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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx
Autoren: Marco Bunte
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Nacken Ngcondes und seiner Kinder nicht, als sie sie bestatteten. Sie ahnten nicht, dass der ehemalige Kindersoldat sein Dorf hatte retten wollen und dass keiner von ihnen noch länger als drei Wochen leben würde.
    Zwei Wochen später waren von den fünf Erkrankten drei gestorben und die beiden anderen waren an der Schwelle zum Tod. Wenige Tage später verstarben auch die beiden letzten Erkrankten. Die Angehörigen trauerten und man löschte in den beiden darauffolgenden Nächten aus Respekt vor den Toten die Fackeln im Dorf. Es war das Letzte, was die Dorfbewohner in ihrem leidvollen Leben taten.
    Am nächsten Morgen verteilten zwanzig Männer Behälter mit weißem Phosphor und brannten das Dorf, seine Hütten, die Leichen und alles im Umkreis von fünfhundert Metern nieder. Über ihre Anwesenheit wurde nie etwas bekannt, doch die hier gewonnen Erkenntnisse sollten schon bald für Aufsehen sorgen.

Südafrika, Luftraum über dem Weingut Rifugio
     
    Die mausgraue Eurocopter Super Puma ging langsam in den Sinkflug und die Passagiere machten sich bereit, ihre Reisetaschen zu nehmen und die Maschine zu verlassen. Die acht Männer und Frauen unterschiedlicher Nationalität arbeiteten alle für die South African Consulting Service und kehrten gerade von einer Rettungsmission in Kolumbien zurück. Der Zwischenstopp war in Kapstadt erfolgt, als sie aus der Gulfstream aus- und in die Super Puma gestiegen waren. Nun befand sich die Maschine im Landeanflug und Michael „Mike“ Hendricks sah gebannt aus dem Seitenfenster der luxuriös eingerichteten Passagierkabine hinab auf das Weingut seines Adoptivvaters. Er wusste, dass er die SACS mitsamt dem Weingut eines Tage erben würde und dann wäre er der Geschäftsführer. Sein Vater hatte ihn zwar schon früh auf diese Rolle vorbereitet, sei es durch das Studium der internationalen Beziehungen, das er mit einem Master als Klassenbester abgeschlossen hatte, oder die Rolle des Leiters der Operationen in Mittel- und Südamerika. Frank Howell hatte ihm schon recht früh Verantwortung übertragen, und dennoch scheute Hendricks vor dieser Aufgabe immer noch etwas zurück. Denn schließlich war dieses Unternehmen nicht ein kleiner Gemüseladen, sondern eine international operierende Firma, die auf mehreren Kontinenten gleichzeitig Such- und Rettungsmissionen durchführte. Und obwohl sie nicht nur das Personal mit den entsprechenden Qualifikationen, die Ausrüstung, sondern auch die Anfragen hatten, beschränkten sie sich auf diese Art der Dienstleistung. Es galt einen zwielichtigen Ruf zu vermeiden, denn sie waren ja keine Organisation von Killern, die die Drecksarbeit für Geheimdienste übernahm. Dies war eines der zentralen Bestreben Howells und er schärfte es jedem seiner Mitarbeiter ein. Verstöße hatte es bisher nur zwei gegeben, die mit einer sofortigen Entlassung geahndet worden waren.
    Die Super Puma landete sanft auf einer der drei Landeflächen für Helikopter, und Hendricks setzte sich als erster in Bewegung. Er wollte Nadia wiedersehen und anschließend eine heiße Dusche nehmen. Mit seiner abgenutzten Reisetasche über der Schulter verließ er den Helikopter und eilte forschen Schrittes Richtung Haupthaus, wo er einige Zimmer zusammen mit Nadia Sanchez bewohnte, etwas, das ihm als Erben zustand und das auch niemand kritisierte.
    „Guten Morgen, Mister Hendricks!“, grüßten einige Arbeiter, als er sie passierte und Hendricks grüßte freundlich zurück. Jeder hier wusste, wer er war und dass er der designierte Firmeneigner war. Und genau wie sein Vater hatte auch Hendricks eine Art Kodex, den er stets befolgte. Freundlichkeit war dabei eine der wichtigsten Eigenschaften.
    Er überquerte den großen, mit Kies ausgelegten Vorhof des Haupthauses und ging die Zufahrt hinunter zur Bar, wo er annahm Nadia zu treffen. Wie er bereits erwartetet hatte, kam ihm seine Freundin entgegen, ihr typisches schiefes Lächeln aufgesetzt, das sowohl Wärme als auch eine angenehme Frechheit ausstrahlte.
    Sie fielen sich gegenseitig leidenschaftlich in die Arme, wobei Hendricks seine Tasche auf den Kies fallen ließ, um Nadia an sich drücken zu können. Nach einem langen und innigen Kuss lösten sie sich etwas voneinander.
    „Du hast mir gefehlt“, sagte Sanchez, knuffte ihm in den Bauch und tastete dann mit der flachen Hand über den durchtrainierten Bauch, der zwar kein Sixpack war, doch einem solchen in der Leistungsfähigkeit in nichts nachstand und Fett war auch nicht zu finden.
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