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Geister-Canyon

Geister-Canyon

Titel: Geister-Canyon
Autoren: Ben Nevis
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Geige jetzt Kleinholz«, ergänzte Peter und spielte damit auf eine Freundin der drei ??? an, die im Rollstuhl saß und ihnen damals geholfen hatte.
    Mr O’Sullivan nickte verständnisvoll, auch wenn er keine Ahnung hatte, worum es ging. »Ich freue mich, solchen Experten gegenüber zu sitzen«, sagte er. »Dann ahnt ihr ja, wie verletzlich solch eine Geige ist. Und ihr könnt nachvollziehen, wie mich der Gedanke schmerzt, sie in falschen Händen zu wissen. Aber immer der Reihe nach. Meine Guarneri stammt aus einer Auktion in New York. Es gab viele Mitbieter. Glaubt mir: Es war nicht einfach, sie zu bekommen! Doch das ist schon viele Jahre her. Seit dieser Zeit ist sie in meinem Besitz. Sie heißt Diener des Herrn .«
    Â»Diener des Herrn?«, fragte Peter.
    Â»Ja. Sie muss dem richtigen Herrn dienen, also dem richtigen Spieler. Nur wenn er wirklich gut ist, entfaltet sie ihre ganze Schönheit. Andernfalls ist ihr Klang gewöhnlich. Ihr müsst wissen: Ich bin nicht nur Sammler, sondern selbst ein begeisterter Musiker und spiele regelmäßig auf diesem wundervollen Instrument. Was nicht ganz einfach ist, als Linkshänder. Aber glaubt mir: Es ist ein Traum … allein wenn man sie anspielt …« Versonnen lehnte er sich zurück.
    Â»Doch nun ist Ihr Instrument verschwunden«, unterbrach Peter O’Sullivans abschweifende Erinnerung. »Entführt, wie Sie sagen. Wie kann man einen Gegenstand entführen? Normalerweise würde man doch sagen: stehlen.«
    Der Filmproduzent setzte sich wieder zurecht. »Du hast vollkommen Recht, Peter. Sie wurde gestohlen. Aber was soll der Dieb mit einer Guarneri anfangen? Auf dem Sammlermarkt verkaufen kann er sie nicht. Die Geige würde sofort als Diebesware erkannt werden. Es gibt nur sehr wenige Instrumente auf der Welt von Giuseppe Guarneri. Dieser Geigenbauer hat etwa zur Zeit Stradivaris gelebt. Ein begnadeter Künstler! Seine Instrumente sind vielleicht nicht ganz so präzise, aber letztlich noch genialer gebaut als die seines berühmten Kollegen. Doch genug der Schwärmerei! Wenn so ein Diebstahl nicht gerade im Auftrag eines speziellen Liebhabers begangen wird, kann der Dieb seine Beute kaum zu Geld machen. Also hat er sich etwas ganz besonders Gemeines einfallen lassen: Er bietet sie mir einfach wieder an. Ich soll sie zurückkaufen, gegen ein hohes Lösegeld!«
    Â»Ach!«, sagte Peter.
    Bob trank sein Glas aus und stellte es zurück auf den Tisch. »Und nun sollen wir die Geige wieder auftreiben?«
    Â»In gewisser Weise, ja«, sagte O’Sullivan.
    Â»Wie viel Geld fordert denn der Entführer?«, fragte Peter.
    O’Sullivan räusperte sich. »Nun … eine Million Dollar.«
    Â»Uff«, entfuhr es Peter.
    Â»Das ist gar nicht mal so viel«, sagte O’Sullivan zerknirscht. »Eigentlich ist meine Guarneri noch mehr wert. Mir jedenfalls. Sie ist unersetzlich. Aber zum Glück weiß das der Dieb nicht. Er hat seine Million im Kopf, und die will er haben.«
    Â»Es existiert also ein Schreiben des Entführers«, schloss Justus aus dem bisher Gesagten.
    O’Sullivan nickte. »Ich zeige es euch gleich. Aber auch der Diebstahl ist mir ein Rätsel.« Er unterbrach sich und schaute nervös zur Seite. Vor der Fensterfront huschte ein Schatten vorbei.
    Â»Ach, das ist nur Paul«, sagte er. »Seit dem Ereignis bin ich furchtbar überreizt.«
    Auch Justus hatte bemerkt, dass sich der Diener auf der Terrasse zu schaffen gemacht hatte. Gerade schleppte er einen Schlauch herbei, wohl um die Pflanzen zu wässern. Immer noch trug er seinen Anzug.
    Â»Wie lange arbeitet Paul Hendry bereits bei Ihnen?«, fragte der Erste Detektiv.
    Â»Seit vielen Jahren«, antwortete O’Sullivan unbedarft. Dann stutzte er. »Ich ahne, worauf du hinaus willst, Justus. Aber wenn du Paul verdächtigst, liegst du falsch! Ich vertraue ihm vollkommen. Sicher, Paul hätte Zugang zu allem, aber nein! Für Paul würde ich meine Hand ins Feuer legen!«
    Justus nickte und beließ es erst einmal dabei. »Wo wurde die Geige denn aufbewahrt?«
    Der Produzent deutete auf eine Glasvitrine, die seitlich an der Wand stand. »Sie lag dort drinnen. Die Vitrine besteht aus Spezialglas und ihr Öffnungsmechanismus wird durch einen Code gesichert. Vor drei Tagen bemerkte ich den Diebstahl. Es muss in der Nacht zuvor geschehen sein.«
    Die drei Detektive
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