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Geliebte Feindin

Geliebte Feindin

Titel: Geliebte Feindin
Autoren: Julie Garwood
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Wahl, aber ich würde gern eine Möglichkeit finden …«
    Caine ließ sie nicht aussprechen. »Ja, ja. Ihr möchtet sicher Nathan sehen. Wo ist er?« fragte er Sir Richards.
    »Er wartet auf die Papiere«, erklärte Sir Richards. »Aber er wird bald hier sein. Macht Euch keine Sorgen, mein Lieber, alles ist ganz gesetzlich.«
    Sara hatte keine Ahnung, worum es eigentlich ging, aber sie wollte nicht den Eindruck erwecken, daß sie kein Interesse hatte. »Ich weiß überhaupt nicht, warum …«
    Sie hielt inne, als sich eine Seitentür öffnete und Nathan den Raum betrat. Sie konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, was sie sagen wollte, und ihre Brust wurde so eng, daß sie schmerzte. Erst nach einer Weile bemerkte sie, daß sie den Atem angehalten hatte.
    Nathan begrüßte sie nicht einmal und steuerte schnurstracks den Schreibtisch an, um zwei Papiere auf einen Stapel zu legen. Dann ging er zum Fenster und sah seine Frau an.
    Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Er war ein ungehobelter, starrköpfiger Mann, der ungefähr so gute Manieren hatte wie ein Stachelschwein, dachte sie.
    Ein Klopfen ertönte, und ein junger Mann in einer schwarzen Uniform steckte den Kopf durch die Tür. »Sir Richards, die Kutsche des Prinzregenten ist vorgefahren«, kündigte er an.
    Sara fixierte noch immer ihren Mann – er schien weder erstaunt noch besonders beunruhigt darüber zu sein, daß der Prinzregent in diesem Moment die Treppe heraufkam. Er lehnte lässig an der Wand und hielt Saras Blick stand. Sir Richards und Caine unterhielten sich leise.
    Wenn er nicht mit ihr sprach, bei Gott, dann würde sie … Er machte ihr mit dem gekrümmten Zeigefinger ein Zeichen. Sie konnte es nicht fassen, daß er es wagte, so überheblich zu sein. Erst mußte es in der Hölle schneien, bevor sie seiner Aufforderung Folge leistete, schwor sie sich in dem Augenblick, in dem sie den ersten Schritt in seine Richtung machte. Sie blieb direkt vor ihm stehen.
    Sie betete zu Gott, daß sie die Tränen zurückhalten konnte, aber Nathan machte es ihr wirklich schwer. Er sah so verdammt zufrieden aus. Natürlich, sagte sie sich im stillen, er brauchte ja auch nur mit dem Finger zu schnippen, und schon tat sie, was er von ihr verlangte.
    Sie drehte sich weg von ihm, aber er hielt sie zurück und legte den Arm um ihre Schultern.
    »Du wirst Vertrauen zu mir haben, Sara. Hast du mich verstanden?« flüsterte er in ihr Ohr.
    Sie war so überrascht über diesen Befehl, daß sie tief Luft holen mußte. Dann musterte sie ihn eingehend, um herauszufinden, ob er sich über sie lustig machte – mit einemmal empfand sie grenzenlosen Zorn. Was bildete sich dieser Mann überhaupt ein? Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie wünschte sich nur noch, den Raum verlassen zu können, ehe sie sich noch mehr erniedrigte.
    Nathan umfaßte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Du liebst mich doch, verdammt.«
    Das konnte sie nicht abstreiten, und deshalb sagte sie lieber gar nichts.
    »Und weißt du, warum du mich liebst?«
    »Nein. Ich schwöre bei Gott, Nathan, daß ich nicht die leiseste Ahnung habe, warum ich dich liebe«, antwortete sie so schroff sie konnte.
    Ihm machte diese Erwiderung offenbar nichts aus. »Du liebst mich, weil ich alles habe, was du dir von einem Ehemann wünschst.«
    Eine Träne rann über ihre Wange, und Nathan fing sie mit dem Daumen auf.
    »Wagst du es, dich über mich lustig zu machen, indem du mir meine eigenen Worte im Mund umdrehst? Liebe kann auch zerstört werden, sie ist zerbrechlich und …«
    Er schüttelte den Kopf. »Deine Liebe kann nicht zerstört werden, Sara. Und genau das schätze ich so sehr an dir. Ich mache mich nicht über dich lustig.«
    »Das spielt ohnehin keine Rolle mehr«, flüsterte sie. »Ich weiß, daß du mich nicht liebst, und ich habe mich damit abgefunden. Ich verurteile dich nicht deswegen – du hast mich nie im Zweifel gelassen.«
    Er konnte fast nicht mitansehen, wie sehr sie sich quälte. Gütiger Himmel, er wünschte, sie wären allein, und er könnte sie in die Arme nehmen und ihr zeigen, wie sehr er sie liebte. »Wir werden später noch darüber sprechen«, sagte er. »Für den Augenblick fordere ich dich nur auf, keine Anstalten zu machen, mich zu verlassen.«
    Sie verstand gar nichts mehr.
    Nathan schenkte dem Prinzregenten, der in diesem Moment eintrat, seine volle Aufmerksamkeit, und Sara rückte von ihm ab und verbeugte sich, wie es sich für einen loyalen Untertanen gehörte. Die
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