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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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suchte.«
    »Bereit, Risiken einzugehen«, zitierte er leise. »Genau wie
    Sie. Sie sind eine Spielerin.« Seine Stimme war dunkel und selbstsicher. »Sie sind auch eine Träumerin. Und ich bin ein Mann, der Wasser findet.«
    Hopes Lächeln schwand. Spieler. Träumer. Offensichtlich hatte er ihre Anzeige gelesen und hielt ihre Chancen, Wasser zu finden, für sehr gering. Grimmig wartete sie auf den Rest seiner Vorstellung. Sie hatte das alles schon von anderen Betrügern gehört. Die Worte änderten sich, doch die Bedeutung nicht: Sie hätte eine sichere Zukunft mit genügend Wasser, wenn sie ihm nur ihre geringen Ersparnisse anvertrauen würde.
    Geduldig sammelte sie ihre Träume um sich wie einen Schutzschild. Hope wappnete sich gegen die Enttäuschung, dass sich dieser Fremde in einen weiteren Betrüger verwandelte, der zum Sonnental gekommen war, um zu sehen, wie viele Dollar er aus ihrer Hoffnung herausholen konnte.
    Selbst wenn er kein Betrüger ist, sagte sie sich bitter, wieso sollte ein herumwandernder Cowboy glauben, dass er Wasser finden kann, wo bis jetzt jeder diplomierte Hydrologe versagt hat? Und welcher große Erfahrungsschatz gibt ihm das Recht, sich über sie lustig zu machen und über ihre Bemühungen, ihre Ranch zu retten?
    Denn genau das tat er. Er bot ihr an, für sie zu arbeiten, und gleichzeitig sagte er ihr, dass es nutzlos war.
    Spieler.
    Träumer.
    »Nein.« Hopes Stimme war kühl und so unpersönlich wie das Wasser, das über den stählernen Rand des Tanks floss. »Ich bin weder eine Spielerin noch ein Dummkopf. Ich glaube an die reelle Chance, artesisches Wasser unter dem Sonnental zu finden. Das ist alles, was ich will. Eine reelle Chance.«
    Rios dunkle Augen zogen sich zusammen, als er die Veränderung an ihr bemerkte. Er glaubte jetzt, dass diese schlanke, einsame junge Frau John Turner abgewiesen hatte und auch jeden anderen Mann im Gebiet des West Bassins und der Range, der auf Frauenjagd war. Die Hope, die hier sprach, war eine Frau, die nicht unausgebrütete Küken zählte, die niemanden um einen Gefallen bat und die auch keine Gefangenen machte. Sie wusste, was sie wollte.
    Und was sie wollte, war das Land.
    Das verstand er. Das Land war das, was er schon immer gewollt hatte, das Einzige, das er sich vom Leben genommen hatte: der Westen, reich und wild.
    Und er war der Wind, der sich frei über das Antlitz des Landes bewegte.
    »Träumer bedeutet nicht Dummkopf«, sagte er ruhig.
    Obwohl sie ihm nicht antwortete, presste Hope die Lippen noch fester zusammen. Sie hatte die Träume ihrer Schwester gekannt und auch die ihrer Mutter. Vielleicht waren nicht alle Träumer Dummköpfe, doch die Träumer, die sie gekannt hatte, waren zu früh desillusioniert gestorben, sie hatten Männern nachgeweint, die ihre Liebe nicht erwidert hatten.
    Hope hatte gelernt, dass sie die Träume anderer Menschen nicht kontrollieren konnte, doch ihre eigenen Träume konnte sie kontrollieren. Sie konnte nur um das bitten, was auch möglich war.
    Artesisches Wasser, nicht ein Traum von Liebe.
    Wasser würde ihr das Einzige in ihrem Leben schenken, das dauerhaft war - das Sonnental. Das Land hatte es schon lange vor der Dürre gegeben, und vor den Männern, die nicht genügend liebten. Das Land würde noch immer da sein, noch lange, nachdem alle Männer nur noch Staub waren, den der trockene Wind fortblies.
    »Fragen Sie Mason«, sagte Rio. »Dann können Sie sich entscheiden.«
    Er wandte sich um und ging zurück in das Gebüsch aus Salbeisträuchern. Als er einen Augenblick später daraus hervorkam, ritt er auf einer mausgrauen Stute, die sich bewegte, als wäre sie in der Wildnis geboren und erst vor kurzem gezähmt worden. Doch das Pferd war genauso wenig ein durchschnittlicher Mustang wie Rio ein durchschnittlicher, verschlossener Cowboy war. Die Stute mochte vielleicht in der Wildnis geboren sein, doch in ihren Adern rann heißes arabisches Blut, und in ihren großen dunklen Augen leuchtete Intelligenz.
    »Sie ist perfekt«, hauchte Hope beinahe andächtig und dachte an Storm Walker und an die unglaublichen Fohlen, die aus einer solchen Verbindung entstehen würden. »Wenn Sie je mit ihr züchten wollen, dann bringen Sie sie zu ...«
    »Storm Walker«, unterbrach Rio. »Ich weiß.«
    Er lenkte die Stute um Hope herum. Er ritt genauso, wie er sich bewegt hatte, exakt und voller Anmut und Kraft. Eine winzige Bewegung seiner linken Hand ließ die Stute schneller gehen. Sein Körper verschmolz mit den
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