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Geheimnis um einen roten Schuh

Geheimnis um einen roten Schuh

Titel: Geheimnis um einen roten Schuh
Autoren: Enid Blyton
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ist immer noch Zeit für ein Geheimnis. Und falls es eins geben sollte, werden wir lange vor Ihnen dabei sein, es aufzuklären.”
    Betti fürchtete sich sonst immer ein wenig vor dem Polizisten, besonders wenn sie ihm allein begegnete. Aber sie konnte es unmöglich unwidersprochen hinnehmen, daß er so häßlich von ihrem geliebten Dicki sprach. Nach ihren Worten drehte sie sich kurz auf dem Absatz um und ging mit hoch erhobenem Kopf davon.
    „Wenn du Dietrich siehst, sag ihm, wie ich mich freue, daß er mir diesmal nicht in die Quere kommen kann”, rief ihr Herr Grimm nach, „und daß ich nicht dauernd über euch fünf Kinder stolpere – und über den kleinen frechen Köter.”
    Betti tat, als hörte sie nichts. Der Polizist aber radelte befriedigt weiter. Gewiß würde sie alles, was er gesagt hatte, ihrem dicken Freund weitererzählen. Und der würde sich mächtig darüber ärgern, konnte aber nichts unternehmen, weil er ja bald wieder ins Internat zurück mußte.
    Betti ging durch die Hintertür in Dickis Haus und begrüßte zuerst seine Mutter.
    „Wie nett von dir, daß du Dietrich schon wieder besuchen kommst!” sagte Frau Kronstein erfreut. „Du bist wirklich treu, das muß ich sagen. Es scheint ihm heute besser zu gehen. Als ich vorhin nach oben ging, hörte ich ihn laut reden.”
    „Hat er etwa wieder Fieber?” fragte Betti erschrocken.
    „Ach nein, das glaube ich nicht. Es hörte sich an, als probte er ein Theaterstück. Du weißt doch, wie Dicki ist. Er hat immer irgend etwas vor.”
    Betti nickte. Vielleicht probierte Dicki verschiedene Stimmen für seine Maskierungen aus. Er konnte genau so krächzen wie ein alter heiserer Mann oder hoch und hell sprechen wie eine Frau oder tief und volltönend wie ein jüngerer Mann.
    Frau Kronstein ging mit Betti zusammen nach oben und klopfte an seine Tür.
    „Wer ist da?” fragte er. „Ich habe Besuch.”
    Frau Kronstein, die an diesem Morgen noch niemand hatte ins Haus kommen sehen, öffnete erstaunt die Tür. Dicki lag tief in seine Kissen vergraben im Bett und rührte sich nicht. Nichts als einen blonden Haarschopf von ihm sah Betti. Gestern hatte er aufrecht gesessen und war recht munter gewesen. Es mußte ihm wohl wieder schlechter gehen, wenn er sich nicht einmal aufrichtete.
    Neben dem Bett stand eine Frau mit einer Brille. Sie hatte einen schwarzen Hut auf, der wie ein Pudding aussah und tief in ihre Stirn gezogen war. Um den Hals trug sie einen breiten grünen Schal. Frau Kronstein kannte sie nicht und ging etwas unsicher auf sie zu.
    „Ach, guten Tag, Frau Kronstein!” rief die Frau mit hoher schriller Stimme. „Sie werden sich wohl nicht mehr meiner erinnern. Wir haben uns vor zwei Jahren an der See kennengelernt. Wie schön war es doch damals!”
    „Ich – nein, ich erinnere mich wirklich nicht”, entgegnete Frau Kronstein verwirrt. „Woher wußten Sie, daß Dietrich krank ist? Und wer hat Sie heraufgeführt?”
    „Ihre Köchin hat mich heraufgeführt.” Die Frau wischte sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab, dem ein starkes Parfüm entströmte. „Dietrich hat sich sehr über meinen Besuch gefreut. Wer ist denn dieses kleine Mädchen?”

    Betti wunderte sich, daß Dicki unbeweglich liegenblieb und sie mit keinem Wort begrüßte. Er schien zu schlafen. Sie stieß ihn an und rief: „Dicki, wach auf! Als deine Mutter an die Tür klopfte, hast du doch geantwortet. Setz dich hin und sag mir guten Tag!”
    Da Dicki sich noch immer nicht rührte, ging Frau Kronstein besorgt ans Bett und rüttelte ihn. „Dietrich, fehlt dir was? So setz dich doch hin!”
    Die Besucherin ging ans Fenster und sah hinaus. Betti bemerkte, daß ihre Schultern bebten. Ihr wurde ganz unheimlich zumute. Was war denn nur los?
    Schließlich schlug Frau Kronstein die Bettdecke zurück. Dicki lag gar nicht im Bett, sondern es war mit Kissen ausgepolstert, und auf dem Kopfkissen lag eine blonde Perücke, die über ein Puddingschälchen gestülpt war. Frau Kronstein stieß einen Schrei aus. „Dietrich! Wo ist Dietrich?”
    Aber Betti wußte jetzt, wo er war.

Dicki ist fast wieder gesund
    Plötzlich war Betti ein Licht aufgegangen. Sie lief auf die Frau am Fenster zu, ergriff sie am Arm und schüttelte sie. „Dicki, du selber bist ja dein Besuch!”
    Die „Besucherin” fiel in einen Sessel und brach in lautes Gelächter aus. Ja, es war wirklich Dicki. Auch seine Mutter erkannte ihn nun an seinem Lachen.
    „Dietrich!” rief sie ärgerlich. „Bist du nicht
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