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Geheime Depeschen #2

Geheime Depeschen #2

Titel: Geheime Depeschen #2
Autoren: Karsten Sturm
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Dieser Hans-Wurst führt einen Cyberkrieg gegen uns! Für mich ist er genauso ein Terrorist wie Bin Laden!“
    „Ist er leider nicht.“ O`Mally legte vertrauensvoll seine Hand auf Millers Schultern. „Bei Osama war klar, wer der Böse ist, das ist es in diesem Fall für die Menschen draußen nicht“
    „Trotzdem. Er gefährdet unsere nationale Sicherheit. Und nicht nur die unsere. Konnten wir denn Whistleblow wenigstens den Geldhahn zudrehen?“
    O`Mally schüttelte den Kopf. „Die Hackerangriffe haben sie weich gekocht. Die Gelder fließen wieder. Sollten wir nicht langsam unseren Plan umsetzen, den wir bei Ihnen zuhause besprochen haben?“
    „Zu früh! Das wäre noch zu früh. Lassen Sie mich erst noch ein paar Gespräche führen.“ Miller war wieder gefasst „Ich werde mit dem Präsidenten reden.“
    Millers Assistentin Lisa, die vor wenigen Minuten eine deftige Abfuhr kassiert hatte, stand plötzlich in der Tür. „Kommen Sie bitte, Gentlemen, das müssen Sie sich ansehen.“ Sie trat so selbstbewusst auf wie eh und je, als hätte die Zurechtweisung wenige Minuten zuvor überhaupt nicht stattgefunden.
    O`Mally und Miller folgten ihr in den Medienraum. Hier wurden wichtige Fernsehberichte aus aller Welt aufgezeichnet. Circa 60 Mitarbeiter arbeiteten in einem Großraumbüro. Jeder Arbeitsplatz verfügte über fünf Bildschirme.
    Lisa blieb mit ihnen in der zweiten Reihe stehen und deutete auf einen Monitor.„Film ab“, befahl sie einem jungen Mann vor dem Gerät, der mit dem Mauszeiger nun die Playtaste drückte. Ein Fernsehbericht startete:
     
    „Die niederländische Polizei nahm in den frühen Morgenstunden einen 16-jährigen Hacker fest!“
    „N ach de n Internet-Attacken von Whistleblow-Anhängern auf Websit e s von Mastercard und Visa ist ein 16-jähriger Niederländer festgenommen worden. Die Behörden verdächtigen ihn, Teil einer größeren Hacker-Gruppe zu sein. Wie Polizeiquellen berichten, habe der Teenag er bereits gestanden. Bei ihm seien mehrere Computer und USB-Sticks beschlagnahmt worden.“
     
    Miller klatschte demonstrativ Beifall, und nach und nach taten es ihm die anderen imm Raum gleich. Es gab eine spontane Standing Ovation, ohne, dass die meisten überhaupt wussten, worum es hier ging.
    „Sehen Sie, so geht das!“, flüsterte Miller O`Mally ins Ohr „Eins muss man den Käsköpfen lassen, da wird, zack, kurzer Prozess gemacht.“
    Barcelona und die Welt, 12.12.2010
    Während die Welt gespannt auf die Anhörung am 14.Dezember wartete, demonstrierten Tausende Menschen am Wochenende in Barcelona für die sofortige Freilassung von William Lagrange. Doch nicht nur dort, auch in Valencia, Sevilla sowie in einigen Städten anderer Länder gingen am Samstagabend Hunderte von Whistleblow-Anhängern auf die Straßen. Auch in Williams Heimat und sogar in mehreren Metropolen Südamerikas wurden Rufe laut wie: „Freiheit für Lagrange“ und “Für Presse- und Informationsfreiheit“. Viele Demonstranten nutzten Lagrange-Fotos oder Pappen mit der Aufschrift „Rache“ als Masken. Es galt vor allem aufzufallen. Zwei große Publikumszeitschriften aus Frankreich und Norwegen boten ihre Unterstützung an, das Whistleblow -Archiv eins zu eins auf ihren Homepages abzubilden.
    Mit diesem Rückenwind im Nacken, veröffentlichten Williams Mitarbeiter am Wochenende weitere geheime US- Diplomatendepeschen. Diese Dokumente enthüllten unter anderem, dass die USA die spanische Region Katalonien mit ihrer Hauptstadt Barcelona für eine der wichtigsten Operationsbasen radikaler Islamisten im Mittelmeerraum hielten. Aus diesem Grund unterhielten die Vereinigten Staaten seit zwei Jahren ein großes Spionagezentrum in ihrem Konsulat in Barcelona.
    Illka Gustavson, ein isländischer Enthüllungsjournalist und Whistleblow -Sprecher, hatte dafür gesorgt, dass die Aktionen weiter gingen. Via Twitter hatte er angriffslustig betont, dass man sich nicht so leicht ins Bockhorn jagen lassen würde. Er stichelte sogar offen gegen die USA: Das Land sei doch im kommenden Jahr Gastgeber der Unesco-Veranstaltung zum „Tag der Pressefreiheit“ - es sei doch schwer zu hoffen, dass die Unesco künftig die Pressefreiheit dort feiern werde, wo sie auch tatsächlich existierte.
    Die Whistleblow -Stiftung berichtete fast gleichzeitig auf ihrer Homepage von einem riesigen und in dieser Form bisher einmaligem Spendenaufkommen. Die Welt teilte sich anscheinend gerade in zwei Lager. Und die Rollen waren eindeutig verteilt
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