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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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sagte er scharf. »Wir sollten machen, dass wir aus diesem Loch verschwinden, bevor wir wieder Besuch bekommen.«
    »Ganz meine Meinung.« Das war Deborahs Stimme. Sie klang weiter entfernt als vorher. Dann hörten die drei ???, wie jemand an der Tür rüttelte. Peter schrak zusammen. Bob dachte dasselbe. »Verdammt!«, fluchte er.
    »Keine Angst!«, rief Deborah. »Das bin ich! Sie geht nicht auf!«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Justus. »Sie haben von außen abgeschlossen.« Ächzend schraubte er sich hoch. »Aber zum Glück haben wir einen zweiten Künstler unter uns.«
    Auch Peter taten die Knochen ganz schön weh. Vor allem aber waren seine Finger ziemlich steif. Ein paar Mal fiel ihm sein Werkzeug aus der Hand, bis er die Tür endlich offen hatte.
    »Normalerweise schaffe ich so etwas schneller«, sagte er entschuldigend zu Deborah.
    Sie stiegen noch etwas mühsam die Kellertreppe hoch und standen dann unschlüssig in dem Raum, in dem die beiden Unbekannten sie überrascht hatten.
    »Bob hat Recht«, sagte Oames. »Wir müssen einen Plan machen.«
    »Zuerst gehen wir mal auf Nummer sicher.« Justus eilte zur Tür und legte die Kette vor. »Hätte uns einiges erspart, wenn wir das vorhin schon getan hätten.«
    Oames lobte Justus für seine Umsicht und fragte, was die drei Jungs als Nächstes unternehmen wollten.
    Bob räusperte sich. »Ich muss euch etwas sagen«, begann er langsam. »Im Haus, beim Tonband, ihr wisst schon …« Es war ihm unangenehm, in Oames’ Gegenwart zu erzählen, dass er in dessen Villa herumgeschnüffelt hatte. »In dem Zimmer wäre ich fast überrascht worden. Zwei Männer kamen über den Flur. Der eine war Henry. Und der andere … ich bin nicht sicher, es klingt so unwahrscheinlich …« Bob kam noch einmal ins Stottern. »Also, der andere …«
    »Red schon«, drängte Peter. » Was war mit dem anderen?«
    »Der war vorhin hier.«
    Justus riss Mund und Augen auf. Genauso ging es den anderen.
    »Haben Sie einen Firmenanwalt?«, fragte Bob den Verleger, scheinbar ohne Zusammenhang.
    Der nickte mit schmerzverzerrter Miene. »Einen privaten auch. Es ist derselbe.«
    »Und der vertritt auch Ihre Kinder?«
    Oames nickte wieder.
    »Wie sieht er aus?«
    »So groß wie ich ungefähr …«
    »Eben«, unterbrach Bob die Beschreibung, bevor sie richtig begonnen hatte. »In Ihrer Villa hat Oames, also ich meine, Ihr Sohn, einen kleinen, etwas schmuddeligen Gesellen als Anwalt vorgestellt, der zum Anzug Turnschuhe trägt und lispelt.«
    »Unmöglich!«, rief Oames.
    »Leider doch! Der S-Fehler!«, rief Peter. »Macht’s gut«, versuchte er dann die Stimme zu imitieren. »Aber wieso haben wir den nicht erkannt? Dieser falsche Anwalt ist doch direkt an uns vorübergegangen.«
    »Perücke, aufgeklebter Bart, falsche Zähne, was weiß ich?«, warf Justus ein. »Wenn sich Bob so sicher ist, ist das doch Indiz genug.«
    »Na schön«, schaltete sich Deborah ein. Bisher war sie der Unterhaltung stumm gefolgt. »Einen Plan haben wir aber jetzt immer noch nicht.«
    »Richtig«, nahm Bob den Faden wieder auf. »Kennen Sie Silvie Oames?«, fragte er etwas unvermittelt.
    Deborah bejahte. »Ihr hab’ ich den Vertrag zu verdanken.« Sie sah unsicher zu dem Spieleverleger, der langsam vor der Theke auf und ab ging. »Weil er deine Unterschrift trug, hab’ ich dich verdächtigt«, meinte sie leise.
    »Rufen Sie Silvie an und sagen Sie ihr, Sie wüssten, wo ihr Vater ist.« Bobs Blick blieb an Oames hängen. »Kennen Sie die Telefonnummer vom Handy Ihrer Tochter?«
    Er nickte.
    Und dann schlug Bob vor, Silvie, Henry und dessen Frau zur Aussichtsplattform zu locken. Dort sollten sie das Lösegeld übergeben.
    »Aber warum sollten sie überhaupt kommen, wenn das stimmt, was Justus denkt?« Peter runzelte skeptisch die Stirn.
    Bob sah Oames scharf an. »Weil uns Mr Oames etwas verraten wird, was nur er und seine Kinder wissen können.«
    »Und was, wenn das Geld schon längst Richtung Los Angeles abgedampft ist?« Justus zupfte an der Lippe.
    Aber auch darauf hatte Bob eine Antwort parat. »Lässt sich leicht herausfinden. Jedenfalls, wenn sie denselben Plan verfolgen wie gestern Abend. Wir brauchen bloß am Flughafen die Starts zu erfragen.«
    Justus nickte. »Sammy Brown«, erinnerte er sich plötzlich. »Die soll uns helfen.« Peter warf ihm einen fragenden Blick zu. »Erklären wir dir später«, beschied Justus und wandte sich an Deborah. »Gibt’s hier Telefon?«
    Die schüttelte den Kopf. »Oben an der
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