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Geheimnis um eine giftige Feder

Geheimnis um eine giftige Feder

Titel: Geheimnis um eine giftige Feder
Autoren: Enid Blyton
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heraus. „Was haben diese Dinge dir verraten?”
    „Hier ist zuerst ein Wörterbuch, in dem Flipps Namen steht”, sagte Dicki. „Es erzählte mir, daß jemand es benutzt hatte, der in diesem Hause wohnt. Außerdem entdeckte ich, daß verschiedene Wörter darin unterstrichen waren, die in den Briefen vorkommen.”
    Dem Polizisten quollen die Augen aus dem Kopf. Wie dumm war es von ihm gewesen, den Sack mit den wichtigen Indizien den Kindern zu überlassen!
    „Dann ist hier eine Fibel”, fuhr Dicki fort. „Wie Sie wissen, besteht die Schrift in Lesefibeln aus großen Druckbuchstaben. Frau Schlimm hat sie wohl als eine Art Nachschlagewerk benutzt, um sich nicht durch ihre falsche Orthographie zu verraten.”
    „Sehr gut, Dietrich!” lobte der Inspektor. Dann hielt er das Schulheft in die Höhe. „Und das hier?”
    „Dieses Indiz ist kinderleicht zu deuten. Ich glaube, sogar Betti kann es.”
    „Ja!” rief Betti eifrig. „Das Heft hat Frau Schlimm gekauft, um große Druckbuchstaben zu üben. Ein paar Seiten sind ja damit vollgeschrieben.”
    Dicki lächelte Betti zu. „So ist es. Im Papiergeschäft wird man Ihnen gewiß bestätigen, daß sie sich vor kurzem ein Schulheft besorgt hat, Inspektor Jenks.”
    „Forschen Sie bitte nach, Grimm”, sagte der Inspektor.
    Der Polizist machte sich eine Notiz.
    „Auch der Omnibusfahrplan deutet auf den Täter hin”, fuhr Dicki fort. „Der 10.15 Uhr-Bus nach Schafhausen ist rot angekreuzt. Und dieser Zettel hier, der wohl als Buchzeichen in dem Wörterbuch benutzt wurde, ist offenbar von einem Rezept abgerissen worden. Man kann noch die Wörter Löffel, rühren und Backofen darauf entziffern. Sie sind in Frau Schlimms gewöhnlicher Handschrift geschrieben.”
    „Das war eine tadellose Deutung recht merkwürdiger Indizien”, sagte der Inspektor zufrieden. „Warum haben Sie sich eigentlich nicht die Mühe gemacht, die Indizien zu prüfen, Grimm?”
    „Ich glaubte, sie wären gefälscht”, brummte der Polizist. „Und das ärgerte mich.”
    „Man soll sich niemals durch Ärger den Verstand trüben lassen”, sagte der Inspektor. „Wenn Sie diese Indizien sorgfältig untersucht hätten, wären Sie vielleicht zu denselben Schlüssen gekommen wie Dietrich – vielleicht aber auch nicht.”
    Plötzlich warf Frau Schlimm ihre Schürze über den Kopf und brach in lautes Weinen aus. Dabei schwankte sie auf ihrem Stuhl hin und her. „Alle sind gegen mich!” rief sie klagend. „Ich habe nicht einen einzigen Freund auf der Welt, nicht einen!”
    „Daran sind Sie selbst schuld”, antwortete der Inspektor. „Wenn man so boshaft gegen andere Menschen ist, gewinnt man keine Freunde. Ich werde Sie sogleich zum Revier mitnehmen. Dort wird man Sie amtlich verhören und ein Protokoll aufsetzen. Frau Hillmann, ich fürchte, Frau Schlimm wird nicht mehr zu Ihnen zurückkehren.”
    „Das wünsche ich auch gar nicht”, antwortete Frau Hillmann. „Eine solch hinterhältige und bösartige Person gehört nicht in mein Haus. Ich bin entsetzt von Ihnen, Frau Schlimm. Ihre giftige Feder hat vielen Menschen Leid und Kummer zugefügt. Die arme Ursel! Ich werde sie sofort zurückholen lassen.”
    „Jetzt bist du uns doch nicht mehr böse, daß wir uns mit dem Fall beschäftigt haben, nicht wahr, Mammi?” fragte Flipp schmeichelnd.
    „Ich wollte nicht gern, daß ihr in diese unangenehme Geschichte verwickelt werdet”, antwortete seine Mutter. „Und ich glaubte, bei Herrn Grimm wäre sie in besten Händen. Aber ihr habt das Geheimnis ja mit großem Geschick aufgeklärt. Besonders Dietrich hat sich sehr verdient gemacht.”
    „Jede der Spürnasen hat dabei geholfen”, sagte Dicki.
    „Allein hätte ich den Fall niemals klären können. Und dann–” er warf einen Seitenblick auf Herrn Grimm – „hatten wir ja auch unseren Spaß bei der Sache.”
    Die Kinder kicherten. Herr Grimm schnaufte laut und sah sie böse an.
    Inspektor Jenks stand auf. „Holen Sie Ihren Mantel und Ihren Hut, Frau Schlimm. Sie begleiten uns, Grimm. Ich denke, daß ich gegen vier Uhr mit meinen Geschäften fertig bin. Dann fahre ich nach Buchenwald. Würden Sie wohl erlauben, daß die Kinder dort mit mir Tee trinken, Frau Hillmann? Ich möchte gern noch ein wenig mit den sechs Spürnasen plaudern.”
    Die Kinder jubelten, und Purzel bellte begeistert.
    Weinend verließ Frau Schlimm das Zimmer. Frau Hillmann ging ihr nach, um sie zur Eile anzutreiben. Die Kinder begleiteten den Inspektor zu seinem Auto.
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