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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx
Autoren: Marco Bunte
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Dafür trainierte Hendricks zu oft und zu viel. „Du hast in den drei Wochen da unten zugelegt.“
    „Ach, habe ich das.“ Hendricks klopfte Sanchez auf den wohlgeformten Hintern. „Du aber auch.“
    „Hey!“
    Sie legten die Arme um sich und gingen Seite an Seite Richtung Hauptgebäude, vor dessen imposanter Eingangstür mit den zwei schweren Flügeln drei schwarze Land Rover und ein Maserati Quattroporto mit silberner Lackierung standen. Etwas abseits stand noch ein schwarzer Mercedes Viano, was bedeutete, dass Frank Howell auf seinem Weingut war, da der Inhaber von SACS nur mit diesem Fahrzeug unterwegs war. Der Grund war simpel, Howell war im rhodesischen Buschkrieg durch eine Kugel am Rücken verletzt worden und seitdem von der Hüfte an abwärts gelähmt.
    „War die Aktion erfolgreich?“, fragte Sanchez, als sie die Treppe erreichten, die hinauf zum Haus führte.
    „Ja, wir haben die Ehefrau des Bauunternehmers gefunden und herausgeholt. Sie war verängstigt und etwas dehydriert, aber ansonsten in guter Verfassung.“
    „Das ist doch gut.“ Sie küsste Hendricks ein letztes Mal auf den Mund. „Ich muss wieder zurück, die Jungs nörgeln sonst nur 'rum.“
    „Dacht' ich mir schon, Nad.“ Hendricks sah ihr eine gefühlte Ewigkeit nach und war wieder einmal überglücklich, eine solche Frau an seiner Seite zu wissen. Er schulterte seine Reisetasche und betrat das Haupthaus. Das Haus, in dem er seine Kindheit verbracht hatte und in das er immer wieder zurückgekehrt war, wenn ihm die Dinge über den Kopf gewachsen waren oder drohten dies zu tun.
    Sein Vater hatte dann immer Rat gewusst und ihm stets geholfen, aber auch gemahnt, er müsse eines Tages ohne ihn auskommen. Und obwohl Hendricks wusste, dass er nur adoptiert worden war, hatte Frank Howell ihn nie wie einen Sohn zweiter Klasse behandelt.
    Hendricks trat hinein in die Eingangshalle, sog die Luft tief in sich ein und war froh, die lebensgefährlichen Straßen Kolumbiens hinter sich gelassen zu haben und unverletzt wieder in seinem Heim angekommen zu sein. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie Sanchez reagieren würde, sollte er bei einem der Einsätze versterben. Sie lebten nun schon seit über acht Jahren zusammen und er wollte nie mit einer anderen Frau zusammenleben. Was Sanchez an Verständnis für die internationale Politik fehlte, machte sie durch ihr unglaublich gutes Gespür für Menschen wieder wett, eine Fertigkeit, die sie als Barfrau erlernt hatte. Hendricks selber gestand sich oft ein, dass er an dieser Fähigkeit noch arbeiten musste, doch bisher hatte sein Spürsinn ihn noch nie ernsthaft im Stich gelassen. Zwar waren ihm Fehler unterlaufen, doch nie etwas Gravierendes.
    „Ah, Michael“, riss eine Stimme ihn aus den Gedanken. Er sah zur Seite und erblickte das freundliche Gesicht von Dr. Jack Moloto, dem Arzt auf dem Weingut.
    „Jack.“ Die beiden Männer umarmten sich und Hendricks gestattete sich ein Lächeln. Moloto war seit Jahren einer der besten Freunde seines Vaters. Er lebte hier auf dem riesigen Grundstück, hatte sich ein kleines Haus errichtet, doch meist traf man ihn im Haupthaus oder im Weinkeller darunter an. Denn Moloto war ein bekennender Weingenießer, genau wie Hendricks Vater Howell.
    „Wie ich sehe, bist du immer noch in einem Stück.“
    „Ja, war zwar etwas knapp, aber wir haben es dann am Ende doch geschafft.“
    Der ausgebildete Chirurg fuhr sich durch die an diversen Stellen ergrauten Haare. „Ja, Kolumbien ist eine gefährliche Region.“„Schon mal dort gewesen?“, fragte Hendricks, der sich schon wunderte, dass er über Moloto etwas nicht wusste.
    „Nein, aber ich hatte einen Freund, der ist dorthin ausgewandert... lange Geschichte.“ Der Doktor klopfte Hendricks auf die Schulter. „Dein Vater erwartet dich in der Bibliothek.“
    „In Ordnung.“ Hendricks machte sich auf den Weg, wobei er Moloto noch auf die breite Schulter klopfte. Die Bibliothek, die bestimmt zweihundert Quadratmeter maß, war gefüllt mit Lektüre aller Art, ein großer Teil beschäftigte sich aber mit der Geschichte des afrikanischen Kontinents oder der Militärgeschichte, für die Howell, bedingt durch seine Vergangenheit, ein Faible entwickelt hatte.
     
    Frank Howell setzte seinen Rollstuhl in Bewegung, fuhr zu einem der verzierten Lesetische und machte es sich dort so gut wie möglich bequem. Vor ihm lag eine in einen Lederumschlag gebundene Version des Werkes „Die Kunst des Krieges“, von dem vor mehreren
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