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Geheimnis um eine giftige Feder

Geheimnis um eine giftige Feder

Titel: Geheimnis um eine giftige Feder
Autoren: Enid Blyton
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ja selbst einen dieser Briefe bekommen.”
    „Damit hätten Sie mich beinahe irregeführt”, sagte Dicki. „Aber dann erkannte ich, daß es nur eine List von Ihnen war.”
    „Du unverschämter Bengel!” rief Frau Schlimm.
    „Ruhe!” gebot der Inspektor scharf. „Sprechen Sie nur, wenn Sie gefragt werden, Frau Schlimm. Sie werden noch Gelegenheit bekommen, sich zu rechtfertigen. Zuerst wollen wir hören, was Dietrich zu der Sache zu sagen hat. Schieß los, Dietrich!”

    „Einiges wissen Sie ja bereits, Inspektor”, begann Dicki.
    „Den ersten wichtigen Anhaltspunkt erhielten wir durch den Poststempel der anonymen Briefe. Sie waren nämlich alle um 11.45 Uhr in Schafhausen abgestempelt und dazu noch alle am Montag.”
    „Woher kanntest du die Briefstempel?” wollte Herr Grimm wissen. „Die Briefe befanden sich doch in meinem Ge­wahrsam.”
    „Ach, das ist nebensächlich”, antwortete Dicki, der Ursel nicht gern verraten wollte. „Um den Brief rechtzeitig aufgeben zu können, mußte der Täter mit dem 10.15 Uhr-Bus nach Schafhausen fahren. Wir fuhren also ebenfalls an einem Montag mit dem Bus, sahen aber keinen der Fahrgäste einen Brief einstecken und kehrten enttäuscht zurück. Nun hörten wir, daß am nächsten Tag wieder ein Brief eingetroffen war – diesmal jedoch nicht durch die Post. Dadurch verdichtete sich unser Verdacht, daß der Täter aus Peterswalde sein müsse.”
    „Natürlich”, sagte der Inspektor, der aufmerksam zugehört hatte.
    „Der Brief war früh am Morgen abgegeben worden”, fuhr Dicki fort. „Ich erkundigte mich also, ob eine unserer verdächtigen Personen schon sehr früh draußen gewesen war. Dummerweise waren alle drei bereits gegen halb sieben gesehen worden.”
    „Auf diese Weise kamst du also nicht weiter”, sagte der Inspektor. „Was tatest du nun?”
    „Ich ließ mir Schriftproben von den dreien geben, um sie mit der Schrift der anonymen Briefe zu vergleichen.”
    „Wie stelltest du das an?”
    „Ich maskierte mich als rothaariger Botenjunge” – hier hörte man ein Schnaufen von Herrn Grimm – „gab bei allen dreien Päckchen ab und ließ mir den Empfang in großen Druckbuchstaben bescheinigen. Denn die anonymen Briefe waren nur mit solchen Buchstaben geschrieben.”
    „Ein guter Einfall, das muß ich sagen!” Der Inspektor wandte sich zu dem Polizisten um, der immer kleiner wurde. „Finden Sie nicht auch, Grimm?”
    Herr Grimm schwieg verdrossen.
    „Aber ich kam wieder nicht weiter”, fuhr Dicki fort.
    „Der alte Schnüffel kann überhaupt nicht schreiben, kam daher also nicht als Täter in Frage. Fräulein Schnacks Handschrift ist zierlich und sauber – ganz anders als die Schrift der anonymen Briefe. Frau Schlimm aber schrieb große und kleine Buchstaben durcheinander. Daher hielt ich sie ebenfalls für unschuldig.”
    „Und das bin ich auch!” rief Frau Schlimm.
    „Hier haben Sie eine Probe ihrer Handschrift.” Dicki zeigte dem Inspektor die von ihr unterzeichnete Quittung.
    „Offensichtlich kann sie große und kleine Buchstaben nicht auseinanderhalten.”
    Der Inspektor nickte. „Du glaubtest, sie könne die Briefe nicht geschrieben haben, weil alle nur große Buchstaben enthielten und nicht mit kleinen durchsetzt waren?”
    „Ja. Ich war nahe daran, den Fall aufzugeben. Daß Frau Schlimm selbst den anonymen Brief an sich geschrieben hatte, ging mir erst später auf.”
    „Und wer hat den Brief an mich geschrieben?” fragte Herr Grimm. „Du hast es getan, Dietrich. Gestehe, daß du mich einen Toppkieker und Pfuscher genannt hast. Das sieht dir so recht ähnlich.”
    „Nein, ich habe den Brief nicht geschrieben”, erwiderte Dicki. „Wenn Sie ihn mit den anderen anonymen Briefen vergleichen, werden Sie sehen, daß die Schrift überall dieselbe ist,”
    „Wie bist du denn schließlich darauf gekommen, daß Frau Schlimm die Verfasserin der giftigen Briefe ist?” fragte der Inspektor.
    „Ich bin es nicht gewesen, ich bin es nicht gewesen!” beteuerte Frau Schlimm wieder.
    „Ein glücklicher Zufall kam mir zu Hilfe”, antwortete Dicki bescheiden. „Tatsächlich war es Herr Grimm, der mich auf die richtige Spur brachte.”
    „Bah!” rief Herr Grimm ungläubig.
    „Ja, wirklich! Er warf uns Spürnasen plötzlich einen ganzen Sack voller Indizien vor die Füße. Nachdem ich mir die Sachen betrachtet hatte, wußte ich sofort, wer der Täter ist.”
    Der Inspektor öffnete das Säckchen und nahm einen Gegenstand nach dem anderen
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