Geheimnis um einen roten Schuh
wüßte, was für ein wunderbares Indiz er Dicki damit geschenkt hat”, sagte Rolf.
Alle vier Kinder gingen früh zu Bett. Ihre Mütter waren immer noch verärgert. Nur Dickis Mutter hatte gute Laune. Allerdings war sie mittags nicht zu Hause gewesen und hatte nicht mit dem Essen auf Dicki warten müssen.
Als sie Dickis blaue Flecke sah, war sie sehr erstaunt. Einer war auf seiner rechten Backe, einer am Kinn und ein dritter auf seiner linken Hand. Die übrigen konnte sie nicht sehen.
„Wie kommst du nur dazu?” fragte sie.
„Ach, ich hab’ mich ein wenig auf der Erde gerollt”, antwortete Dicki und wechselte dann rasch das Thema. Auch er ging früh ins Bett und las noch etwas. Purzel lag neben ihm. Dicki hatte ihm längst vergeben.
Bald begann er zu gähnen, knipste das Licht aus und schlief ein. Seine Eltern waren ins Theater gefahren und wollten nachher noch ausgehen. Sie würden erst gegen eins zurück sein, hatten sie gesagt, vielleicht auch noch später.
Um halb elf war alles dunkel im Haus. Nur unten in der Diele brannte eine schwache Lampe. Johanna, Dicki und Purzel schliefen fest.
Plötzlich erwachte Dicki davon, daß Purzel laut bellte. Er fuhr im Bett hoch, machte Licht und sah nach der Uhr. Es war Viertel vor eins.
„Sei still, Purzel, es sind Vater und Mutter. Du mußt doch unsern Wagen erkennen.”
Purzel sprang vom Bett und bellte nur noch lauter.
Dicki warf ein Buch nach ihm. „Sei still! Es sind Vater und Mutter. Du weißt doch, daß sie ausgegangen sind.”
Da Purzel sich jedoch nicht beruhigte, stand Dicki schließlich auf, schlüpfte in seinen Morgenrock und öffnete die Tür. Von unten rief Johanna mit ängstlicher Stimme: „Dietrich, bist du da? Warum bellt Purzel? Ist jemand an der Haustür?”
„Wahrscheinlich kommen meine Eltern zurück”, antwortete Dicki. „Gehen Sie nur wieder ins Bett. Purzel ist nach unten gerast. Er wird schon nach dem Rechten sehen.”
Purzel bellte noch immer. Gerade wollte Dicki hinuntergehen und sehen, was eigentlich los war, da sah er, daß die Tür zum Schlafzimmer seiner Mutter offenstand. Er ging hinein und knipste das Licht an. In dem Zimmer herrschte ein furchtbares Durcheinander. Ein Einbrecher mußte hier gewesen sein.
Dicki guckte in das Schlafzimmer seines Vaters und ins Fremdenzimmer. Überall waren die Schubladen rausgerissen und die Schränke durchwühlt. Aufgeregt lief Dicki nach unten. Purzel stand vor einem offenen Fenster im Wohnzimmer und bellte wie rasend. In den unteren Zimmern sah es ebenso unordentlich aus wie oben.
„Jetzt hat es keinen Sinn mehr zu bellen, Purzel”, sagte Dicki. „Der Dieb ist fort. Er wollte wohl gerade in mein Zimmer kommen. Als du anschlugst, hat er sich schleunigst aus dem Staub gemacht. Hoffentlich hat er nicht Mutters Schmuck gestohlen!”
Als Dicki ein Auto vorfahren hörte, atmete er erleichtert auf. Seine Eltern kamen heim. Nun konnten sie die Sache in die Hand nehmen.
Dickis Eltern waren ganz entsetzt, als sie die Unordnung im Haus sahen. Frau Kronstein ordnete sogleich ihre Sachen, um zu sehen, ob etwas fehlte.
„Es scheint überhaupt nichts gestohlen worden zu sein”, sagte sie nach einer Weile. „Sogar meine Perlenkette, die ich auf meinem Toilettentisch liegengelassen hatte, ist noch da. Das ist doch sonderbar. Wonach mag der Dieb wohl gesucht haben?”
Plötzlich fiel es Dicki ein, wonach er gesucht hatte. Es mußte derselbe Mann gewesen sein, der bei Herrn Fellow eingestiegen war, und er hatte wieder nach den Puppenkleidern gesucht.
Besorgt lief Dicki in sein Zimmer hinauf und zog die Kommodenschublade auf, in die er die Kleider gelegt hatte. Ja, sie waren noch da. Nur gut, daß er sie nicht in der Küche zum Trocknen aufgehängt hatte!
Aber woher wußte der Einbrecher, daß die Sachen jetzt bei Dicki waren? Der Mann mit den Wasserpflanzen! Er hatte zugesehen, wie Herr Grimm Dicki die nassen Kleider unters Hemd gestopft hatte. Vorher hatte er mit dem Bootshaken nach ihnen gesucht, aber Herr Grimm hatte sie gefunden.
Der Mann mußte Pieter gefragt haben, wer Dicki war und wo er wohnte. Und dann war er hier eingebrochen, um sich die Kleider zu holen. Kopfschüttelnd betrachtete Dicki die Sachen in der Schublade, Was war nur so wertvoll an ihnen? Nun, vielleicht fanden die Spürnasen es morgen heraus.
Er hörte, wie seine Mutter den Vater fragte, ob er die Polizei anrufen wolle, und spitzte die Ohren.
„Nein”, antwortete der Vater. „Ich möchte nicht gern, daß der
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