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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx
Autoren: Marco Bunte
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Deutschland?“, versuchte ihr Fahrer ein Gespräch zu beginnen.
    „Halten Sie die Klappe, Sie wissen genau, weshalb ich dort war. Also heucheln Sie kein Interesse“, schnauzte Tinto ihn an.
    „Ganz wie Sie meinen.“Der Land Rover kämpfte sich durch die Stadt, kam allerdings deutlich schneller voran, als sie einen der Highways erreichten. Ihr Fahrer beschleunigte und der vierhundert PS starke, modifizierte Motor ließ das gepanzerte Fahrzeug spielend nach vorne schnellen. Sie fuhren über zahllose Hügel hinweg, sahen noch deutlich mehr, und Tinto stellte das erste Mal seit ihrer Ankunft in Südafrika fest, dass dieses historisch hochinteressante Land ihr gefehlt hatte. Denn immerhin war es ihre Heimat.
    Sie schloss die Augen und sinnierte über ihre Vergangenheit und über die Dinge, die sie hier erlebt hatte. Angefangen mit ihrem Medizinstudium, hin zu dessen Abbruch und schließlich zu ihrer Ausbildung bei der Polizei Kapstadts.
    Ja, dachte sie, es ist ein verdammt wechselhaftes Leben gewesen. Und nun bin ich bei einer privaten Sicherheitsfirma, die überall in der Welt operiert. Meine Behandlung hat die Firma gezahlt, ich bezweifle, dass das jede gemacht hätte.
    Tinto döste bis zur Ankunft beim Weingut vor sich hin, doch als sie das vertraute Pförtnerhaus mit den zwei Männern davor sah, war sie schlagartig wach. Sie lebte hier, in einer Wohnung, in einem der Mehrfamilienhäuser auf dem Gutsgelände. Man hatte ihr eine größere Wohnung angeboten, doch sie hatte dankend abgelehnt.
    Die beiden Männer spähten kurz durch die Fenster hinein, sahen Tinto und winkten sie dann durch. Sie wusste, dass die Zufahrt, selbst wenn unscheinbar, gut gesichert war. Unter dem Schotter befanden sich vierzig Zentimeter im Durchmesser große Poller, die ausgefahren werden konnten und so jedes Fahrzeug stoppten, hinzu kam die Option, nachts das große Doppeltor zu schließen. Dass die Posten mit automatischen Waffen ausgerüstet waren, verstand sich von selbst. Doch dies war der einzige sichtbare Tribut an die Tatsache, dass vom Weingut Rifugio aus eine Sicherheitsfirma agierte. Dies, und die unzähligen Antennen, die sich an die Schornsteine des Haupthauses schmiegten, waren der einzige sichtbare Hinweis.
    Der Land Rover kam vor dem Hauptgebäude zum Stehen und gesellte sich zu seinen Artgenossen, die ebenfalls modifiziert und gepanzert worden waren.
    „Der Boss möchte Sie sehen, Ma'am. Ich werde Ihr Gepäck zu Ihrer Wohnung bringen lassen“, sagte Tintos Fahrer.
    „Machen Sie das – und warten Sie nicht auf ein Trinkgeld.“ Sie stieg aus, knallte die Tür hinter sich zu und ging dem Haus entgegen. Am Eingangsportal begegnete sie Jack Moloto, der sie sofort mit dem fachmännischen Blick eines Chirurgen begutachtete.
    „Lass dich mal ansehen, Suzanna“, sagte er und sah sie mit seinen durchdringenden Augen eine Weile lang an. „Hmm“, begann er und legte ihr schließlich die Hand auf die Schulter. „Die Deutschen haben gute Arbeit geleistet, wirklich ausgesprochen gute Arbeit.“„Der ganze Scheiß hat ja auch genug gekostet, Doc. Ich muss weiter, mach's gut, bis später.“ Sie nickte Moloto zu, dann rauschte sie an ihm vorbei ins Haus.
    „Suz!“ Walter Mangope kam auf sie zu, die Arme zu einer Umarmung geöffnet, die sie ihm jedoch verwehrte. Auf dem Gesicht, das meist von einem verschmitzten Grinsen gezeichnet war, breitete sich ein neutraler Ausdruck aus, Grund genug für jemanden, der Mangope kannte, um zu wissen, dass er wenig begeistert war.
    „Hallo, Walter“, sagte sie kühl. „Howell wollte mich sehen?“„Ja. Offenbar geht es in den Kongo.“ Mangope bedeutete ihr mit einer Geste, ihm zu folgen, und die beiden betraten das eindrucksvolle Speisezimmer, welches im Stil eines alten, ehrwürdigen britischen Herrenclubs gehalten war. Die Sessel waren mit dunklem Leder gepolstert, und sobald man sich in sie setzte, versank man einen gefühlten halben Meter. Die Armlehnen waren breit und genau in der richtigen Höhe, dass man seinen Arm abstützen konnte, ohne der Gefahr von Krämpfen ausgesetzt zu sein.
     
    Der Anruf erreichte Hendricks gerade, als er Sanchez zu sich auf den Schoß gezogen und seine Hand unter ihr Shirt geschoben hatte.
    „Scheiße“, brummte er, fischte sein iPhone hervor und nahm den Anruf entgegen. „Hendricks hier.“
    „Mister Hendricks, Ihr Vater wünscht Sie umgehend im Speisezimmer zu sehen. Es geht um einen neuen Auftrag.“„Ja, verstanden, ich komme.“ Er legte auf,
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