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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin
Autoren: Julie Garwood
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nicht richtig gehalten, als Nathan schon auf das Pflaster sprang und auf die Außentreppe zuhielt. Die gotterbärmlichen Schreie machten ihn verrückt vor Angst – so verrückt, daß er nicht einmal merkte, daß eine Männerstimme diesen Höllenlärm verursachte. Nathan hielt sich gar nicht erst damit auf, die Tür zu öffnen, sondern brach einfach durch. Der Rahmen fiel auf seine Schulter und landete mit einem dumpfen Schlag auf Henry Winchesters Kopf. Das Holzbrett dämpfte das schrille Kreischen.
    Nathan war vollkommen unvorbereitet auf den Anblick, der sich ihm bot. Er war so verblüfft, daß er wie angewurzelt stehenblieb und Caine und Sir Richards mit voller Wucht auf ihn prallten. Caine stöhnte laut und hatte ebenso wie Sir Richards Mühe, sein Gleichgewicht wiederzuerlangen. Sie taumelten zur Seite, um einen Blick auf das werfen zu können, was Nathan so gefangennahm.
    Es war nicht leicht, die Situation mit einem Blick zu überschauen: Henry Winchester lag gekrümmt auf dem Boden inmitten der großen Halle. Seine Hände waren auf sein Geschlecht gepreßt, und er rang nach Atem. Als er sich in Schmerzen wand, bemerkten Sir Richards und Caine, daß Blut aus seiner Nase strömte.
    Nathan starrte auf Sara. Sie stand am Fuß der Treppe und wirkte gefaßt, war wunderschön und … vollkommen unversehrt.
    Der Bastard hatte ihr nichts anhaben können. Sie war unverletzt – Nathan fiel es schwer, diese Tatsache zu begreifen, und er wußte, daß sich sein Herzschlag und sein Atem erst beruhigen würden, wenn er aus ihrem Mund gehört hatte, daß ihr nichts geschehen war.
    »Sara?« krächzte er mit so belegter Stimme, daß er fürchtete, Henry Winchesters Heulen würde sie übertönen. Er versuchte es noch einmal. »Sara, bist du in Ordnung? Hat er dich verletzt?«
    Die Seelenqual, die aus Nathans Stimme sprach, gab Sara den Rest. Tränen schossen in ihre Augen … Er sah so verletzlich aus … so voller Liebe!
    Du liebst mich, wollte sie schreien, aber sie tat es nicht, da sie wie durch einen Nebel vernahm, daß noch andere Personen anwesend waren. Instinktiv machte sie einen Knicks, als sie Sir Richards und Caine erkannte.
    Caine grinste. Sir Richards hingegen versuchte mühsam, die Fassung wiederzuerlangen, und als es ihm gelang, fragte er nervös: »Was geht hier vor?«
    »Verdammt, Sara, antworte mir«, brachte Nathan zur selben Zeit hervor. »Hat er dir etwas angetan?«
    »Nein, Nathan, mir fehlt nichts. Danke, daß du dich danach erkundigst.« Sie betrachtete ihren Onkel. »Henry ist ein wenig unpäßlich.«
    Sir Richards kniete sich neben Henry und hievte die Reste der Tür von seiner Brust. »So könnte man es auch ausdrücken, Lady Sara«, sagte er und bedachte Henry mit einem finsteren Blick. »Um Himmels willen, Mann, hört auf zu heulen. Hat Euch der Türrahmen so zugerichtet?«
    Caine hatte die Situation bereits erfaßt. Sara rieb ihren Handrücken, und Henry umklammerte seine Geschlechtsteile.
    »Onkel Henry war schon unpäßlich, bevor ihn das Brett traf«, erklärte Sara schlicht und lächelte Nathan an.
    Nathan hatte sich noch immer nicht so weit beruhigt, daß er diese Anspielung verstand. Warum nur sah seine Frau so selbstzufrieden aus? Hatte sie gar nicht wahrgenommen, in welcher Gefahr sie gewesen war? Zum Teufel, seine Nerven lagen bloß, und diese Person lächelte!
    Als sie langsam auf ihn zukam, wollte er sie nur noch in die Arme nehmen und sie nie wieder loslassen.
    Sir Richards sah immer noch verständnislos von einem zum andern. »Lady Sara, würdet Ihr bitte meine Neugier befriedigen?« forderte er. »Was ist geschehen?«
    Sie konnte ihm unmöglich erklären, was sie getan hatte – er wäre entsetzt über ihr undamenhaftes Benehmen gewesen.
    Nathan hingegen wäre bestimmt nicht entsetzt – im Gegenteil, er wäre stolz auf sie.
    »Onkel Henry ist über einen Regenschirm gestolpert«, erklärte sie noch immer lächelnd.
    Endlich löste sich Nathan aus seiner Erstarrung und sah sich um.
    Sara schlang den Arm um seine Taille. »Mir ist nichts passiert, Nathan«, flüsterte sie. »Er wollte mich angreifen, aber ich war schneller. Ich habe mich exakt an deine Anweisungen gehalten, und alles war genauso, wie du es mir gesagt hast. Onkel Henry war sehr überrascht, daß eine Frau ihn auf diese Weise abwehrt.«
    Nathan war nahe dran, Henry den Kragen umzudrehen, aber als alle gleichzeitig auf ihn einredeten, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen, besann er sich.
    Henry hatte nur noch eines im
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