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Geheimnis um einen roten Schuh

Geheimnis um einen roten Schuh

Titel: Geheimnis um einen roten Schuh
Autoren: Enid Blyton
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bleiben sollte. Einer nach dem anderen guckte in den leeren Karton.
    Plötzlich rief Betti: „Wo ist der rote Schuh geblieben, den Purzel verschleppt hat? Haben wir den auch in den Karton zurückgelegt, oder liegt er etwa noch in einer Ecke?”
    „Ich habe ihn nicht zurückgelegt”, antwortete Dicki.
    „Aber ein einzelner Schuh wird wohl nicht viel nützen.”
    „O doch – falls es der rechte ist”, sagte der Chefinspektor. „He, Purzel, bring uns den roten Schuh!”
    Purzel schien verstanden zu haben. Sofort lief er in einen Winkel, verschwand unter einem Sack und tauchte kurz darauf mit dem roten Puppenschuh im Maul auf.
    „Er hat ihn gefunden!” rief Dicki. „Brav, Purzel! Kluger Hund!”
    Purzel wedelte stolz mit dem Schwanz. Der Chefinspektor nahm ihm den Schuh aus dem Maul und betrachtete ihn. „Es ist der rechte Schuh! Hat jemand vielleicht ein scharfes Messer?”
    Natürlich hatte Dicki ein scharfes Messer. Seine Taschen steckten immer voller Dinge, die er vielleicht einmal brauchen konnte.
    Chefinspektor Jenks setzte sich auf eine Kiste und versuchte, den Absatz des kleinen roten Schuhs abzustemmen. Er saß sehr fest, aber nach einer Weile lockerte er sich, und schließlich hielt der Chefinspektor ihn in der Hand. Die Spürnasen, die gespannt zugeguckt hatten, sahen nun, daß der Absatz hohl war. In der Höhlung steckte ein zusammengefaltetes Stück Papier.
    „Die Liste!” rief Chefinspektor Jenks, zog das Papier vorsichtig heraus und reichte es seinem Begleiter.
    Der faltete es behutsam auseinander und überflog eine lange Reihe von Namen. Sie waren in winziger Schrift geschrieben. Herr Grimm reckte den Hals, konnte aber keinen entziffern.
    „Ja, es ist die gesuchte Liste”, sagte der große Herr in Zivil aufatmend. „Sie ist unbezahlbar. Die Arbeit eines ganzen Jahres steckt darin. Um ein Haar wäre sie verlorengegangen. Was für ein Glück, daß der Hund den roten Schuh versteckt hatte!”
    „Der Dieb hat wohl nicht gleich bemerkt, daß ein Schuh fehlte”, sagte Dicki.
    „Vielleicht kommt er noch einmal zurück, um ihn zu holen”, meinte Rolf. „Dann könnte man ihn abfangen und festnehmen.”
    „Ach, jetzt wissen wir, wo wir ihn finden”, erwiderte der Chefinspektor, der nun auch auf die Liste guckte.
    „Sehen Sie nur diesen Namen – und den! Das gibt einen Wirbel!”
    „Ja, einige Leute werden bald zu zittern anfangen. Welch ein Fang! Das haben wir nur den Kindern zu verdanken.”
    „Dies ist nicht der erste Fall, bei dem sie mir geholfen haben”, sagte Chefinspektor Jenks lächelnd. „Sie nennen sich ja auch die sechs Spürnasen; der kleine Hund gehört dazu.”
    „Diesmal ist Purzel der Held des Tages.” Betti hob den Scotchterrier hoch und drückte ihn an sich. „Wußtest du, daß der rote Schuh wichtig war? Hast du ihn deshalb versteckt? Ich glaube bestimmt, Purzel wußte es.”
    „Was werden Sie denn jetzt tun?” fragte Rolf den Chef­inspektor.
    „Wir werden erst einmal zu Herrn Fellow gehen und ihn beruhigen. Und dann werden wir den Mann mit der Narbe festnehmen lassen. Er wird nicht so bald wieder Wasserpflanzen sammeln.”
    „Ich wünsche nur, daß Herrn Eurykles nichts geschieht und daß er bald zurückkommt”, sagte Betti.
    „Du bekommst von mir Nachricht, wenn er wieder auftaucht”, versprach ihr Chefinspektor Jenks. „Sobald wir die Leute festgesetzt haben, deren Namen auf der Liste stehen, wird er wohl wieder frei sein.”
    Der große Herr in Zivil stand von der Kiste auf, auf der er gesessen hatte. Er stieß fast mit dem Kopf an die Decke. „Könnte man den Kindern nicht eine Belohnung für ihre Hilfe geben?” schlug er vor.
    „Nein, das möchten wir nicht!” widersprach Dicki.
    „Wir beschäftigen uns nicht mit Geheimnissen, weil wir belohnt werden wollen, sondern weil es uns Freude macht, der Polizei zu helfen.”
    Der Chefinspektor nickte Dicki anerkennend zu. „Es gibt wenige Menschen, die etwas ohne Anspruch auf Belohnung tun. Ich denke, wir lassen die Spürnasen in ihrer Art weiterarbeiten.”
    „Nun gut. Aber zweierlei möchte ich doch für die sechs Spürnasen tun. Ich werde meinem Schlächter sagen, er soll diesem klugen Hund seinen größten, saftigsten Knochen schicken …”
    „Wau!” bellte Purzel und wedelte freudig mit dem Schwanz.
    „Und wenn Herr Eurykles auftaucht, werde ich ihn bitten, Dietrich Kronstein ein paar Unterrichtsstunden im Bauchreden zu geben. Das wird er bestimmt gern tun.”
    Dicki errötete vor Freude.
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