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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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an.
    »Lassen Sie mich helfen.«
    Die ruhige Männerstimme erschreckte Hope. Sie ließ die Kurbel los und wirbelte herum.
    Nur die Schnelligkeit des Mannes rettete sie davor, einen schmerzhaften Schlag des langen Eisenhebels abzubekommen, der die Umdrehung beendete, die sie in Gang gesetzt hatte. Er hob sie mit einem Arm aus der Gefahrenzone, und mit der anderen Hand hielt er den Hebel der Kurbel fest.
    Hope reagierte automatisch und legte beide Hände auf seine Schultern. Selbst als sie sich noch fragte, wer er wohl sein mochte, spürte sie seine kräftigen Arme, die harten Muskeln seines Körpers und seiner Beine.
    Der Mann bewegte sich, und sie stand wieder sicher auf ihren Füßen, so unvermittelt, wie er sie hochgehoben hatte.
    »Ich ... danke«, brachte sie heraus.
    Er nickte, doch seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Generator.
    Hope sah ihm zu, wie er die alte Maschine bearbeitete und dabei eine Kraft und eine Koordinationsfähigkeit bewies, die sie ungemein faszinierte. Er war über einen Meter achtzig groß, mit langen Beinen und breiten Schultern. Das Haar, das unter seinem zerbeulten Stetson hervorlugte, war dicht und glatt und so blauschwarz wie die Raben, die über den Wüstenhimmel fliegen. Seine Kleidung war staubig vom Reiten, doch sonst sehr sauber. Ein Schatten von seidig schwarzem Haar zeigte sich am offenen Kragen seines verwaschenen blauen Arbeitshemdes. Seine Haut war dunkel, beinahe ma-hagonifarben. Seine Stiefel waren genau wie sein lederner Gürtel - weich, abgetragen, aber von bester Qualität. Die Schnalle seines Gürtels war aus glattem Silber mit einer kunstvollen Einlegearbeit aus Türkis, Korallen und Perlmutt.
    Sie erkannte die Arbeit der Zuni-Indianer und die geheimnisvollen Symbole, die von Schamanen erzählten, die Regen auf das durstige Land herunterbeschworen. Ganz langsam begriff sie, dass die Schnalle kein Schmuck war für diesen Mann. Genau wie sein Haar und seine Haut war sie ein Symbol seiner Kultur.
    Der Generator erwachte zum Leben und pumpte das Wasser aus dem runden Wassertank. Der Schlauch, der zum Wagen führte, begann sich zu füllen. Sie sah zu, wie der Mann den Generator beobachtete, wie er an der Verbindung zum Schlauch etwas veränderte, wie er dann mit schief gelegtem Kopf dem Motor lauschte. In gewisser Weise erinnerte er sie an ihren Hengst, Storm Walker. Er besaß ein körperliches Selbstverständnis, das davon zeugte, dass er Horizonte erforscht und Herausforderungen bestanden hatte, und auch von einer ursprünglichen Verbundenheit mit dem Land, das ihn umgab.
    Der Schlauch wurde so prall wie eine Wurst. Wasser schoss in einem feinen Strahl aus der Verbindung, die er gerade repariert hatte. Es wurde weniger Wasser als sonst vergeudet, denn er hatte die Verbindung viel fester angezogen, als Hope es jemals geschafft hatte.
    »Tut mir Leid«, sagte sie, lachte und duckte sich, als der Wassernebel sich auf ihr Gesicht legte. »Ich hätte Sie warnen sollen, dass diese Verbindung nicht ganz dicht ist.«
    Er hätte dem Wassernebel ausweichen können. Stattdessen zog er seinen Hut ab, knöpfte sein Hemd auf und ließ das kühle Wasser über seinen Körper rinnen, während er sich an der Verbindung zu schaffen machte.
    Sie sah zu, in einer Weise fasziniert, die sie selbst nicht verstand. Ganz im Gegensatz zu der Haut der meisten Cowboys war die des Fremden nicht bleich an den Stellen, die normalerweise vom Hut bedeckt wurden. Auch seine Brust unter dem offenen Hemd war nicht weißer. Trotz der harten Wüstensonne ging er offensichtlich zumindest einen Teil der Zeit ohne Hut und nackt bis zur Taille. Es war genauso offensichtlich, dass dieser Mann mit all seinen Sinnen lebendig war. Die Art, wie er das Wasser genoss, rührte ein verborgenes Gefühl in ihr an.
    Mit beiden Händen drehte er das Metallgewinde der Verbindung fester. Während er arbeitete, rannen glänzende Wassertropfen über seine gebräunte Haut und die festen Muskeln seiner Arme und seines Rückens. Langsam wurde der Wasserstrahl dünner, bis nur noch ein Rest Flüssigkeit aus dem verrosteten Metall und dem von der Sonne gebleichten Segeltuchschlauch rann.
    Er schüttelte sein dichtes Haar aus der Stirn und setzte den Hut wieder auf. »Manchmal ist das Beste am Leben ein Unfall, der einen in die richtige Richtung umlenkt.« Seine Stimme war tief, ruhig, ein wenig abgeschliffen durch einen leichten Südwest-Akzent.
    Mit einer sanften Berührung führte er sie von dem lärmenden Generator weg in den
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