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Geisterfahrer

Geisterfahrer

Titel: Geisterfahrer
Autoren: Tom Liehr
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eine klassische Disco, wie es viele seit den Siebzigern und bis in die Neunziger gab. Ich habe dort Ende der Achtziger regelmäßig aufgelegt. Die wirklich behaglich mit Schiffsinterieur und –planken ausgestatteten Räume wurden anschließend als Puff und später als Restaurant genutzt. Zur Zeit der Diskothek Ciro war Hasso Herschel Inhaber des Ladens, der Jahre zuvor als einer der Männer, die durch einen selbstgegrabenen Tunnel aus der DDR geflüchtet waren, bekanntgeworden war; seine Geschichte wurde im Auftrag von SAT.1 unter dem Titel »Der Tunnel« verfilmt.
    Das Metropol am Nollendorfplatz ist ein Haus mit langer Geschichte. In den Achtzigern war es eine große Diskothek mit zeitweise ziemlich zweifelhaftem Ruf, später diente es als Veranstaltungsort vornehmlich für Rockkonzerte, wurde aufwendig renoviert und wieder als Diskothek genutzt, immer unter dem Namen Metropol, bis 2004 ein findiger Unternehmer auf die Idee kam, daraus einen Club mit originellem Beteiligungsmodell zu machen. Unter dem Namen Goya entstand, wieder mit großem Aufwand, eine (Fast-)Nobeldisco, die lauter Menschen (weit) jenseits der Dreißig gehörte, von denen jeder ein paar tausend Euro auf den Tisch gelegt hatte, um lebenslang freien Eintritt zu haben. Das Modell blieb eines, der Laden ging nach wenigen Monaten mangels Normalbürgerzuspruchs pleite. Im Moment (Winter 2007) ist das denkmalgeschützte Haus ohne Betreiber, aber wenigstens grundsaniert.
    Das Adagio ist ein Systemgastronomie-Erlebnisclub für feinere und/oder besserverdienende Menschen bzw. solche, die sich dafür halten, in der Nähe des Potsdamer Platzes. Eine obskure Liste bezeichnet es u.a. neben dem legendären P-1 in München als eine der zehn »angesagtesten Locations« der Republik. Oder ähnlich.
    Der Laden mit dem Logo LSD in der Potsdamer Straße ist ein Sexshop mit dem Namen »Love Sex Dreams«.
Der Zoo-Palast steht noch, ist aber, meiner total persönlichen Meinung nach, kein schönes Kino mehr. Im Gegensatz zum Neuen Off in Neukölln.
In der JVA Moabit hat Egon Krenz eingesessen. Unter anderem. Unter anderen.
Alle anderen Örtlichkeiten sind frei erfunden, nur das erwähnte Hotel in Neukölln und die Kneipe mit August im Namen gibt es tatsächlich.

Was wurde aus …
    … den Musikern, die die Nummer-eins-Hits hatten, die am Schluss der Kapitel in Teil eins und zwei genannt wurden? Nun, das hier:
    George McCrae , geboren 1944, hatte mit »Rock Your Baby« 1974 seinen einzigen Nummer-eins-Hit; auf seiner Website, über die man den noch immer aktiven Künstler auch buchen kann, nennt er sich konsequenterweise »Mr. Rock Your Baby Himself«. Die Single wurde weltweit mehr als 50 Millionen Mal verkauft.
    Lipps Inc. , bestehend aus Steven Greenberg und Cynthia Johnson, waren ein echtes One Hit Wonder. Nach dem Erfolg von »Funkytown« erschien eine weitere Single, die aber so gut wie unbeachtet blieb. Steven Greenberg betreibt heute eine Internetfirma in Minneapolis.
    Billy Vaughn hatte bis in die Sechziger viele Hits, u. a. zusammen mit Pat Boone. Als der Orchestersound vom Beat abgelöst wurde, zog sich Vaughn aus dem Musikgeschäft zurück. Er starb 1991 an Krebs.
    Heintje war mit Schlagern wie »Mama« und »Du sollst nicht weinen« einer der erfolgreichsten Kindergesangsstars überhaupt im deutschsprachigen Raum. Nach dem Stimmbruch Ende der Sechziger missglückten mehrere Comebackversuche. Inzwischen hat sich Heintje der volkstümlichen Musik zugewandt, und man kann ihn samstagabends beim Zappen hier und da auf öffentlich-rechtlichen Sendern erleben.
Olivia Newton-John , 1948 in England geboren, gründete an der Schule ihre erste »Girlgroup« mit dem Namen »Sol Four«. Die Enkelin eines Nobelpreisträgers (Physik) hatte ihren ersten Hit 1971 mit einer Bob-Dylan-Komposition. Danach startete ihre Karriere richtig durch, wenn man vom vierten Platz beim »Eurovision Song Contest« absieht (1974). Der Erfolg in Europa begann 1978 mit ihrer Hauptrolle in der Verfilmung des Musicals »Grease«, zusammen mit John Travolta. 1980 folgte der Musikfilm »Xanadu«, der zwar floppte, dessen Soundtrack sich jedoch exzellent verkaufte. 1981 beherrschte Newton-Johns umstrittene Single »Physical« die US Charts. Nach einigen Höhen und – vor allem familiären – Tiefen wandte sich die Musikerin in den Neunzigern wieder der Country Music zu, mit der sie angefangen hatte. Ihre Alben verkaufen sich in Australien, wo sie lebt, noch immer recht ansehnlich. Im Verlauf
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