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Geheime Depeschen #2

Geheime Depeschen #2

Titel: Geheime Depeschen #2
Autoren: Karsten Sturm
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undenkbar.“
    „Das Problem ist eher, dass sie keine Ruhe geben werden, bis sie irgendetwas finden, womit sie dich festsetzen können.“ Christian schien sich ernsthaft Sorgen um seinen Mandanten zu machen.
    „Darüber mache ich mir gerade weniger Gedanken. Was gibt es sonst Neues?“ William stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und legte seinen Kopf in beide Hände, mit den Fingerspitzen massierte er dabei seinen Hals. Die Gefängnisbetten hatten ihre Spuren hinterlassen, sein Genick schmerzte.
    „Deine Mutter grüßt dich. Sie hat in einem Interview deinen Mut gelobt und die Welt dazu aufgerufen, dich in Ruhe zu lassen und …“
    „Das hat sie wirklich gesagt?“ William konnte es kaum glauben. Das Verhältnis zu seiner Mutter war nie sonderlich gut und in letzter Zeit mehr als angespannt gewesen.
    „Hat sie!“ Für einen Augenblick war es still im Besucherraum. Christian brach das Schweigen und setzte seinen Bericht fort, er hatte das Leid, das sich in Williams Gesicht widerspiegelte, mit leichter Überraschung registriert.
    „Du hast viele Anhänger und Freunde, die für dich kämpfen, für dich auf Straße gehen und demonstrieren. Solange das so bleibt, hat das positiven Einfluss auf deinen Prozess. Die Menschen glauben an dich und das, was du tust. In den Augen vieler bist du jetzt schon ein Held.“
    Diese Worte muntern William sichtlich auf. Christian sprach ihm weiter Mut zu, sodass Williams Selbstvertrauen von Minute zu Minute wieder wuchs.
    „Du solltest deine Anrufe, dafür nutzen, um mit ein paar deiner Mitstreiter zu reden, sie brauchen dich jetzt mehr denn je.“ Christian ballte seine Faust, um das gesagte zu unterstreichen.
    „Du hast Recht, genau das werde ich gleich im Anschluss an deinen Besuch tun.“
    William blickte zu dem Wärter, der auf seine Uhr deutete, um dem Untersuchungshäftling mitzuteilen, dass die Gesprächszeit sich ihrem Ende zuneigte.
    Langley, Washington D.C., 10.12.2010
    „Jetzt schau sich mal einer diese Russen an!“ Miller lief aufgebracht vor seinem Mitarbeiter-Stab hin und her. „Da behauptet dieser Hobby-Rambo und Katzenfänger doch tatsächlich, dass wir so unsere Probleme mit der Demokratie hätten. Diese Angelegenheit macht uns sogar in Russland zum Gespött.“
    „Das war doch voraus zu sehen“, bemerkte O`Mally.
    „Die Hackerangriffe haben diesem Lagrange sogar noch zusätzlich Sympathien in aller Welt eingebracht“, ereiferte sich der Assistant Director. „Während wir hier am Rudern sind, lehnen sich Politiker der nicht betroffenen Länder Popcorn fressend und grinsend zurück. Wie weit sind wir eigentlich von einer möglichen Anklage wegen Spionage, Verrat oder sonst irgendetwas entfernt?“
    „Wir sind bereits dabei, es gibt jedoch Schwierigkeiten“, gab eine kleine und zierliche dunkelhaarige Frau zum Besten, die erst vor kurzem Millers Assistentin geworden ist.
    „Ich will dieses Wort Schwierigkeiten überhaupt nicht mehr hören!“, brüllte Miller in die Runde..
    „So leid es mir tut“, fügte die junge Frau hinzu, „Fakt ist, dass wir um aktiv werden zu können zunächst ein Gesetz ändern müssten. Das dauert, währenddessen, das wissen wir aus sicherer Quelle, organisiert Lagrange aus dem Gefängnis heraus den Widerstand.“
    Miller lief rot an, er schien kurz vor einer Explosion zu stehen. „Ja, seid ihr denn alle völlig unfähig? Hat man euch denn hier gar nichts beigebracht?“ Er nahm einen Briefbeschwerer mit der Abbildung eines Weihnachtsmannes, den er vor Jahren von seiner Tochter geschenkt bekommen hatte, und schleuderte ihn an die Wand. „Das könnt ihr dem Weihnachtsmann erzählen! Bis morgen will ich irgendetwas Handfestes oder ich …“
    O`Mally hob die Hand, worauf Miller seinen Ausbruch abrupt stoppte. Das war ihr verabredetes Signal, sofort mit dem Reden aufzuhören, wenn der andere bemerkte, dass eine Situation aus dem Ruder lief.
    „Wir sind fertig. Morgen früh erwarte ich von Ihnen Vorschläge.“ Miller wendete sich von seinen Mitarbeitern ab und tupfte sich die schweißnasse Stirn mit einem Taschentuch. Die Runde löste sich schnell auf. Niemand wollte sich noch unnötig in ein Vier-Augen-Gespräch verwickeln lassen. Allein O`Mally blieb zurück.
    „Beruhigen Sie sich, wir bekommen das schon hin“, begann er „Wir haben genug Senatoren, die für den Espionage Act plädieren.“
    „Das alte Ding von 1917?“ Miller stützte sich auf seinem Schreibtisch ab und rang nach Luft „Ich will seinen Kopf!
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