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Geklont

Geklont

Titel: Geklont
Autoren: C.J. Cherryh
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Arme. Er hatte keine Stimme. Er verfolgte den raschen Wechsel der Textzeilen auf dem Monitor, der sich merklich beschleunigt hatte, seit die ›Reseune Eins‹ sich dem Flughafen näherte. Diese letzte Anweisung war nicht nur für ihn eine große Erleichterung, vermutete er, eine kalkulierte kleine Manipulation, ein Zeichen grimmigen Humors: Emory in Höchstform.
    Plötzlich spuckte das System überall Befehle an den Sicherheitsdienst aus, die von Basis Eins stammten.
     
    Ari blickte nicht vom Bildschirm auf; und Justin sagte nichts, während er den Datenstrom auf einem Zusatzgerät beobachtete, das Florian benutzt hatte. Gelegentlich machte sie eine vokale Eingabe oder drückte eine Taste, und es veränderte sich etwas. Rückfragen kamen an: die Crew der ›Reseune Eins‹ blieb vorn auf ihren Plätzen und hielten die Maschine startbereit, um sofort abzuheben, wenn der Flughafen unsicher schien.
    Justin zog es vor, auf dem Boden zu bleiben; und er wünschte sich nichts so sehr, als sich etwas mit den Codes auszukennen, die ihm vielleicht Aufschluß gegeben hätten, wie die Dinge standen.
    »Es läuft alles gut«, sagte Ari. »Sam hat die Lastwagen vom Grünen Barackenkomplex hochgeholt; sie fahren gerade den Hügel rauf. Bisher sind sie noch nicht bedroht worden. Er versteckt sich in der Administration, vielleicht sogar in den Räumen des Sicherheitsdienstes.«
    Sie nahm weitere Veränderungen vor.
    Sie konnte, hatte sie gesagt, jede Tür öffnen, die nicht beschädigt oder unter Kontrolle einer unzulässigen Basis war.
    Das macht es einfacher, hatte Florian gesagt, als er seine Jackentaschen mit diversen Kleinteilen aus seinem Werkzeugkasten vollstopfte - vor allem Sonden und Kabel, wie man sie voraussichtlich für das System brauchte. Außerdem hatte er eine kleine Tasche aus einem Schließfach und eine zweite aus einem weiteren geholt, mit denen er sehr vorsichtig umging, während Catlin mit den Sicherheitsagenten hinten alles besprochen hatte.
    Inzwischen mußten sie auf halbem Wege den Hügel hinauf sein, dachte Justin.
    »Sera«, meldete sich plötzlich jemand aus dem Sprechgerät, dem Kommunikationsmittel der ›Reseune Eins‹-Crew. »Wir haben eine Telephonverbindung mit der Administration. Dr. Nye mochte Sie persönlich sprechen, Sera.«
    »Lassen Sie sich nicht ablenken!« murmelte Justin.
    »Auf keinen Fall. - Leg's auf das Sprechgerät! Wir sind hier alle gute Freunde. - Justin, drück mal den gelben Knopf auf deiner Armlehne, und gib mir das Mikro, ja? Das hier ist angeschlossen.«
    »Ari«, tönte Denys' Stimme aus dem Sprechgerät. »Ich habe wirklich das Gefühl, du regst dich leicht auf«
    Ari lachte, ohne auch nur für einen Moment ihren Blick von dem Bildschirm abzuwenden. Sie streckte die linke Hand aus, und Justin legte den Griff des Mikrophons hinein. »Hörst du mich, Onkel Denys?«
    »Ich verstehe dich sehr gut, Liebes. Ich hoffe, du erklärst mir genau, was hier los ist, und pfeifst deine Leute zurück, ehe sie im Flügel ernsthaften Schaden anrichten.«
    »Öffnest du auch alle Türen, Denys? Wir können darüber reden. Ich garantiere für deine Sicherheit. Ich werde sogar an Giraud Weiterarbeiten.«
    »Ich weiß nicht, was in Novgorod passiert ist; ich bin sicher, es ist mehr, als du mir gesagt hast. Können wir darüber reden?«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Ich bin bereit zurückzutreten. Ich verlange Schutz für mich und meine Leute. Das ist doch vernünftig.«
    »Völlig, Onkel Denys. Wie machen wir das offiziell?«
    »Du hältst deine Leute auf. Du garantierst mir die Vormundschaft über Girauds Replikat. Ich bin durchaus bereit, in den Ruhestand zu treten. Andererseits verfüge ich aber über Mittel, damit ihr schwere Verluste erleidet, wenn ihr hier eindringt; aber das wird nicht nötig sein. Ich habe das Gefühl, du erhebst gegen mich Vorwürfe wegen der Ereignisse in Novgorod ...«
    Ari lachte wieder, aber mit weniger Humor, dachte Justin. »Ich weiß es wirklich nicht, Onkel Denys. Es ist mir ziemlich gleichgültig. Ich habe mich viel schneller entwickelt, als du angenommen hast; und jetzt bin ich dran. Ein neues Zeitalter bricht an. Das ist ganz natürlich. Du kannst einen Flügel und deinen Luxus haben, ich weiß, daß dir das wichtig ist, Onkel Denys. Du kannst an deinen Büchern arbeiten - davon weiß ich auch. Sie sind wundervoll. Du hast noch so viel Wertvolles zu tun ...«
    »Du schmeichelst mir sehr, junge Sera. Ich will Seely.« Ari schwieg einen Moment lang.
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