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Geister-Canyon

Geister-Canyon

Titel: Geister-Canyon
Autoren: Ben Nevis
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Die Kopie haben Sie dann zerstört!«
    Â»Wie habt ihr das herausgefunden?«
    Â»Das Foto von der Geige. Die Versicherung hatte die Originalgeige fotografiert, aber Sie haben mir einfach einen seitenverkehrten Abzug gezeigt, damit ich bei der Geldübergabe die minderwertige Kopie für die echte Geige halten würde. Nur eins haben Sie übersehen: Auch Ihr Mund ist auf dem Foto abgebildet. Und damit Ihre Narbe! Aber leider befindet sie sich auf der falschen Seite!«
    O’Sullivan fasste sich unwillkürlich an seinen Mundwinkel. Er verstand.
    Â»Daran habe ich gar nicht gedacht!«
    Â»Ich zunächst auch nicht, Mr O’Sullivan! Natürlich konzentriert sich jeder Betrachter sofort auf das Instrument! Uns fiel es erst auf, als dieser Lieutenant das Bild sehen wollte!«
    Â»Genauer gesagt: mir«, präzisierte Bob.
    Justus lächelte. »Die seitenverkehrt nachgebaute Geige haben Sie in die Schlucht geworfen«, sagte er. »Deshalb wollten sie das Bild auch sofort wiederhaben. Wenn Wochen später die Versicherungsgesellschaft nachgeforscht hätte, hätten sie es längst gegen den korrekten Abzug ausgetauscht und niemandem wäre wohl etwas aufgefallen. Um so weniger, als das Bild aus einer Serie stammt, die die Versicherung selbst hat aufnehmen lassen. So etwas schafft Vertrauen!« Justus machte eine Kunstpause. »Mr O’Sullivan, wie Sie sicher verstehen werden, müssen wir unsere Erkenntnisse der Polizei melden. Wir ziehen es allerdings vor, nicht den Lieutenant, sondern Inspektor Cotta aus Rocky Beach ins Bild zu setzen. Das dürfte Sie einiges an Strafe kosten, wenn Ihnen nicht gar Gefängnis droht. Aber Sie verfügen wahrscheinlich über gute Anwälte.«
    Â»Ich hoffe es«, sagte O’Sullivan ohne große Überzeugung. Seine Augen blickten ins Leere.
    Â»Ach, eine Frage noch«, sagte Peter. »War das Mädchen mit den Flipflops am Supermarkt Teil Ihres Plans, mich abzulenken?«
    Â»Welches Mädchen?«, fragte O’Sullivan. »Nein, bestimmt nicht.«
    Â»Schön«, sagte Peter und lächelte. »Das war mir noch wichtig.«
    Justus war inzwischen zu dem schwarzen Geigenkoffer gegangen, den er schon entdeckt hatte, als sie das Zimmer betreten hatten. Er war unverschlossen und er öffnete ihn.
    Da lag sie. Diener des Herrn . Ganz zart strich Justus mit dem Finger über ihren glänzenden Lack.
    O’Sullivan trat neben ihn und nahm Instrument und Bogen aus dem Kasten. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Mit einer leichten Bewegung setzte er an. Und dann begann er zu spielen. Obwohl er als Linkshänder spielte, erfüllte ein Zauber den Raum, und die Melodie trug all ihre Gedanken fort. Minutenlang sagte niemand ein Wort.
    Dann klopfte es jäh. O’Sullivan zuckte zusammen, als sei er aus einem schönen Traum erwacht.
    Justus ging und öffnete die Tür. Es waren Dick Perry und Paul Hendry. Verblüfft starrten sie den Ersten Detektiv an.
    Â»Ah! Die beiden Diener des Herrn!«, sagte Justus und wich einen Schritt zur Seite. »Aber bitte! Treten Sie doch ein!«
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