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Geister-Canyon

Geister-Canyon

Titel: Geister-Canyon
Autoren: Ben Nevis
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fuhr über den Plan. »Bis zum Zion Park sind es, ich schätze mal … sieben bis acht Stunden Fahrtzeit. Ohne Pause gerechnet. Um den Tausch Geld gegen Geige am Nachmittag zu vollziehen, sollten wir spätestens morgen früh um vier starten.«
    Â»Um vier Uhr morgens?«, fragte Peter erschrocken.
    Â»Lieber wäre mir, ihr fahrt noch heute los«, sagte O’Sullivan mit Nachdruck. »Wenn sich während der Fahrt etwas verzögert, ist meine Geige weg! Ich möchte nicht auf die Geduld des Täters setzen.«
    Â»Dem Argument ist kaum etwas entgegenzusetzen«, antwortete Justus. »Wir wollten den Memorial Day doch sowieso zu einer kleinen Spritztour nutzen … Fahren wir heute noch!«
    Â»Einverstanden«, sagte Bob. Auch Peter nickte.
    Â»Wunderbar!« Der Filmprozent wirkte so erleichtert, dass er direkt ein paar Jahre jünger aussah. »Selbstverständlich bekommt ihr einen Mietwagen gestellt. Und für eure Spesen komme ich natürlich auch auf! Ich denke, ein Vorschuss von 1000 Dollar müsste fürs Erste reichen. Den Rest gebt ihr mir bitte zurück!«
    Â»Wie bleiben wir in Kontakt?«, wollte Justus wissen.
    Â»Ich würde gerne in eurer Nähe bleiben, wenn auch mit dem nötigen Sicherheitsabstand.« O’Sullivan studierte die Karte. Sein linker Zeigefinger fuhr über die Straßenlinien. »Vielleicht suche ich mir ein Hotel in St. George. Das liegt einigermaßen günstig. Über Handy können wir uns dann verständigen.«
    Â»Gut. – Und wie erkenne ich die Diener des Herrn ?«
    Der Filmproduzent sah Justus verblüfft an. »Wie meinst du das?«
    Â»Na, woher weiß ich, ob der Entführer mir auch die richtige Geige aushändigt?«
    Â»Ach so! Du denkst an alles, Justus! Respekt!« O’Sullivan stand auf, lief an seinen Schreibtisch und öffnete eine Schublade. Nach einigem Suchen kehrte er mit einem Foto zurück. »Reicht das? Ich hätte das Bild nur gerne wieder. Es wurde von einem Fotografen der Gesellschaft aufgenommen, bei der das Instrument versichert ist.«
    Justus nahm das hochformatige Bild. Die Geige war optimal zu sehen. O’Sullivan hielt sie senkrecht vor seinem Bauch. Seine Hände umfassten das Ende des Klangkörpers mit einer Zartheit, als wäre das Instrument ein Baby. Die Schnecke, das obere Ende der Geige, lehnte an seinem Kinn. O’Sullivans Lippen umspielte ein verzücktes Lächeln.
    Â»Man spürt Ihre Liebe zu der Geige«, sagte Justus und steckte das Foto ein. Er beschloss, eine Kopie davon an Jelena zu geben, damit sie parallel zur Übergabe an die Recherchen über den möglichen Täter gehen und etwas über die von O’Sullivan angesprochene Versteigerung in New York ausfindig machen konnte. Denn bei Auktionen gab es immer auch Verlierer. Eine Randbemerkung O’Sullivans hatte ihn auf diese Spur gebracht. Dann fiel ihm etwas anderes ein. »Eine Frage noch: Ist Mr Hendry eigentlich in alles eingeweiht?« O’Sullivans Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an.
    Â»Paul? Ich habe keine Geheimnisse vor ihm, aber …«, der Produzent zögerte kurz, »… nun, ich werde wohl alleine fahren. Trotzdem: Ihr denkt doch nicht …«
    Â»Es war eine reine Informationsfrage«, sagte Justus sachlich.
    O’Sullivan schwieg.
    Â»Schön!« Peter klappte den Geldkoffer entschlossen zu. »Dann wäre ja alles geklärt. Machen wir uns an die Arbeit. Ich nehme schon mal das Geld.«
    Justus und Bob wechselten einen Blick. »Peter …«, sagte Justus vorsichtig, »ich glaube nicht, dass es klug wäre, mit einem teuren Designerkoffer loszufahren, der bereits in leerem Zustand Aufmerksamkeit auf sich zöge. Ich schlage vor, wir stecken das Geld in … braune Packpapiertüten.«
    Â»Papiertüten?«, sagten O’Sullivan und Peter wie aus einem Munde.
    Â»Papiertüten. Wie es sie im Supermarkt gibt. Als hätten wir gerade Spagetti für unseren Wochenendtrip eingekauft. Drei abgebrannte Jungs auf Campingtour. Da vermutet niemand etwas. Und wählen Sie einen preiswerten Leihwagen, Mr O’Sullivan. Einen, der nach nichts aussieht. Wir wollen so wenig wie möglich auffallen. Sonst sind Ihre Dollars verschwunden, ehe wir den Zion Park überhaupt nur zu Gesicht bekommen haben.«
    Mr O’Sullivan sah ihn anerkennend an und drückte auf einen unter dem Tisch verborgenen
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