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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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Janeway.
    Stephens schüttelte den Kopf. »Die Televek antworten nicht, Captain.«
    »Eigentlich habe ich auch nicht damit gerechnet.«
    »Es ist ohnehin zu spät«, sagte Tuvok. Das Bild der Televek-Kommandantin Shaale – wenn Janeway ihren Namen richtig verstanden hatte – verschwand plötzlich vom Hauptschirm und wich der Darstellung des Weltraums. Es blitzte, und eine neue Sonne schien zu entstehen.
    »Das Flaggschiff wurde zerstört«, stellte Tuvok fest. »Es gibt keine Überlebenden.«
    »Unser Kom-System reagiert auf Signale, die ihren Ursprung auf der Steuerbordseite der Voyager haben«, sagte Stephens.
    »Bestätige zwei Kontakte.« Tuvok blickte auf die Anzeigen der taktischen Station. »Es handelt sich um Rettungskapseln der Televek. Offenbar stammen sie von dem beschädigten Kreuzer, den wir in der Umlaufbahn des Mondes zurückgelassen haben.«
    »Sie weisen die Flotte auf ihre Ankunft hin, Captain«, fügte Stephens hinzu.
    »Wie viele Personen sind an Bord?« fragte Janeway.
    Der Vulkanier sah erneut auf die Displays. »Die
    Bioindikatoren orten elf Lebensformen in der ersten Kapsel und sechs in der zweiten.«
    »Gut.« Janeway klopfte auf ihren Insignienkommunikator.
    »Brücke an Transporterraum. Beamen Sie Jonal, Mila und Tassay in die zweite Rettungskapsel. Tuvok übermittelt Ihnen die Koordinaten.«
    »Aye, Sir«, antwortete der Transporterchef.
    »Sie lassen sie einfach so gehen?« fragte Chakotay.
    Janeway seufzte. »Ich möchte sie nicht die nächsten siebzig Jahre in unserer Arrestzelle verbringen lassen.«
    Sie musterte den Ersten Offizier einige Sekunden lang.
    »Irgendwelche Kommentare, Commander?«
    Chakotay zuckte mit den Schultern. »Nein, Captain.«
    »Der Transporterraum meldet, daß sich die drei Gefangenen jetzt an Bord der zweiten Rettungskapsel befinden«, teilte Tuvok mit.
    »In Ordnung.« Janeway legte die Hände auf den Rücken.
    »Bitte projizieren Sie wieder die taktische Anzeige auf den Hauptschirm.«
    Grafiken füllten das zentrale Projektionsfeld und wiesen darauf hin, daß sich die restlichen Televek-Schiffe zur Flucht wandten. Zwei Kreuzer blieben zurück, trieben neben den Trümmern im All, die an Shaales Flaggschiff erinnerten.
    »Brücke an Maschinenraum.«
    »Hier Torres, Captain.«
    »Warten Sie mit der Rekonfiguration des Warptriebwerks. Wir müssen noch die Umlaufbahnen von zwei Monden verändern, und es sieht ganz so aus, als bekämen wir Gelegenheit dazu.«
    Janeway drehte sich zu Chakotay um und sah, wie er die Augen aufriß. Er schnappte nach Luft, schien plötzlich an Atemnot zu leiden. Sie streckte die Hand nach ihm aus, aber von einer Sekunde zur anderen konnte sie ihn nicht mehr sehen.
    Die Geister waren wieder bei ihr.
    Stimmen erklangen in Janeways Selbst, aber nicht alle kamen von den Geistern. Sie vernahm auch die verblüfften,
    furchterfüllten Stimmen von hundertvierzig Männern und Frauen, der Besatzung des Raumschiffs Voyager. Sie alle berührten sich, ganz sanft. Und dann sprachen die Geister zu ihnen.
    Wie zuvor benutzten sie keine Worte, übertrugen statt dessen die Essenz reiner Bedeutung. Diesmal kam es nicht zu Bildern, die Leid, Angriffe, Katastrophen und Tod zeigten. Die visionären Szenen ließen sich vielmehr so übersetzen: »Danke.
    Die Kinder… danken euch.«
    Mit den Kindern waren die Drenarianer gemeint, glaubte Janeway. Doch das Volk von Drenar Vier stammte nicht etwa von den Geistern ab. Es gab keine Nachkommen-Ahnen-Beziehung. Die Wirklichkeit erwies sich als noch
    phantastischer.
    Als ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, veränderten sich jene Bilder, die nicht nur sie sah, sondern auch alle anderen Personen an Bord. Janeway erblickte etwas von dem großen Bewußtsein, das die Geister geschickt hatte, von der Präsenz, der sie und Chakotay schon einmal im mentalen Kosmos begegnet waren und die nun zu allen sprach.
    Als die Crew der Voyager in den geistigen Strom des fremden Selbst tauchte, fluteten den Sinnen der Besatzungsmitglieder Myriaden von Wahrnehmungsfragmenten entgegen. Sie
    betrafen fremde Galaxien, ferne Welten und exotische Lebewesen – Informationen, die nicht nur in Form von Bildern übertragen wurden, sondern auch durch Emotionen. Die Flut hielt nicht lange an, schrumpfte schon nach kurzer Zeit und reduzierte sich schließlich auf eine Vision, die Janeway bereits kannte. Vor dem inneren Auge sah sie erneut ein gewaltiges Raumschiff, viele hundert Male größer als die Voyager.
    Langsam glitt es dahin,
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