hat er bei der Unterredung zu suchen?« Sein Versuch, sich reinzuwaschen, war armselig.
    »Das ist Luther Grant«, erklärte Sir Richards gedehnt. »Ihr habt ihn sicher schon kennengelernt, Winchester. Er
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