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Geklont

Geklont

Titel: Geklont
Autoren: C.J. Cherryh
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er auch eine Pistole auf ihn richtete.
    Aber von der Schulter breitete sich Taubheit über seinen Rücken aus, und er verlor das Gleichgewicht. Er stürzte auf den Beton, zwar bei Bewußtsein, aber er verlor das Gefühl in seinen Gliedern.
    »Ich bin Justin Warrick«, sagte er zu dem schwarz uniformierten Beamten, der sich zu ihm hinkniete. »Verständigen Sie Ari Emory!«
    »Nein!« hörte er den anderen Beamten rufen, der damit, wie er annahm, nicht ihn meinte. »Dieser Mann ist ein Bürger Reseunes. Er untersteht unserer Autorität. Reichen Sie Ihre Beschwerde bei meinem Vorgesetzten ein.«
     
    Sie wollten ihn in die Klinik bringen. Und ins Polizeipräsidium Novgorods. Sie erklärten ihm, es sei keine Kugel gewesen, sondern ein Pfeil mit einem starken Betäubungsmittel, der sich in seine Schulter gebohrt hatte. »Freut mich, das zu erfahren«, sagte er, oder versuchte es zu sagen, was ihm die Taubheit in seinem Mund erschwerte. Und ebenso erleichtert war er, als der Agent ihm mitteilte daß er Ari erreicht hatte, und daß die ›Reseune Eins‹, die schon auf der Startbahn stand, umgekehrt war, um auf ihn zu warten.
     
    XIII
     
    »Ich schaff's schon allein«, sagte er und machte sich daran, die Rampe hinaufzusteigen; aber Florian kam ihm auf halbem Wege entgegen, um ihm zu helfen, und Ari wartete oben in der Tür, mit dem düsteren Gesichtsausdruck, den er befürchtet hatte.
    Ari legte den Arm um ihn, als er durch die Tür wankte; Catlin tat dasselbe, indem sie das übrige Sicherheitspersonal zurücktrieb; und sie steuerten ihn auf den nächsten Platz zu. Aber er hielt inne, wehrte für einen Moment ihre Hilfe ab und versuchte festzustellen, ob sich unter dem Sicherheitspersonal Abban oder Fremde befanden. »Ari, wer hat das Flugzeug durchsucht, weißt du das?«
    »Der Pilot und der Copilot«, antwortete Ari mit einer Stimme, die nur etwas weniger heiser war als seine. »Und Leute, auf die wir uns verlassen können.«
    »Abban...«
    »... ist tot«, sagte Catlin und klopfte ihm auf die Schulter. »Wir haben nicht geschlafen, Ser. Kommen Sie!«
    Daraufhin ließ er den Sitz herunter, machte es sich darin bequem, lehnte sich zurück und starrte Ari in einer alles umfassenden düsteren Stimmung an, als sie ihm gegenüber Platz nahm. »Danke, daß du das Flugzeug aufgehalten hast«, sagte er zwischen zwei Atemzügen.
    »Wo, zum Teufel, warst du?«
    »Einkaufen«, sagte er, als die Tür zuschlug und abgedichtet wurde. Für einen Moment verlor er die Orientierung. »Entschuldigung.« Er kannte ihren Verdacht und den von Florian und Catlin. Er war milde überrascht, daß sie ihn in ihre Nähe ließen. »Ich war nirgendwo. Ich war nur völlig durcheinander. Bin rumgelaufen.« Das Flugzeug begann anzurollen. Am Rande seines Gesichtsfeldes huschte die farblose Landschaft an den Fenstern vorbei. »Ich bin bloß umhergeirrt, bis ich merkte, daß ich mich in den Tunneln befand; dann bin ich auf einen vom Sicherheitsdienst gestoßen und habe ihm gesagt, er soll dich ausfindig machen.«
    »Da habe ich etwas ganz anderes gehört. Novgorod ist ziemlich nervös, was Leute angeht, die in U-Bahnhöfen Ärger machen.«
    Er schloß die Augen und war für einen Moment weggetreten, erschöpft, und der Sitz war so weich, so bequem, als sei er in ein riesiges Kissen versunken, während er seine Gedanken zu ordnen versuchte. Die Turbinen begannen zu dröhnen, ein gewaltiges Brausen. Jemand beugte sich über ihn und zog den Gurt über ihn. Er blickte zu Catlin auf, als die Schnalle einschnappte. Das Flugzeug wurde schneller. Ari schnallte sich an. Catlin und Florian ließen sich in die Sitze neben ihn fallen.
    Als die Maschine abhob, wurde es ihm für einen Moment besonders schlecht. Vielleicht war es die Droge, die ihn benommen machte; vielleicht war es die starke Schräglage, in der der Pilot die Maschine herumzog, ein abruptes Manöver, das ganz anders war als alles, was er bisher erlebt hatte. Er klammerte sich die Lehnen des Sitzes, erinnerte sich an die Möglichkeit einer Sabotage, erinnerte sich an das Feuer...
    »Wes da hinten ist ein erstklassiger Sanitäter«, erklärte Ari, wofür sie ihre Stimme über den Turbinenlärm erheben mußte. »Er hat alles Nötige dabei. Wenn wir wieder geradeaus fliegen, können wir dich in ein fast echtes Bett bringen. Wie geht's dir denn?«
    »Ziemlich benommen. Sie haben mich mit einem Betäubungsgewehr erwischt.« Er versuchte sich aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren, die Liste von Dingen, die
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