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Geheime Depeschen #2

Geheime Depeschen #2

Titel: Geheime Depeschen #2
Autoren: Karsten Sturm
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Himmel standen. Es war eben alles eine Frage der Definition, was ein bestimmter Fleck Erde gerade für jemanden darstellte.
    Williams Mutter war eine leidenschaftliche Malerin. Sie hatte zwar kein Talent, ging aber dennoch in ihrer Pseudo-Kunst vollkommen auf. Es ging ihr, wie vielen anderen in der Kommune: Sie malten fast alle, jedoch weniger, um ein für den Betrachter schönes Bild zu schaffen - die Malerei war für sie eher eine Art Ventil, um ihren unterdrückten Gefühlen freien Lauf lassen zu können.
    Es waren vor allem die Frauen, die malten - wobei nicht selten eine Session mit einem oder mehreren Orgasmen endeten. William konnte damals nicht nachvollziehen, wie ein paar Eimer Farbe und eine leinwand solche Gefühle auslösen konnten. Irgendwann hatte sich dies natürlich auch bei den männlichen Mitgliedern der Gemeinschaft herumgesprochen, sodass plötzlich sehr viele ihre Begeisterung für die Kunst entdeckten. Hatte dann eine der Damen ihr lustvolles Ziel fast erreicht, boten Männer sich bereitwillig an, ihren Enthusiasmus gemeinsam zu zelebrieren. Nicht selten endeten diese Sessions in einer Orgie, und den Beteiligten war es völlig egal, ob Kinder anwesend waren oder nicht. Das war damals Bestandteil einer „freien“ Erziehung.
    William bekam somit schon sehr früh einen sehr anschaulichen Unterricht in Sexualkunde. Einmal sollte er für alle Künstlerinnen Modell sitzen, nackt. Zunächst sträubte er sich.
    „Ich hab keine Lust, ich will zum Strand“, versuchte er sich herauszureden. Gwen hatte diese blöde Idee gehabt, endlich einmal etwas „Gegenständliches“ zu malen undeinen Akt vorgeschlagen.
    Dafür könnten sie genauso gut irgendeinen Kaktus nehmen, dachte William und zierte sich. Gwen packte ihn jedoch am Arm, als er fortlaufen wollte, und flüsterte ihm ins Ohr:
    „Tu es für mich, bitte“, wisperte sie zärtlich und berührte dabei mit ihren Lippen Williams Ohrläppchen. Dem Jungen lief es eiskalt den Rücken hinunter, seine Männlichkeit machte sich in der Hose bemerkbar, was für einen pubertierenden Vierzehnjährigen nicht ungewöhnlich war. Außer Gwen hatte ihn noch nie eine Frau so berührt.
    Also ließ er sich breit schlagen. Gwen half ihm beim Entkleiden, und unter ihren geschickten Händen dauerte es nicht lange, bis er splitternackt hinter einer Staffel stand, unmittelbar vor Gwen, die ihn liebevoll ansah. William hielt mit einer Hand seine Scham bedeckt. In diesem erregten Zustand wollte er sich weder vor Gwen noch gar vor allen zeigen.
    „Kannst du bitte zu deiner Staffelei gehen?“, bat William, der sich von den Blicken der Gruppe aufgefordert sah, sich endlich auf die Decke zu setzen, die sie für ihn ausgebreitet hatten. Gwen tat ihm den Gefallen, und William versuchte sich auf etwas anderes als sie zu konzentrieren. Er dachte an das Meer und an kaltes Wasser, was zu seiner Entspannung beitrug. Je mehr er daran dachte, umso mehr fiel die Erregung von ihm ab. Und plötzlich fühlte es sich ganz nass an.
     
    William wurde schlagartig wach. Seine Hose war pitschnass. Er musste eingeschlafen sein und sich dermaßen entspannt haben, dass sich seine übervolle Blase mit einem Schlag entleert hatte.
    So eine Scheiße, dachte er, wieso kann ich nicht wie andere auch einfach diese blöde Toilette benutzen? William war angewidert von sich selbst, von seiner Hose und dieser Zelle. Es war bereits dunkel, und er hatte keine Ahnung, wo sich der Lichtschalter befand. Er stolperte über seine Tasche und fluchte erneut. Er war derart sauer, dass er der Tasche einen Tritt verpasste, sodass sie quer durch den Raum flog.
    William begann die Wand abzutasten und fand auch irgendwann einen Lichtschalter. Als er an sich herab schaute, fühlte er sich im wahrsten Sinne „angepisst“. Zum Glück hatte er Wechselwäsche in der Tasche. Die nasse Hose und Unterhose hing er an das kleine Bücherregal, das über dem Tisch angebracht war. Inzwischen war er natürlich hellwach und wusste, dass eine lange, schlaflose Nacht vor ihm lag.
    Langley, Washington D.C., 08.12.2010
    „Der Verteidigungsminister hat mir gerade mitgeteilt, er sei hoch erfreut über die Festnahme Lagranges.“ Assistent Director Miller hatte gerade das Telefonat mit dem Minister beendet und wand sich O`Mally zu, der unvermittelt eingetreten war. Unter normalen Umständen hätte das Miller zur Weißglut gebracht, doch nach einer so erfreulichen Nachricht war er großzügig gestimmt.
    „Das sind wirklich sehr gute
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