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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht
Autoren: Ilona Andrews
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Tiertatze geformt war, die einen wunderschönen Saphir hielt.
    »Ich bin ein Arschloch«, sagte er. »Ich habe viele Fehler. Aber wenn du mich heiratest, verspreche ich dir, dass ich dich lieben und bis ans Ende unserer Tage für dich sorgen werde.«
    Ich starrte ihn nur an.
    »Wenn du es mit mir aushältst, werde ich alles aushalten, was du mir vor die Füße wirfst«, sagte er. »Schlechte Tage, gute Tage, Tage, an denen du mich töten möchtest, wenn ich irgendetwas Falsches sage. Ich werde alles auf mich nehmen.«
    Mir war klar, dass ich irgendwas sagen musste.
    »Wenn du sie, nach allem, was ich für sie getan habe, mit dieser Nummer tötest«, sagte Doolittle hinter mir, »wirst du diesen Sumpf nicht lebend verlassen.«
    Raphael suchte besorgt in meinem Gesicht nach einem Hinweis. »Andi?«
    »Ja«, antwortete ich schließlich. »Es spielt keine Rolle, ob wir krank oder gesund, arm oder reich sind.«
    Er sah mich immer noch an, als hätte er meine Worte nicht verstanden.
    »Ja, Raphael.« Ich lachte oder weinte, ich konnte es nicht genau sagen. »Ja.«
    »Steck ihr den Ring an, du Idiot«, sagte Doolittle.
    Raphael schob mir den Ring auf den Finger, und ich umarmte ihn.
    »Ich würde dich gern küssen«, sagte Raphael. »Aber ich bin voller Blut und müsste mir vorher die Zähne putzen.«
    »Das ist mir egal«, sagte ich. »Küss mich trotzdem.«

Epilog
    Die Zeremonie anlässlich meiner Aufnahme ins Rudel sollte am Dienstag im Hauptversammlungsraum des Rudels abgehalten werden, einem großen Saal tief unter der Festung, wo sich der Boden terrassenförmig zur Bühne mit der Feuergrube herabsenkte. Kate hatte ihn mir schon einmal beschrieben, aber ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Ich überlegte, mir etwas Schickes anzuziehen, aber es kam mir irgendwie sinnlos vor. Ganz gleich, in welcher Garderobe ich erschien, blieb ich letztlich dieselbe, und nur das zählte.
    Ein paar Minuten vor zehn Uhr abends klopfte Martina an die Tür zum kleinen Zimmer, in dem man mich hatte warten lassen. »Es wird Zeit.«
    Ich folgte ihr über die Treppen immer weiter nach unten. Ich hatte gar nicht gewusst, dass die Festung so tief in den Untergrund reichte.
    Schließlich blieb sie vor einer stabilen Tür stehen. »Nervös?«
    »Eigentlich nicht.« Ich hatte den Vormittag über in einem kleinen Raum mit Raphael und den Familien der vier ermordeten Gestaltwandler gesessen und ihnen die ganze lange Geschichte erzählt. Das Rudel hatte alle Schlangenmenschen zusammengetrieben. Es hatte nicht lange gedauert, bis die Wahrheit ans Licht gekommen war. Raphaels Mitarbeiter waren von den Saii, den Priestern, ermordet worden. Sie waren die Einzigen mit Giftdrüsen. Die übrigen Schlangenmenschen hatten Fangzähne, aber ihre Bisse waren nur selten tödlich. Alle sechs Saii waren tot. Ich hatte Gloria ausgeschaltet, Roman und ich hatten Martinez auf der Brücke getötet, und die vier übrigen waren vor unserem Kampf gegen Apep gestorben. Die Gestaltwandler verluden die überlebenden Kultanhänger und ihr weniges Gepäck auf die Boote und beförderten sie unter strenger Bewachung aus dem Territorium des Rudels. Ihnen wurde verboten, es je wieder zu betreten. Derek beaufsichtigte den Konvoi und sagte anschließend, dass die meisten von ihnen einen erleichterten Eindruck gemacht hatten. Die Saii hatten sie wie Sklaven behandelt.
    Ich hielt noch einmal Baby Rory in den Armen. Wir beide, er und ich, schlossen einen Pakt. Er würde zu einem netten, starken Burschen heranwachsen, und ich würde dafür sorgen, dass seine Clangenossen ihn nie misshandelten oder ihm die Knochen brachen.
    Ich schaffte es, Nick in die Augen zu blicken, als ich ihm sagte, dass die Leute, die seine Frau ermordet hatten, nie wieder irgendwem Schaden zufügen würden. Er dankte mir. Dagegen verblasste die nun bevorstehende Zeremonie.
    »Deine letzte Chance, es dir noch einmal zu überlegen«, sagte Martina.
    Ich wusste, was mich hinter der Tür erwartete. Raphael und seine Mutter. Ein paar Mitglieder des Bouda-Clans. Kate und Curran. Meine Freunde, mein Alpha, mein Partner und meine neue Zukunft. Endlich musste ich nicht mehr verheimlichen, was ich war.
    Ich öffnete die Tür.
    Der riesige Saal breitete sich vor mir aus, senkte sich zur Bühne herab, auf der Flammen in der Metallgrube tanzten.
    Hinter dem Feuer stand Tante B. Links von ihr saßen Curran und Kate und die anderen Alphas und Betas. Gestaltwandler hatten die Stufen des Zuschauerraums besetzt, Hunderte von
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