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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
Autoren: Jack Higgins
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wiedersehen.«
     Er nahm seinen Mantel und ging zur Tür. Der Chef drehte sich noch einmal um und lächelte Chavasse an. »Ich weiß, Paul, daß es diesmal hart auf hart gehen wird. Aber Sie wissen ja, wie wichtig diese Sache für uns alle ist. Jean bleibt hier, sie wird Ihnen etwas zu essen herrichten und Sie dann zum Flug­ platz bringen. Tut mir leid, daß ich nicht selbst kommen kann, aber ich habe um halb zehn eine wichtige Konferenz im Au­ ßenministerium.«
     »Das macht nichts, Sir.«
     Der Chef öffnete die Tür und ließ Craig den Vortritt. Bevor er ging, drehte er sich noch einmal um. Es schien, als wollte er noch etwas zu Chavasse sagen, aber dann überlegte er es sich doch anders und zog die Tür leise hinter sich ins Schloß.
     Als Chavasse wieder allein war, stand er eine ganze Weile mitten in seinem Wohnzimmer und dachte nach. Dann zündete er sich eine Zigarette an und ging in die Küche.
     Jean Frazer rührte gerade in einer Pfanne mit Ham and Eggs herum. Sie blickte über die Schulter und rümpfte die Nase. »Geh dich lieber duschen, du siehst schrecklich aus.«
     »Du würdest auch nicht besser aussehen, wenn man dir gera­ de so einen Auftrag angehängt hätte. Was ist denn eigentlich aus meinem Kaffee geworden?«
     »Ich wollte vorhin nicht stören.« Sie drehte sich nun doch um, kam einen Schritt näher und strich sich dabei das Kleid über den Hüften glatt. »Paul, die Sache sieht nicht gut aus, wie?«
    »Sie stinkt zum Himmel, um es gelinde auszudrücken«, ant­
    wortete er mit einem matten Grinsen. »Manchmal frage ich mich, warum ich mich überhaupt auf ein so verrücktes Ge­ schäft eingelassen habe.«
     Plötzlich kämpfte sie mit den Tränen. Er beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen Kuß auf den Mund.
     »Wenn du mich für zehn Minuten entschuldigst, werde ich duschen und mich umziehen. Dann können wir zusammen frühstücken. Und anschließend kannst du mich in mein Ver­ derben kutschieren.«
     Sie wandte sich verdächtig rasch ab. Er ging ins Wohnzim­ mer zurück und nahm bedächtig die Krawatte ab. Dann öffnete er das Fenster, atmete die rauhe Regenluft ein und fühlte sich plötzlich beschwingt – unglaublich beschwingt. Zum erstenmal seit zwei Monaten spürte er in sich wieder das pulsierende Leben.
     Als er ins Badezimmer ging, pfiff er fröhlich vor sich hin.

    3

    Als Paul Chavasse am nächsten Morgen über den Flugplatz von Srinagar marschierte, erwartete ihn Ferguson schon am Ausgang. Ferguson war ein hochgewachsener Mittvierziger mit leicht angegrauten Schläfen, der in seinem weißen Leinenan­ zug kühl und wie einem Modejournal entsprungen wirkte.
     »Wir haben uns lange nicht gesehen, Paul. Wie geht’s dir denn?« Sie schüttelten sich die Hände. Chavasse war hunde­ müde. Sein Anzug sah aus, als hätte er darin übernachtet.
     »Miserabel«, antwortete er mit einem erzwungenen Lächeln. »Die Maschine in Aden habe ich gerade noch erwischt, aber dann sind wir mitten in ein Gewitter hineingeraten. Der An­ schluß in Delhi war natürlich weg, und ich mußte stundenlang auf die nächste Maschine warten.«
     »Was du am dringendsten brauchst, ist eine kalte Dusche und einen harten Drink«, sagte Ferguson. »Hast du Gepäck?«
     »Diesmal hab’ ich mich zu leichtem Gepäck entschlossen.« Er hielt seine Tasche hoch. »Ich hab’ mich ganz darauf verlas­ sen, daß du mich mit allem ausstatten wirst, was ich für diesen seltsamen Ausflug brauche.«
     »Liegt schon alles bereit«, sagte Ferguson. »Gehen wir, mein Wagen steht draußen.«
     Sie fuhren nach Srinagar hinein. Chavasse zündete sich eine Zigarette an und betrachtete die riesigen weißen Gipfel, die wie eine ausgezackte Silhouette vor dem leuchtendblauen Himmel standen. »Das ist also das Tal von Kaschmir«, meinte er.
     »Enttäuscht?« fragte Ferguson.
     »Im Gegenteil, es übertrifft alles, was ich darüber gelesen habe. Seit wann lebst du hier?«
     »Seit etwa achtzehn Monaten.« Er lächelte leicht. »Ich weiß, daß ich hier sozusagen das Gnadenbrot genieße, aber ich will mich nicht beklagen. Von jetzt an bin ich eben nur noch ein Bürohengst.«
     »Wie geht’s deinem Bein?«
     Ferguson zuckte die Achseln. »Könnte schlimmer sein. Manchmal habe ich das Gefühl, als ob’s noch da wäre. Die Ärzte sagen, daß solche Halluzinationen jahrelang dauern können.«
     Er steuerte den Wagen vorsichtig durch eine enge Basarstra­ ße. Chavasse blickte hinaus auf die
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