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Geheimnis um eine siamesische Katze

Geheimnis um eine siamesische Katze

Titel: Geheimnis um eine siamesische Katze
Autoren: Enid Blyton
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ihr führen. Sachverständig betrachtete er Bettis Gärtlein, das sie selber angelegt hatte und pflegte. Neben einem Rosenstock stand ein winziger Stachelbeerbusch. Dazwischen blühten Löwenmaul und roter Mohn.
    „Hübsch”, sagte Luke. „Hast du schon Stachelbeeren von dem Busch geerntet?”
    „Nein, nicht eine einzige”, antwortete Betti betrübt.
    „Und denke dir, Luke, im vorigen Jahr habe ich zwei schöne reife Erdbeeren in die Erde gelegt. Aber es ist nicht das kleinste Pflänzchen herausgekommen. Woran liegt das nur? Ich hatte mich so darauf gefreut, in diesem Jahr eigene Erdbeeren ernten zu können.”
    „Hahaha!” lachte Luke. „Erdbeerpflanzen wachsen doch nicht aus Erdbeeren, Betti. Sie wachsen aus Ausläufern. Das sind lange Ranken, die von den Pflanzen ausgehen. Aus diesen sprießen in bestimmten Abständen neue Pflänzchen. Weißt du was? Ich werde dir ein paar Ausläufer aus unserem Garten geben. Ich bin gerade dabei, die Beete zu reinigen. Die Ausläufer kommen doch nur auf den Abfallhaufen. Du kannst ein paar davon haben.”
    „Werden sie wirklich nicht mehr gebraucht?” fragte Betti.
    „Aber nein. Sie werden alle auf einen Haufen geworfen und dann verbrannt. Morgen hat Tupping Ausgang. Komm über die Mauer. Dann zeige ich dir, wie die Ausläufer wachsen, und gebe dir ein paar mit.”
    Am nächsten Tag half Flipp seiner kleinen Schwester auf die Mauer. Luke hob sie auf der anderen Seite hinunter. Er führte sie zu dem Erdbeerbeet und zeigte ihr die Sprößlinge, die an den Ausläufern der alten Pflanzen wuchsen.
    „Das ist sehr klug eingerichtet”, meinte Betti. Sie zeigte auf einen Haufen von Ausläufern in einem Schubkarren, der neben dem Beet stand. „Werden die alle weggeworfen? Wie viele darf ich haben?”
    „Warte, ich gebe dir ein paar.” Luke suchte sechs gute Ausläufer aus, aus denen gesunde kleine Pflänzchen sprossen, und gab sie dem Mädchen.
    „Wer kommt denn da?” fragte Betti plötzlich.
    Luke sah auf. „Ach, es ist. Fräulein Sitter. Du brauchst keine Angst vor ihr zu haben. Sie tut keiner Seele was.”
    Fräulein Sitter kam auf die Kinder zu und lächelte Betti an. Betti machte einen Knicks und betrachtete sie prüfend. Fräulein Sitter war sehr mager. Sie trug einen randlosen Kneifer, der keinen rechten Halt auf ihrer dünnen Nase fand. Immer wieder fiel er herunter und baumelte dann an einer Kette, die sie um den Hals trug. Betti zählte heimlich, wie oft ihr der Kneifer von der Nase fiel.
    „Wer ist denn dieses kleine Mädchen?” zwitscherte Fräulein Sitter mit einem zarten Vogelstimmchen. Sie nickte mit dem Kopf zu Betti hin. Der Kneifer fiel von ihrer Nase, und sie setzte ihn wieder auf.
    „Ich wohne nebenan und heiße Betti.”
    „Und was hast du da in der Hand?” Fräulein Sitter deutete auf die Erdbeerpflanzen. „Einen wertvollen Schatz?”
    „Ach nein”, antwortete Betti. „Es sind nur ein paar Erdbeerausläufer.”
    Fräulein Sitters Kneifer fiel herunter, und sie setzte ihn wieder auf. „Gib nur acht, daß sie dir nicht davonlaufen.” Sie lachte laut über ihren eigenen Witz. Betti fand ihn nicht besonders komisch, lachte jedoch aus Höflichkeit mit. Wieder fiel Fräulein Sitters Kneifer ab.
    „Warum hält der Klemmer denn nicht?” fragte Betti.
    „Ist Ihre Nase zu dünn?”
    „Oh, was für ein drolliges kleines Mädchen du bist!” rief Fräulein Sitter lachend. „Nun muß ich aber an meine Arbeit gehen. Auf Wiedersehen, mein Kind.”
    Sie ging mit trippelnden Schritten davon. Betti atmete auf. „Ihr Klemmer fiel sechsmal runter, Luke”, sagte sie.
    Luke kicherte. „Hoffentlich erzählt sie Herrn Tupping nicht, daß sie dich hier gesehen hat”, meinte er besorgt.
    Aber gerade das tat Fräulein Sitter. Sie dachte sich nichts Böses dabei. Sie wußte ja nicht, daß Herr Tupping die Kinder ein paar Tage vorher aus dem Garten gewiesen hatte. Am nächsten Morgen schnitt sie Rosen. Als Herr Tupping das sah, heftete er sich an ihre Fersen und beobachtete sie argwöhnisch.
    Fräulein Sitter wurde unsicher wie immer, wenn der verhaßte Gärtner in ihre Nähe kam. Sie wandte sich um und sagte mit einem verzerrten Lächeln: „Ein wundervoller Morgen, nicht wahr, Herr Tupping? Wie schön diese Rosen sind!”
    „Sie werden bald aufhören, schön zu sein, wenn Sie noch lange daran rumschnippseln”, erwiderte Herr Tupping grob.
    „Aber ich verderbe doch nichts”, verteidigte sich Fräulein Sitter. „Ich weiß, wie man Rosen schneiden
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