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Geheimnisvolle Botschaften

Geheimnisvolle Botschaften

Titel: Geheimnisvolle Botschaften
Autoren: Christoph Dittert
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ein Schauer über den Rücken. »Wir sind schließlich keine Leichenfledderer.«
    »Wir sehen uns erst einmal nur um«, sagte Justus vage. »Wenn wir die Grabstätte entdeckt haben, können wir immer noch Inspektor Cotta informieren. Aber vielleicht entdecken wir sogar etwas.«
    »Und was?«, fragte Bob. »Einen Schmuckkasten unter einem ewigen Grablicht, den rein zufällig seit hundertzwanzig Jahren keiner entdeckt hat?«
    »Hundertfünfzehn Jahren«, präzisierte Justus.
    »Dann eben hunderfünfzehn! Darauf kommt es doch nicht an.«
    »Ich weiß nicht, was uns erwartet«, gab der Anführer der drei ??? zu. »Schauen wir es uns einfach an.«
    Die Taschenlampen aus dem Handschuhfach, die Peter aus Erfahrung stets mit sich führte, verschwanden in ihren Jackentaschen. Die drei ??? gingen los. Das schmiedeeiserne Tor zum Friedhof war unverschlossen. Es quietschte erbärmlich in den Angeln. Vom Lärm aufgeschreckt, flatterten einige Vögel davon.
    »Peter hat es schon erwähnt«, sagte Justus. »Da das Grab mehr als ein Jahrhundert alt ist, müssen wir im alten Teil des Friedhofs auf die Suche gehen.«
    »Dort dürften die Grabsteine verwittert sein«, warf Bob ein. »Hoffen wir, dass die Inschrift lesbar geblieben ist. Wenn wir den richtigen Ort überhaupt finden.«
    »Die Jaramagos waren eine wichtige Familie«, erinnerte Justus. »Wir können mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es sich bei dem Grab nicht gerade um das kleinste in der hintersten Ecke handelt.«
    An langen Reihen von Gräbern vorüber steuerten sie den historischen Teil des Friedhofs an, der hinter einer dichten Gruppe von Bäumen verborgen lag. Kaum dort angekommen, wurden die Wege schmaler und die Grabstätten zerfallener. Die Bäume schlossen sich über ihnen zu einer fast durchgängigen Krone. In ihrem Schatten war es fast völlig dunkel. Moos überzog die Platten und Steine. Zweige und vertrocknete Blätter hingen auf verwitterten Figuren. Einem steinernen Engel fehlte der rechte Flügel.
    Während Justus versuchte, die Inschriften auf den Grabsteinen zu lesen, schaute sich Peter unbehaglich um. Er konnte nicht verhindern, dass ihm ein Schauer über den Rücken rann. Ein abgestorbener Baum streckte kahle Äste in den Himmel.
    »Machen wir uns auf die Suche«, sagte Bob. »Am besten trennen wir uns.«
    »Trennen?« Peters Stimme klang schriller, als er beabsichtigt hatte.
    »So werden wir am ehesten fündig«, stimmte Justus zu. »Ich wähle diesen Weg.« Ohne weitere Diskussion marschierte er nach rechts.
    Bob wandte sich nach links, sodass Peter nichts anderes übrig blieb, als geradeaus zu gehen. »Hoffen wir, dass wir etwas entdecken, bevor es stockdunkel ist«, murmelte er.
    Ein Windstoß ließ einen fast kahlen Busch rascheln. Wurzeln ragten aus dem Boden. Manche Gräber waren so ungepflegt, dass man sie kaum noch als solche erkennen konnte. Vielleicht lag es auch am düsteren Zwielicht, dass sie fast mit ihrer Umgebung verschmolzen.
    Peter las im Licht seiner Taschenlampe eine Menge Inschriften – oder versuchte es zumindest. Etliche konnte er kaum noch entziffern, weil sie übermoost oder zu sehr verwittert waren.
    »Kommt her!«, tönte plötzlich Bobs Stimme durch die Stille. »Schnell!«
    Es dauerte einen Moment, bis Peter seinen Freund in der Dunkelheit ausfindig machen konnte.
    Dann entdeckte er das Licht von Bobs Taschenlampe, das zwischen den Grabstätten tanzte und ein hoch aufragendes Steingebilde aus der Dunkelheit riss.
    Eine Gruft!
    »Es war so auffällig, dass ich es glatt übersehen habe«, rief Bob. »Dieser Dieb gehörte offenbar einer wirklich, wirklich wichtigen Familie an. Das hier ist ihre Gruft. Nobel, wenn ihr mich fragt. Man muss sich allerdings wundern, dass jemand wie er zum Dieb wurde.«
    »Vielleicht waren nur seine direkten Vorfahren reich und ihm ging dann das Geld aus«, vermutete Justus.
    Ein Steinweg führte zu der Gruft, die doppelt mannshoch aufragte und sicher acht oder zehn Meter breit war. Efeu überrankte die Mauern aus verwittertem Sandstein.
    Auf dem flachen Dach thronten mehrere Heiligenfiguren. Ein Engel hielt die Flügel ausgebreitet, eine andere Figur reckte ihm einen Speer mit abgebrochener Spitze entgegen. Eine Tafel an der Frontwand listete die Namen derer auf, die in der Gruft begraben lagen – weit mehr als ein Dutzend Mitglieder der Familie.
    Der oberste Name lautete Miguel Jaramago, gestorben 1825, weitere folgten in engem zeitlichen Abstand – wohl Miguel Jaramagos
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