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Geklont

Geklont

Titel: Geklont
Autoren: C.J. Cherryh
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er sie fragen wollte. »Giraud ... Jordan ... könnte in Gefahr sein.«
    »Ich leite im Moment den Sicherheitsdienst«, erklärte Ari. »Ich kann dir versichern, daß ich mir unserer Probleme durchaus bewußt bin. Ich bin ins Amt gegangen, habe unsere Schwierigkeiten erläutert, und wenn wir landen, werden wir den Familienrat einberufen. Deshalb möchte ich unbedingt, daß du dabei bist. Unter anderem deshalb, weil du eine Stimme hast. Aber auch, weil du Dinge berichten kannst, die ich nicht weiß zum Beispiel, was in all den Jahren gelaufen ist.«
    »Forderst du Denys heraus?«
    Sie nickte. »Ich bringe deinen Vater rein. Er hat Phyto schon verlassen. Das diente zu seinem Schutz, um ihn nach Hause zu bringen, wo es Zeugen gibt. Ich könnte das Flugzeug  umleiten. Aber das wäre zu auffällig. Sagen wir, ich kann bestimmte Befehle vor Denys verbergen. Aber nicht ein ganzes Flugzeug. Es dürfte um 15.00 ankommen. Wir selbst wollen gegen 14.00 landen. Es wird sehr knapp. Ich kann seine Landung der anderen Maschine zwar hinausschieben und es nach Svetlansk oder so umleiten, aber erst nachdem wir gelandet sind. Ich hoffe, Denys nimmt mir ab, daß ich aus Sicherheitsgründen zurückkomme. Aber wahrscheinlich akzeptiert er das nicht.«
    Justin hatte geglaubt, er habe schon alles hinter sich, was ihm passieren konnte. Er saß da, während Adrenalin in sein erschöpftes System ausgestoßen wurde, und fragte sich, warum er verhältnismäßig ruhig war. Wir werden sterben, dachte er. Irgendwann im Laufe dieser Aktion werden sie uns erwischen. Irgendwo im Netzwerk der Sicherheitsmaßnahmen, des Flughafens, des Militärs, des Amtes, der Hausadministration ...
    »Die ersten, auf die er sich stürzen wird«, sagte er, »sind mein Vater und deine Freunde. Und sie haben keine Möglichkeit, es herauszufinden.«
    »Ich habe Amy heute morgen eine ganz einfache Mitteilung geschickt. Sie enthielt ein Codewort. Es bestehen gute Aussichten, daß sie die anderen warnen kann; sie hat sich gerade in die Basis Eins eingeschaltet, und das ist für sich schon eine Verteidigung. Mach dir keine Sorgen.«
    »Gut.« Er atmete einige Male langsam durch. »Warum vertraust du mir?«
    Ari lächelte mit einem Mundwinkel - ein Ausdruck, der ihrer Vorgängerin so nahekam, daß sich Justins Puls beschleunigte. »Ich könnte sagen, weil du weißt, wie sicher dein Vater und Grant bei Denys im Moment wären. Oder weil du dich entschieden hast, als du ihnen sagtest, sie sollen mich anrufen. - Aber der wahre Grund ist, daß ich dich immer schon durchschauen konnte - besser als jeder andere im Haus: Du bist mein Freund. Das vergesse ich nie.«
    »Du hast eine ziemlich merkwürdige Art, einem das zu zeigen.«
    Das Lächeln verhärtete sich. »Ich tue das, was  funktioniert. Ich lasse keinen Freund von mir draufgehen, weil er sich in eine Situation begibt, die ich vorhersehen kann und er nicht. Über solche Dinge streite ich mich nicht. Ich passe auf meinen Hals auf. Aber du bist etwas Besonderes für mich. Ich hoffe, wir geraten uns nie in die Haare.«
    Das bereitete ihm ein sehr unangenehmes Gefühl. Und er nahm an, daß sie das beabsichtigt hatte.
    »Ich möchte deinem Vater helfen«, sagte sie. »Aber du mußt ihn davon abhalten, daß er diese Sache vor den Rat bringt. Du mußt mir die Zeit verschaffen. Gib ihm Zeit, mich kennenzulernen, nicht die Ari, an die er sich erinnert.«
    »Für mich wird er das tun.«
    »Er wird dir nicht trauen.«
    Das tat weh. Doch es stimmte. »Aber er wird mir die Zeit geben. Er wird seine Freunde nicht verraten, aber wenn ich ihn frage, kann ich ihn dazu bringen, mir das zu versprechen. Schließlich ist er ein vernünftiger Mensch, Ari. Und es ist ihm nicht gleichgültig, was mit mir geschieht.«
    »Das ist natürlich klar.« Sie lehnte den Kopf zurück und drehte ihr Gesicht Florian neben ihr zu. »Sag Wes, er soll ihm helfen kommen. Ich werde mich eine halbe Stunde oder so ausruhen. Ich hab's nötig.«
    Justin dachte dasselbe. Er löste den Gurt, stemmte sich aus dem Sitz und ließ sich von dem Sanitäter des Sicherheitsdienstes am Arm fassen und nach hinten führen.
     
    XIV
     
    Grant stützte den Kopf auf die Hände und strich sich mit ihnen das Haar zurück. »Hier«, sagte Quentin und bot ihm einen alkoholfreien Drink aus ihrer eigenen Küche an.
    »Danke.« Er nahm ihn und nippte daran, während er auf dem Sofa hockte und Amy über dem Output brütete, den sie auf den Monitor im Wohnzimmer gelegt hatte.
    Justin ging's
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