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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles
Autoren: Jason Dark
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Augen. Ich spinne, dachte er. Wie kommen Farben in die Lampen? Ich muß ja schon verrückt sein. Er stellte das Glas weg. Der kostbare Prickelsaft schmeckte ihm plötzlich nicht mehr. Er dachte auch an die beiden Mädchen. Ob deren Auftauchen etwas mit den Vorgängen zu tun hatte?
    Travers schaute noch einmal hoch zur Decke. Sie war weiß gestrichen und gab einen matten Glanz ab. Aus dem Bad hörte er ein lautes Kreischen und Lachen. Die beiden Hühner amüsierten sich jetzt schon. Plötzlich hatte Travers den Einfall, sie wieder wegzuschicken. Er wollte sie nicht mehr haben. Mit wuchtigen Schritten ging er zum Fenster. Es reichte bis zum Boden. Der Ausblick war herrlich, Travers hatte ihn oft genug genossen, an diesem Abend jedoch nicht. Er schaute zwar hinaus, sah aber trotzdem nichts. Seine Gedanken beschäftigten sich mit ganz anderen Dingen.
    Das Flackern des Lichts!
    Wieso war es so plötzlich gekommen? Was stimmte daran nicht?
    Natürlich, es hätte die Folge eines allgemeinen Stromabfalls sein können, daran wollte er seltsamerweise nicht glauben. Travers spürte das Gefühl einer Bedrohung.
    Aber wer steckte dahinter?
    Dann hörte er das Fauchen! Ein Laut, der überhaupt nicht in die Stille hineinpaßte, als hätte sich jemand im Zimmer versteckt gehalten. Vielleicht ein Raubtier.
    Er drehte sich um. Im gleichen Moment zersprangen die Lampenarme. Schlagartig wurde es dunkel. Aus weit geöffneten Augen stierte der Mann gegen die Decke, wo sich drei farbige, geisterhafte Erscheinungen drehten und ineinander glitten. Dann teilten sie sich und jagten in verschiedenen Richtungen davon.
    Geister…?
    Etwas pfiff heran. Kein farbiges Geistwesen. Er erkannte den Gegenstand nicht, er spürte ihn nur, wie er über seine Wange huschte und einen tiefen Schnitt hinterließ.
    Mit dem pumpenden Blut kam der Schmerz. Travers heulte auf. Er preßte seine Hand gegen die getroffene Stelle und taumelte vor. Genau in sein Verderben hinein. Es war nicht stockfinster geworden. Durch das Fenster drang noch immer ein grauer Winterschein, der auch bis in die Mitte des Zimmers hineinreichte.
    Genau dort lauerte das Verderben!
    Der Autor fiel in diesen tödlichen und mörderischen Kreisel hinein. Er hörte noch ein scharfes Pfeifen, sah etwas Helleres, Langes, Spitzes dicht vor seinen Augen, griff danach, bekam es auch zu fassen und schnitt sich in die Hand. Es war ihm, als hätte er ein zweischneidiges Messer angefaßt.
    Der Schmerz war unbeschreiblich. Travers drehte sich auf der Stelle. Er hatte seinen Mund weit aufgerissen, als ihn die nächste Scherbe erwischte.
    Am Hals.
    Travers wurde zu einer Marionette. Er stampfte im Kreis, stieß den Tisch mitsamt dem Champagner um und hörte noch, wie das Zeug gluckernd ausfloß.
    Von zwei Seiten jagten die nächsten beiden Lampensplitter heran. Sie stießen zu, ohne daß das Opfer eine Chance gehabt hätte. Jemand lachte häßlich und teuflisch. Dieses Geräusch nahm Ken Travers mit ins Jenseits.
    Er starb auf eine grauenhafte Art und Weise, während sich seine Mädchen im Bad zurechtmachten. Sie hatten von all dem nichts mitbekommen, verließen den weiß und rot gekachelten Raum fröhlich und beschwingt.
    Eine Minute später überfiel sie das nackte Entsetzen. Sie drehten durch, schrien und flüchteten schließlich ins Freie. In irgendeinem Park wurden sie schließlich aufgegriffen, in ein Revier gebracht und befragt.
    Man protokollierte die Aussagen, aber man wollte ihnen nicht glauben, weil die Beamten annahmen, daß sie unter Stoff standen. So gab man ihnen Kleidung und steckte sie in eine Zelle.
    Der Tote wurde erst einen Tag später gefunden. Selbst abgebrühte Beamte der Mordkommission wurden totenbleich, als sie den Autor Ken Travers liegen sahen…
    ***
    Ein Freund hatte die beiden Stuntgirls für verrückt gehalten. Andere hatten sie ausgelacht, aber Patty und Linda Gage, die Zwillinge, gehörten zu den Menschen, die das Außergewöhnliche liebten, auch wenn sie Frauen waren und sich, wie Freunde meinten, einfach leicht in Gefahr begaben.
    Die beiden Mädchen liebten nun mal die Wüstentrips. Sie hatten sich einen alten offenen Jeep zugelegt und erholten sich bei diesen rasanten Autofahrten vom Streß der Dreharbeiten.
    Die Wüste war nicht tot, wie viele immer behaupteten. Sie lebte. Man mußte nur genau hinschauen, um dies erkennen zu können. Es war ein besonderes Leben, nicht an der Oberfläche, mehr tiefer und versteckter. Nirgendwo war das Farbenspiel so prächtig wie in
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