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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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klopfte.
    Sie wartete, klopfte dann erneut. Ringsum war niemand zu sehen. Nicht zu dieser Stunde und in dieser Gegend, denn die Flotte war ausgelaufen. Eine perfekte Zeit, um Mutter Gibbs aufzusuchen.
    Endlich öffnete sich die Tür einen Spalt – gerade so viel, dass
Penny ein blutunterlaufenes Auge sehen konnte. Ein Schnauben ertönte, und die Tür wurde weit aufgerissen.
    »Nun, Miss Feinsäuberlich, was kann ich für Sie tun?«
     
    Als Penny die Behausung eine halbe Stunde später verließ, war sie zwar nicht wesentlich klüger, aber zumindest, so hoffte sie, einen kleinen Schritt näher an der Wahrheit dran. Rasch lief sie den Weg zurück, um noch einigermaßen rechtzeitig im Gasthaus Pelikan einzutreffen, oben an der Hauptstraße, im besseren Teil der Stadt.
    Sie kam ans Ende des schmalen Gässchens, bog rasch um die Ecke und prallte gegen eine Wand aus Muskeln und Knochen.
    Er fing sie auf, als sie ins Stolpern geriet, drückte sie an sich. Er hielt sie zwar nicht richtig fest, noch nicht – und dennoch konnte sie sich nicht bewegen.
    Schaffte es nicht einmal zu blinzeln, während sie ihn anstarrte. Seine Augen dicht über ihren schimmerten bei Tageslicht in einem tiefen Dunkelblau, schauten sie klug und wissend an. Penelope geriet aus dem Gleichgewicht.
    Wegen seiner Augen und wegen der Tatsache, dass sie aufgehört hatte zu atmen. Sie vermochte ihre Lungen einfach nicht dazu zu bringen, sich zu dehnen und mit Luft zu füllen. Nicht solange er sie so eng an sich gedrückt hielt.
    Hatte er etwas gesehen? Wusste er Bescheid?
    »Ja, ich habe gesehen, aus welchem Haus du gerade gekommen bist. Ja, ich weiß, wessen Haus das ist. Ja, ich kann mich erinnern, was darin vor sich geht.« Sein Blick war scharf wie ein Messer, und sie wunderte sich, dass sie nicht blutete. »Willst du mir verraten, was du im berüchtigsten Bordell in Fowey zu schaffen hattest?«
    Verdammt. Sie merkte, dass ihre Hände schlaff auf seiner Brust ruhten. Sie stemmte sich gegen ihn, holte tief Luft, als er sie losließ, und machte einen Schritt nach hinten.

    Jetzt, wo Raum zwischen ihnen war, ging es ihr besser, und auch ihre Lungen nahmen ihre Arbeit wieder auf, der Schwindel ließ nach. Sie raffte ihre Röcke und ging um ihn herum. »Nein.«
    Er atmete zischend zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. »Penny.« Er streckte eine Hand aus und griff nach ihr.
    Sie blieb stehen und schaute auf seine langen gebräunten Finger, die sich um ihr schmales Handgelenk schlossen. »Nicht.«
    Er seufzte erneut und ließ sie los. Als ihr die Essingtons einfielen, beschleunigte sie ihre Schritte. Er lief neben ihr.
    »Was könntest du nur von Mutter Gibbs wollen?«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick von der Seite zu. »Eine Auskunft.«
    Eine Antwort, die ihn nur kurz beschwichtigte, genau für sechs Schritte. »Was hast du erfahren?«
    »Bislang nichts.«
    Wieder ein paar Schritte. »Wie, um alles in der Welt, hast du – Lady Penelope Selborne of Wallingham Hall – nur die Bekanntschaft dieser Frau gemacht?«
    Sie erwog, ihn zu fragen, wie er als Earl of Lostwithiel denn an Mutter Gibbs geraten war, aber seine Antwort würde ihr am Ende Informationen liefern, die sie gar nicht wissen wollte. »Ich kenne sie durch Granville«, sagte sie stattdessen.
    Er blieb jäh stehen. » Was? «
    »Nein, ich meine nicht, dass er mich mit ihr bekannt gemacht hat oder so etwas.« Sie ging weiter, und mit zwei Schritten war er wieder neben ihr.
    »Du willst mir, hoffe ich sehr, doch nicht weismachen, dass Granville so dämlich war, ihr Etablissement zu frequentieren?«
    Dämlich? Vielleicht hatte er die Alte ja überhaupt nicht über ihr Geschäft kennengelernt. »Nicht wirklich.«

    Die nächsten drei Schritte herrschte erneut Schweigen. »Bitte klär mich auf: Wie besucht man ein Bordell nicht wirklich ?«
    Sie seufzte. »Er hat das Haus nicht betreten, aber sich in eines ihrer Mädchen verguckt und begann dann, in der Nähe herumzulungern. Er folgte dem armen Geschöpf, kaufte ihr kleine Geschenke und so weiter. Als er anfing, ständig gegenüber an der Mauer zu stehen und seine Angebetete mit Liedern zu erfreuen, reichte es Mutter Gibbs. Sie ließ mir durch einen unserer Arbeiter eine Nachricht zukommen, woraufhin wir uns außerhalb der Stadt auf einer Wiese trafen. Sie erklärte mir, wie sehr Granvilles Verhalten ihr Geschäft schädige, denn den Fischerburschen des Ortes gefiel es nicht unbedingt, unter den Augen des Erben eines Earlstitels das Bordell besuchen
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