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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft
Autoren: Elizabeth Lowell
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bat auch nicht um einen See, dessen Wasser von Wind und Forellen bewegt wurde.
    Ein Teich jedoch ...
    Ja, ein kleiner Teich mit süßem Wasser könnte den endlosen Durst ihrer Rinder löschen. Wasser, um die zarten Wurzeln des Alfalfa und des Hafers zu nähren. Nur eine einzige Wasserquelle, die feucht blieb, ganz gleich, wie trocken und karstig der Rest des Sonnentals auch wurde.
    »Warum bittest du nicht gleich um heißes und kaltes, fließendes Geld, wenn du schon einmal dabei bist?«, fragte sie sich selbst voller Sarkasmus. »Wenn du schon träumst, dann solltest du das auch in großem Stil tun.«
    Ihr breiter Mund verzog sich zu einem Lächeln, das ihr selbst galt. Sie stammte aus einer Familie von Träumern. Keiner von ihnen hatte je genug Glück gehabt oder war gut genug gewesen, um diese Träume zu verwirklichen.
    Sie hatte sich geschworen, anders zu sein. Sie würde die Gärtnerin sein, die es schaffen würde, Sonnental wieder rentabel zu machen. Zumindest würde es ihr gelingen weiterzuleben, ohne dabei bankrott zu gehen.
    »Dann mache ich mich wohl besser an die Arbeit, oder?«, fragte sie ihr Spiegelbild in der staubigen, zerkratzten Windschutzscheibe, auf die die Sonne herunterbrannte.
    Niemand antwortete ihr, bis auf das Brummen des Dieselmotors und auf den Wind, der durch das offene Fenster des alten Wagens wehte. Sie hatte auf einer Kuppe der rauen, einspurigen unbefestigten Straße angehalten, um dem Motor -und auch sich selbst - eine Atempause zu gönnen. Der Wagen mit dem Wassertank stammte noch aus einer Zeit, in der es keine Servolenkung, keine Schaltautomatik und keine Servobremsen gegeben hatte. Trotz der Kraft ihres Körpers, dessen Feingliedrigkeit täuschte, beanspruchte der Wagen sie genauso sehr wie sie ihn. Der erste Gang war so schwer einzulegen, dass sie oft auf einem Abhang parkte und dann den Hügel
    hinunterrollte, bis sie den Motor in den zweiten Gang schalten konnte.
    »Komm schon, Behemoth. Nur du und ich und meine wunderschönen durstigen Rinder. Lass mich nicht im Stich.«
    Sobald sie die Handbremse gelöst hatte, begann der Wagen zu rollen. Im Leerlauf gewann sie an Geschwindigkeit, bis sie keine andere Wahl hatte, als die Kupplung zu treten oder auf dem steilen Abhang die Kontrolle über den Wagen zu verlieren. Diesmal brummte die Gangschaltung des uralten Wassertransporters und der Gang griff.
    Sie tätschelte das staubige Armaturenbrett und machte sich dann daran, den Wagen zum Wassertank zu lenken. Im Inneren der von der Sonne ausgebleichten Fahrerkabine dröhnte es von den Geräuschen, die die Reifen auf dem unbefestigten Weg verursachten. Das Lenkrad vibrierte heftig, und sofort stemmte sie sich mit dem Körper dagegen und lenkte den ausgedienten Armeewagen zurück in die Fahrrinnen, die die Reifen anzogen wie ein Magnet den Eisenstaub. Die Muskeln in ihren Armen und Schultern verkrampften sich protestierend. Sie ignorierte den brennenden Schmerz, genau wie sie ihre Erschöpfung ignorierte, sodass sie lange genug unaufmerksam gewesen war, um nun in den tiefen Spuren gefangen zu sein.
    »Nur noch eine Ladung«, versprach sie sich selbst. »Dann kannst du dich zurücklehnen und Beauty und Baby beim Saufen zusehen.«
    Nur noch eine Ladung Wasser, und für heute würde es genügen. Morgen war wieder ein neuer Tag, ein weiterer Tag des endlosen Sonnenscheins in Nevada, der den Boden ausdörrte, weitere Stunden, in denen sich nur die Staubwirbel über das leere Land bewegten. Und natürlich dieser verbeulte Wagen, rief sie sich ins Gedächtnis. Vergiss nicht den armen Behemoth, der über diesen lausigen Weg rumpelt wie ein Dinosaurier, der dem Aussterben entgegentrottet.
    Sterbend wie das Sonnental selbst.
    Hope biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, ihre Aufmerksamkeit auf den ausgefahrenen Weg zu richten und ihre Gedanken nicht wie Geier kreisen zu lassen über dem sicheren Ende ihrer Ranch und all ihrer Träume. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass schon morgen viele Dinge geschehen konnten. Nur eines davon würde genügen, um ihren Traum am Leben zu erhalten.
    In einem der alten Brunnen könnte es wieder Wasser geben, genug, um die Herde ihrer Zuchtrinder durch diese endlose Trockenheit zu bringen.
    Der Preis von Rindfleisch könnte steigen und ihr ermöglichen, die Rinder zu verkaufen, für die sie nicht genug Wasser hatte, ohne dass sie dabei einen Verlust davontrug.
    Die Bank könnte sich entscheiden, dass der Bericht, den der Wasser-Sachverständige über das
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