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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
Autoren: Jack Higgins
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verstanden.«
     »Sie sollten sich wirklich mehr mit Ihrer Pflichtlektüre befas­ sen«, sagte Chavasse. »Ich beziehe mich auf die neueste Veröffentlichung des Zentralkomitees in Peking: Befragung von politischen Gefangenen und Ausländern. Zuerst beginnt man freundlich, dann wird man gemein, wobei man sich natürlich der Erfahrungen von Genosse Pawlow bedient.«
     Oberst Li seufzte. »Ihr im Westen habt doch wirklich eine höchst seltsame Meinung von uns.« Er drückte auf einen Knopf neben der Schreibunterlage. Sofort trat der Unteroffizier ein und stellte sich hinter Chavasse.
     »Was kommt nun?« fragte Chavasse und stand müde auf.
     »Das hängt von Ihnen ab«, antwortete Li achselzuckend. »Ich kann Ihnen ein paar Stunden Bedenkzeit gewähren. Dann allerdings …« Er hob noch einmal die Schultern und griff dann zum nächsten Aktenstück.
     Die beiden Soldaten warteten draußen auf dem Korridor. Schweigend eskortieren sie Chavasse den Korridor entlang und dann über eine Treppe in den Keller hinunter. Von einem hell erleuchteten Steinkorridor gingen massive Holztüren ab. Der Unteroffizier öffnete eine der Türen und winkte Chavasse hinein.
     Chavasse stand in einer kleinen Kammer von kaum zwei Metern im Quadrat. Die Gefängniszelle hatte kein Fenster. Das Mobiliar bestand nur aus einer eisernen Bettstelle ohne Matrat­ ze.
     Die Tür schlug hinter seinem Rücken zu. Sofort hüllte ihn völlige Finsternis ein. Vorsichtig tastete er sich an den tropf­ nassen Steinwänden entlang zu der eisernen Pritsche und legte sich darauf. Die nackten, rostigen Spiralfedern bohrten sich in seinen Rücken, doch in seiner augenblicklichen Verfassung hätte er auch auf dem bloßen Fußboden einschlafen können.
     Er starrte in die Dunkelheit. Hier konnte er wenigstens frei atmen. Er wußte auch nicht, wie es kam, aber auf einmal ließ die Anspannung nach. Er war hundemüde, alle Glieder schmerzten, und hinter seiner Stirn war ein ständiges, sehr lästiges Bohren. Seufzend schloß er die Augen.
     In der nächsten Sekunde erfüllte ein nervenzerfetzender Lärm die kleine Zelle.
     Chavasse war mit einem erschrockenen Satz auf den Beinen. Über der Tür rasselte eine große Glocke, dazu flackerte ein grelles rotes Licht.
     Sein Magen wollte sich umdrehen. Er stand da, starrte auf das Rotlicht und wußte, was nun kommen mußte. Der Schlüssel rasselte, die Tür wurde aufgestoßen.
     Im Türrahmen erschien der kleine Unteroffizier. Grinsend stemmte er die Hände in die Seiten. Chavasse trat an ihm vorbei und wurde von den zwei Soldaten in Empfang genom­ men. Sie führten ihn bis zum Ende des Korridors. Dann schloß der Unteroffizier eine Tür auf. Kalter Regen schlug ihm ins Gesicht, als er in die Nacht hinaustrat.
     Der Unteroffizier ging über den Hof zu einem Lastwagen, der neben der Wachstube stand. Chavasse blieb mit den beiden Soldaten mitten auf dem Hof stehen. Der eisige Steppenwind fuhr ihm schmerzhaft in den Rücken.
     Benommen überlegte Chavasse, was sie nun machen würden. Da blitzte ein Scheinwerferpaar auf und tauchte ihn in grelles Licht.
     Der Unteroffizier kam von dem Lastwagen zurück und gab seinen beiden Leuten ein Zeichen. Sei verschwanden im Dunkeln, während der Unteroffizier den Revolver zog. Für den Augenblick schien Chavasse mit ihm allein zu sein. Sein Blick war auf den Revolver gerichtet. Vorsichtig schob er einen Fuß vor – und bekam im gleichen Augenblick einen Eimer eiskaltes Wasser in den Rücken.
     Der Wasserstrahl traf ihn mit der Wucht eines Faustschlags. Er fuhr herum und bekam den nächsten Eimer direkt ins Gesicht. Die beiden Soldaten hielten die Eimer in der Hand und lachten laut.
     Der Wind schnitt durch seine durchnäßte Kleidung und bohr­ te sich mit tausend Stacheln in sein Fleisch, bis sein ganzer Körper sich verkrampfte und die Luft pfeifend aus den Lungen entwich. Mit vorgestreckten Händen machte er einen unsiche­ ren Schritt nach vorn, auf die lachenden Soldaten zu. Da versetzte ihm der Unteroffizier einen Schlag in die Nieren. Chavasse brach zusammen. Nun traktierten sie seinen wehrlo­ sen Körper mit Fußtritten und Fausthieben.

    Er fühlte nur noch undeutlich, daß er mitten auf dem Hof lag, das Gesicht auf den nassen Pflastersteinen. Langsam öffnete er die Augen. Das Scheinwerferlicht des Lastwagens war schmer­ zend grell. Er hörte Stimmen, wurde hochgehoben und auf den erleuchteten Eingang zugetragen.
     Als er vor der Tür zu Oberst Lis Büro
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