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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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merkwürdigen Dingen, die in der Gegend vor sich gingen, auf die Spur zu kommen.
    Sie stand auf derselben Seite wie er, das wusste er, doch sie verbarg etwas vor ihm. Vermutlich schützte sie jemanden, aber wen? Wie lange würde es dauern, bis sie beschloss, es ihm zu verraten? Er hatte keine Ahnung. Trotzdem musste er handeln,
denn es blieb nicht viel Zeit. Es war seine Mission, und er wollte die Dinge aufmischen und schauen, was dabei an die Oberfläche kam.
    Wenn sie es ihm nicht verriet, musste er auf andere Weise hinter ihr Geheimnis kommen.
    Er blieb noch eine halbe Stunde auf den Wällen, bevor er in die Abbey zurückkehrte und sich in seinem Schlafzimmer ins Bett fallen ließ, um sofort in einen tiefen Schlaf zu sinken.

2
    Am nächsten Morgen wachte er von dem Geräusch trappelnder Hufe auf. Nicht auf dem Kies der Auffahrt zum Haus, sondern von weiter her.
    Er hatte die bodenhohen Fenster an seinem Balkon offen gelassen, eine sehr unenglische Angewohnheit, die sich seinem langen Aufenthalt in Toulouse verdankte.
    Charles rollte sich aus dem Bett, reckte sich und ging durchs Zimmer. Nackt stand er in der Balkontür und schaute Penny nach, die in einem goldfarbenen Reitkostüm davonritt. Wenn die Fenster nicht offen gewesen wären, hätte er sie nie gehört, denn die Stallungen lagen ein Stück vom Haus entfernt. Im Damensattel entfernte sie sich auf einem Rotbraunen ohne sonderliche Eile in südlicher Richtung.
    Nach Fowey? Oder nach Hause? Oder ganz woandershin?
    Fünf Minuten später schlenderte er in die Küche.
    »Mylord!« Mrs. Slattery war sichtlich erschreckt, ihn hier so früh zu sehen. »Wir beginnen gerade erst, Ihr Frühstück zuzubereiten – ich hatte keine Ahnung …«
    »Es ist allein meine Schuld.« Er lächelte entschuldigend. »Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich heute Morgen ausreiten will. Gibt es schon einen Schluck Kaffee? Und vielleicht ein Stück Kuchen oder zwei?«
    Zwischen finsteren Warnungen, was einem Gentleman drohe, der seinen Tag ohne ausgiebiges Frühstück beginne, und
unter völliger Nichtbeachtung seines mehrfach wiederholten Hinweises, dass er sich an das französische Frühstück gewöhnt habe – »Nun, jetzt sind Sie aber ein anständiger englischer Earl, daher vergessen Sie lieber so heidnische Sitten« –, servierte Mrs. Slattery ihm einen Becher starken schwarzen Kaffee und drei kleine Pasteten.
    Eine davon verschlang er sofort, spülte alles mit dem Kaffee herunter und nahm dann die restlichen Teigtaschen, drückte der überraschten Köchin einen Kuss auf die Wange, was ihm ein Kreischen eintrug und ein: »Jetzt aber fort mit Ihnen, junger Herr …, ich meine, Mylord.« Dann lief er durch die Hintertür zu den Stallungen und ritt eine Viertelstunde später auf Domino, seinem grauen Jagdpferd, aus dem Stallhof, um sich an die Verfolgung zu machen.
    Seit Anfang März hatte er den großen Grauen nicht mehr geritten. Domino war mehr als bereit, wollte schon losstürmen, bevor er die Zügel freigab. Sobald sie die Auffahrt hinter sich gelassen hatten und sich auf saftigem Gras befanden, ließ er dem Wallach seinen Willen. Sie preschten übers Gelände, schienen fast zu fliegen.
    Er beugte sich dicht über den Hals des Tieres, lenkte den Wallach mit Händen und Knien, suchte dabei mit den Augen den Horizont ab, während sie sich südwestlich hielten. Penny, die im Damensattel ritt und deshalb auf den befestigten Wegen blieb, würde länger als er auf seinem Querfeldeinritt brauchen, sofern er ihr Ziel richtig erraten hatte. Plötzlich entdeckte er sie, immer noch ein gutes Stück vor ihm, wie sie außerhalb des Dorfes Lostwithiel die Brücke über den Fowey überquerte, etwa eine Meile vor der Stelle, wo der Fluss in den Meeresarm mündete. Lächelnd zügelte er sein Pferd und ritt fünf Minuten später ebenfalls über die Brücke.
    Er folgte ihr in sicherer Entfernung oberhalb des Weges auf einer Anhöhe. Wohin sie wohl wollte? Nach Fowey, nach Hause
oder irgendwo andershin? Aber dann bog sie nicht in die Landstraße ein, die Richtung Westen und nach Wallingham Hall führte, sondern blieb auf der Straße nach Süden, die sich am Westufer des Meeresarms bis Fowey an der Flussmündung entlangzog.
    Doch bis zur Stadt waren es noch ein paar Meilen, und dazwischen gab es eine Reihe anderer Orte. Der Morgen war sonnig und schön, perfekt für einen Ausritt. Sie hielt ein stetes Tempo, und er passte sich ihr an.
    Als sie ihren Braunen zügelte und nach Westen in eine
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