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Geheimnis um einen Wohnwagen

Geheimnis um einen Wohnwagen

Titel: Geheimnis um einen Wohnwagen
Autoren: Enid Blyton
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hier?” fragte Dicki verwundert.
    „Ich habe ihn angerufen”, sagte Rolf.
    „Wozu denn? Ich habe jetzt gar keine Lust, mit ihm zu sprechen. Mir ist ziemlich schlecht, und schmutzig bin ich auch.”
    „O Dicki, laß doch nicht die Nase hängen”, rief Betti.
    „Das paßt gar nicht zu dir.”
    Dicki lächelte müde. „Also kommt, gehen wir.”
    Als sie hinausgingen, sollte gerade der Wohnwagen der Fangios durchsucht werden. Die Bewohner hatten den Befehl bekommen, ihn zu verlassen. Josef sah böse aus, Lucita erschrocken. Die alte Frau Fangio hielt die Katze auf dem Arm.
    Direktor Jenks ging auf den Wagen zu. Herr Grimm war sehr überrascht über sein Erscheinen und wünschte, daß er Dicki schon aus seinem Gefängnis befreit hätte.
    „Bis jetzt haben wir nichts gefunden, Chef”, sagte er grüßend. „Natürlich könnte der Mann mit der Narbe, der hier gestern gesehen worden ist, inzwischen geflüchtet sein.”
    Mit einer befehlenden Handbewegung schickte er seine beiden Helfer in den Wagen der Fangios, damit sie ihn durch­suchten.
    „Was soll das eigentlich heißen?” rief Frau Fangio mit ihrer heiseren Stimme. „Wir haben nichts verbrochen.”
    Die Spürnasen waren inzwischen näher gekommen. Dicki sah die alte Frau nachdenklich an. Er dachte an den Streit in dem Wohnwagen und die beiden Männerstimmen, die er damals gehört hatte. Der eine Mann war Josef gewesen. Wer aber war der zweite, und wo war er geblieben? Würden die Polizisten ihn jetzt finden? Aber da kamen die beiden schon aus dem Wagen und schüttelten den Kopf.
    „Nichts”, sagte der eine.
    „Sie können wieder hineingehen”, sagte Herr Grimm zu den Fangios, und die drei wandten sich brummend zu ihrem Wagen.
    In diesem Augenblick durchblitzte Dicki ein Gedanke, und auf einmal durchschaute er das Geheimnis wie klares Kristall. Plötzlich wußte er, wer der Mann mit der Narbe war. Wie hatte er bisher nur so blind sein können?
    Unwillkürlich stieß er einen Schrei aus. Herr Grimm und Direktor Jenks sahen sich erstaunt nach ihm um. „Was machst du denn hier, Dietrich?” fragte der Direktor.
    Dicki packte aufgeregt seinen Arm. „Ich … ich kann Ihnen den Mann mit der Narbe zeigen!” rief er.
    „Nanu? Wo ist er denn?”
    Dicki antwortete nichts, sondern schob Herrn Grimm beiseite und lief auf Frau Fangio zu. Lucita und Josef waren schon in den Wagen gegangen, aber die alte Frau stand noch vor der Tür und sah spöttisch auf die Menschenmenge.
    Dicki ergriff sie am Arm, riß ihr das Kopftuch ab und dann auch das schmutzige weiße Haar. Darunter kam dichtes dunkles Haar zum Vorschein.

    „Eine Perücke!” rief er. Dann rieb er mit einem Zipfel des Kopftuches über die Oberlippe der Alten und schrie triumphierend: „Die Narbe! Hier ist der Mann mit der Narbe!”
    Plötzlich stieß der entlarvte Mann Dicki vor die Brust, bahnte sich mit kräftigen Armen einen Weg durch die überraschte Menge und rannte über das Feld davon, indem er die langen Röcke hochhob. Die alte Frau Fangio war in Wirklichkeit ein starker gefährlicher Mann!
    Einer der Begleiter des Direktors lief ihm nach und packte ihn mit eisernem Griff. Die beiden Polizisten kamen ihm zu Hilfe, und gemeinsam führten sie den Verbrecher zu dem Polizeiwagen.
    Einen Augenblick herrschte unter den Umstehenden verwirrtes Schweigen; dann redeten alle aufgeregt durcheinander. Betti war ganz erschrocken und fing an zu schluchzen.
    Direktor Jenks nahm sie an die Hand. „Komm, Kleines, wir gehen von hier fort. Grimm, zerstreuen Sie die Leute. Berichten können Sie mir später. Und nehmen Sie die Geschwister Fangio fest, damit wir sie verhören können.”
    Lucita brach in Tränen aus. „Wir haben nichts verbrochen. Unser Vetter hat uns gezwungen, ihn bei uns aufzunehmen, weil wir ihm Geld schulden. Wir wollten ihm gar nicht helfen, nicht wahr, Josef?”
    Josef schüttelte den Kopf. „Der Schurke hat uns dauernd gequält. Lassen Sie uns in Ruhe. Wir haben nichts Böses getan.”
    Herr Grimm war völlig verdattert und wußte sich gar nicht zu helfen. Aber die beiden anderen Polizisten brachten die Geschwister ebenfalls zu dem Polizeiauto. Ihr Vetter, der schon darin saß, rief etwas aus dem Fenster.
    „Ich glaube, er sagte etwas von einer Katze”, sagte Direktor Jenks verwundert.
    „Jemand soll sich um seine Katze kümmern”, erklärte Dicki. „Er ahnt nicht, daß es die Katze war, die ihn verraten hat.”
    „Eine Katze? Du mußt mir nachher alles genau erklären, Dietrich.
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