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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
Autoren: Jack Higgins
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mit der Antwort Zeit. »Wann waren Sie zuletzt in Tibet, Paul?« kam dann die Gegenfrage.
     »Das wissen Sie doch so gut wie ich: vor zwei Jahren, als wir den Dalai-Lama herausholten.«
     »Möchten Sie nicht wieder einmal nach Tibet?«
     »Mein Tibetanisch ist noch recht gut«, antwortete Chavasse achselzuckend. »Ich spreche es nicht gerade fließend, aber es dürfte reichen. Ein paar andere Probleme würden mir dabei mehr Sorgen machen. Zum Beispiel der Umstand, daß ich ein Europäer bin und auch so aussehe.«
    »Sagten Sie nicht eben, daß Sie vor zwei Jahren dem Dalai
    Lama bei seiner Flucht geholfen haben?« schaltete sich Profes­ sor Craig ein.
     Chavasse nickte.
     »Stimmt, aber da waren die Voraussetzungen anders. Es war nur eine Sache von wenigen Tagen. Ich weiß nicht, wie lange ich unerkannt bleiben würde, wenn ich mich länger aufhalten müßte. Wissen Sie übrigens, Professor, daß aus verständlichen Gründen während des Koreakrieges nicht ein einziger alliierter Soldat fliehen konnte? Stecken Sie mich in die passende Kleidung und schicken Sie mich nach Rußland – keinem Menschen würde ich auffallen. Auf einer Straße in Peking wäre ich so etwas wie ein bunter Hund.«
     »Na schön«, meinte der Chef. »Das sehe ich ein. Was ist aber, wenn wir dieses Problem umgehen könnten?«
     »Dann bleibt immer noch das Problem der Chinesen. Sie sollen die Kontrollen wesentlich verschärft haben, besonders nach der Revolte der Tibetaner. Trotzdem wird es weite Gebie­ te geben, die sie noch nicht so recht in den Griff bekommen haben.« Er zögerte und fragte dann: »Handelt es sich um etwas Wichtiges?«
     Der Chef nickte ernst. »Es ist wahrscheinlich der wichtigste Auftrag, den ich Ihnen jemals erteilt habe.«
     »Wollen Sie mir dann nicht etwas mehr darüber sagen?« Der Chef lehnte sich in seinem Sessel zurück und fragte: »Was würden Sie als das augenblicklich brennendste internationale Problem ansprechen – die Atombombe?«
     Chavasse schüttelte den Kopf. »Nein, das würde ich nicht sagen. Die Bombe war einmal das brennendste Problem. Jetzt ist es wahrscheinlich der Wettlauf in der Raumforschung.«
     »Stimmt. Und die Tatsache, daß John Glenn und die anderen amerikanischen Astronauten den Genossen Gagarin und Titow zunehmend Konkurrenz machen, bereitet unseren russischen Freunden einige Sorgen. Wir holen ihren Vorsprung auf, und sie wissen es.«
     »Können sie denn etwas dagegen tun?«
     Der Chef nickte wieder. »Ja, es gibt da eine Möglichkeit, an
    der sie schon verdammt lange arbeiten, aber das kann Ihnen Professor Craig besser erklären. Er ist schließlich Fachmann.«
    Professor Craig nahm die Brille ab und begann, sie bedächtig
    mit dem Tuch aus der Brusttasche zu polieren. »Das wichtigste Einzelproblem ist der Antrieb, Mr. Chavasse. Wenn es um die Fahrt zum Mond und um die Überwindung noch weiterer Entfernungen geht, dann ist die Konstruktion größerer und besserer Raketen keine Lösung des Problems.«
     »Die Russen haben vermutlich einen anderen Weg gefun­ den?« fragte Chavasse.
     Craig schüttelte den Kopf. »Noch nicht, aber ich denke, daß sie der richtigen Lösung schon auf der Spur sind. Seit neun­ zehnsechsundfünfzig experimentieren sie mit einem Ionentriebwerk, das die Lichtenergie der Sterne unmittelbar als Antriebselement ausnutzt.«
     »Das klingt fast wie eine Idee aus einem utopischen Roman«, meinte Chavasse.
     »Wenn es nur so wäre, junger Mann«, sagte Craig ernst. »Unglücklicherweise handelt es sich aber um harte Tatsachen. Wenn wir nicht bald eine bessere Lösung finden, dann können wir gleich das Handtuch in den Ring werfen.«
     »Anscheinend gibt es also noch eine andere Möglichkeit?« fragte Chavasse.
     Der Professor setzte sich die Brille auf und nickte. »Unter normalen Umständen würde ich diese Frage verneinen. Aber gewisse Informationen, die ich kürzlich bekommen habe, lassen mich eine Lösung unseres Problems erhoffen.«
     Der Chef lehnte sich vor. »Vor zehn Tagen kam nämlich ein junger tibetanischer Adeliger nach Srinagar, der Hauptstadt von Kaschmir. Ferguson, unser dortiger Agent, hat sich um ihn gekümmert. Der junge Tibetaner brachte nicht nur wertvolle Informationen über den augenblicklichen Stand der Dinge im westlichen Tibet, sondern auch einen Brief für Professor Craig mit. Der Brief stammte von Karl Hoffner.«
     Chavasse zog die Stirn in Falten. »Den Namen habe ich doch schon einmal gehört. Hat dieser Mann
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