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Geheimnis um eine giftige Feder

Geheimnis um eine giftige Feder

Titel: Geheimnis um eine giftige Feder
Autoren: Enid Blyton
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reichte sie dem Polizisten. Als Herr Grimm sie mißtrauisch öffnete, sprang sie in die Höhe. Es war ein Scherzartikel mit einer Feder, die durch das öffnen der Schachtel ausgelöst wurde.
    Herr Grimms Gesicht färbte sich dunkelrot; seine Augen traten hervor.
    „Ach, entschuldigen Sie bitte”, sagte Dicki schnell. „Ich habe Ihnen aus Versehen die falsche Schachtel gegeben. Warten Sie mal – hier ist die richtige.”
    Herr Grimm war nahe daran, zu explodieren. Nur Purzels scharfe Zähne hielten ihn davor zurück, Dicki eine Ohrfeige zu geben. Er unterdrückte einen Fluch, stieg schweigend auf sein Rad und fuhr zur Hintertür des Hauses. Dabei schnaufte er so heftig, daß man ihn noch eine Weile hörte.
    „Er will zu Frau Schlimm”, sagte Flipp. „Die beiden werden sich gewiß wieder anbrüllen. Kommt schnell von hier fort!”
    Am Fluß war es angenehm kühl, denn ein leiser Wind blies über das Wasser. Die Kinder suchten sich einen sonnigen Platz neben einem Busch und streckten sich der Länge nach aus. Träge beobachteten sie einen Schwan und ein paar Enten.
    „Es ist schön hier”, sagte Gina träumerisch. „Wir wollen das Geheimnis für eine Weile vergessen. Je mehr man darüber nachdenkt, desto verwirrender wird es.”
    Flipp nickte zustimmend. „Das finde ich auch. Es ist ein sehr rätselhaftes Geheimnis.”
    „Nicht einmal der große Detektiv Dietrich Kronstein kann dahinterkommen”, fiel Rolf ein.
    Dicki seufzte. „So ist es. Ich gebe es beinah auf – aber noch nicht ganz.”
    Ein Windstoß entführte Rolfs Hut, den er neben sich gelegt hatte. Er stand auf, um ihn zu holen. „Verflixt!” sagte er, als er zurückkehrte. „Wegda radelt gerade hinter uns übers Feld. Hoffentlich kommt er nicht her und fängt wieder Krach mit uns an. Ich glaube, er möchte dich am liebsten lebendig verspeisen, Dicki. Du bringst ihn immer bis zur Weißglut.”
    „Setz dich rasch hin”, sagte Gina. „Vielleicht hat er dich nicht gesehen.”
    Rolf setzte sich. Die Kinder blickten auf den blauen Fluß, der langsam dahinfloß. Ein paar Enten schwammen vorbei, ein Fisch schnappte nach einer Fliege, und eine frühe Schwalbe strich dicht über dem Wasser dahin. Menschen waren weit und breit nicht zu sehen. Es war ein friedlicher Nachmittag.
    „Wegda scheint mich wirklich nicht gesehen zu haben”, murmelte Rolf träge. „Ich denke, ich werde ein bißchen schlafen.”
    Plötzlich wurde der Frieden durch heftiges Keuchen und schwere Schritte auf der Böschung unterbrochen. Herrn Grimms rotes Gesicht tauchte über den Kindern auf. Er trug einen kleinen Sack in der Hand. Als er die Kinder erreicht hatte, warf er ihn wütend zu Boden.
    „Das sollen wohl Indizien sein!” rief er höhnisch. „Ich habe genug von euren albernen Scherzen. Weiße Mäuse und Streichholzschachteln! Was für eine freche Bande ihr doch seid! Und nun wieder diese Indizien hier – hübsch unter einem Busch versteckt, damit ich sie finden sollte! Was denkt ihr eigentlich von mir? Glaubt ihr, ich sei ein Idiot?”
    Die Kinder waren erstaunt über diesen unerwarteten Ausbruch. Dicki griff rasch nach Purzels Halsband, denn der kleine Hund war aufgesprungen und knurrte böse.
    „Was ist los, Herr Grimm?” fragte er.
    „Das weißt du besser als ich”, antwortete der Polizist.
    „Willst du mir etwa erzählen, du wüßtest nichts von diesem Sack? Bah!”
    „Was ist denn da drin?” Dicki war ganz verwundert.
    „Ich weiß wirklich nicht, was Sie von uns wollen, Herr Grimm.”
    „Du bist natürlich wieder unschuldig wie ein neugeborenes Lamm”, rief der Polizist hohnlachend. „Von einer roten Perücke weißt du wohl auch nichts, wie? Aber ich weiß eine Menge. Was für eine Unverschämtheit, mich mit falschen Indizien reinlegen zu wollen! Aber ich bin nicht so dumm, wie du denkst.”
    „Sei ruhig, Purzel!” sagte Dicki, denn der kleine Hund knurrte so laut, daß kaum ein Wort zu verstehen war.
    „Gehen Sie bitte fort, Herr Grimm. Ich kann Purzel nicht länger festhalten.”
    Purzel bellte jetzt wie wild, und der Polizist hielt es für das beste, sich zurückzuziehen. Er ließ das Säckchen auf der Erde liegen und ging mit schweren Schritten davon.

    Die Kinder sahen ihm verdutzt nach. Dicki legte den Arm um Bettis Schultern. „Mach nicht gleich so ängstliche Augen, Betti! Du weißt doch, wie Wegda immer poltert und schreit. Er meint es nicht so schlimm.”
    „Ich kann es nicht ertragen, wenn jemand schreit”, erwiderte Betti. „Er
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