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Geheime Depeschen #2

Geheime Depeschen #2

Titel: Geheime Depeschen #2
Autoren: Karsten Sturm
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wie sonst selten: Hier roch es nach Freiheit und wahrer Demokratie, dort verbreitete sich der imaginäre Gestank von Manipulation und Korruption.
    Weitere geheime Depeschen purzelten förmlich aus dem Archiv von Whistleblow , ganz so, als wollten Lagranges Mitarbeiter die Verantwortlichen für dessen Verhaftung vor aller Welt bloßstellen. Zwei Tage vor der entscheidenden Anhörung William Lagranges spielte die Weltöffentlichkeit verrückt. Der Druck der Medien auf die Justiz sollte sich für William als positiv herausstellen.
    London, High Court, 14.12.2010
    Heute war ein entscheidender Tag für William Lagrange. Erneut würde Christian versuchen, ihn frei zu bekommen. Aufgrund der vielen positiven Ereignisse hatte William seiner Mutter am Tag zuvor eine Erklärung zugespielt, die Christine im australischen Fernsehen verlesen sollte.
    Das Verhältnis zu seiner Mutter verbesserte sich seit einigen Tagen zusehends. Er rechnete es ihr hoch an, wie sie ihn unterstützte - gerade jetzt, wo er jemanden brauchte, dem er absolut vertrauen konnte. Die Mitteilung an die Presse war betont kämpferisch gewesen. William konnte es sich inzwischen erlauben, wieder stärker auf den Putz zu hauen. Harsch kritisierte er die Vorgehensweisen der Kreditkartenunternehmen und Bezahlsysteme. Er warf ihnen vor, willige Instrumente der US-Außenpolitik zu sein, nicht mehr und nicht weniger. Weiterhin verkündete der Inhaftierte, er würde an seinen Überzeugungen und Idealen festhalten, die aktuellen Umstände würden daran nichts ändern.
    William sah sich das Video dieser Presseerklärung immer und immer wieder an. Besonders gefielen ihm dieser Satz Christines: „Als Mutter fordere ich die Welt auf, meinen mutigen Sohn zu unterstützen!“
    William war zufrieden, eine größere Aufmerksamkeit als in diesen Tagen konnte sein Lebenswerk nicht bekommen. Selbst das Konkurrenzportal, das Thomas Müller gerade an den Start bringen wollte, ging in den Medien unter. Nur eines bereitete ihm noch Sorgen: Sie hatten erst die Hälfte der Kautionssumme beisammen, die sie voraussichtlich benötigen würden.
    Zusammen mit Christian war er pünktlich bei Gericht erschienen. William nahm auf der Anklagebank Platz, Christian neben ihm. Im Gerichtssaal befand sich auch seine Mutter, die extra nach London angereist war, um ihren Sohn zu unterstützen. Eine Innovation bei einem derartigen Verfahren war, dass die Richter erlaubten, live via Twitter Informationen aus der Verhandlung zeitgleich zu posten, ein eindeutig poitives Signal in Williams Richtung.
    Die Richter betraten den Saal, und alle Anwesenden erhoben sich von ihren Plätzen. Christian hatte für William einen Antrag auf sofortige Freilassung gegen Kaution gestellt, der seitens der schwedischen Staatsanwaltschaft mit einem Berufungsantrag bis zur heutigen endgültigen Entscheidung zunächst blockiert worden war.
    Heute jedoch ging alles überraschend schnell. Sie hatten sich kaum wieder gesetzt, da bat der Richter die Anwesenden schon, sich zur Urteilsverkündung wieder zu erheben. Das Gericht wies den Antrag der Schweden zurück.
    William war außer sich vor Freude. Die von den Vertretern der schwedischen Justiz ins Feld geführte Fluchtgefahr sah das britische Gericht als unwahrscheinlich an.
    In seiner Begründung gab der oberste Richter zu Protokoll: „Mr. Lagrange würde durch eine Flucht sein Ansehen bei vielen seiner Anhänger schmälern. Daher sollte der Angeklagte ein gewisses Eigeninteresse daran haben, seinen Namen rein zu waschen und sich in dieser Angelegenheit einem Prozess zu stellen.“ Dann schlug der Richter mit seinem Hammer auf das Pult.
    William signalisierte mit gestrecktem Daumen, wie einverstanden er mit dieser Einschätzung war.
    „Es gäbe da jedoch noch ein paar gewisse Auflagen“, fügte der Richter nach einer kurzen Unterbrechung hinzu. William blickte ihn geschockt an. „Sie müssen eine elektronische Fußfessel tragen, sich einmal täglich bei der Polizei melden und ein absolutes Ausgehverbot einhalten.“
    Damit konnte William leben, Hauptsache, er kam erst einmal aus diesem Gefängnis heraus. William fiel Christian um den Hals, seine Mutter kam herbei geeilt und schloss ihn erleichtert in ihre Arme. Im Saal brach Jubel aus, fast alle Zuschauer gratulierten William. Diese Schlacht war zunächst einmal geschlagen, die Entscheidung der britischen Justiz erfüllte ihn mit Glück und Stolz.
    Ebenso glücklich war er, dass sein Mitstreiter Vince Walsh ihn für die
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