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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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war. Ihn störte nichts davon – eigentlich war ihm beides lieber als das Gegenteil –, doch nicht alle Herren schätzten diese Eigenschaften bei ihrer Frau, fühlten sich vielmehr auf eine bedrohliche Weise herausgefordert.
    Genau das hatte Penny bei ihm getan, immer und immer wieder, aber er liebte das an ihr, genoss dieses intellektuelle Kräftemessen. Wie eben jetzt auch. Trotz des Ernstes der Lage wurde ihm zunehmend bewusst, dass sich die Vergangenheit zu regen begann, Elemente ihrer längst beendeten Beziehung an die Oberfläche seines Bewusstseins trieben, wozu auch die Herausforderung gehörte, sich mit ihr auseinanderzusetzen.
    Seiner Mutter zufolge hatte sie dutzende attraktiver Heiratsanträge erhalten und ausgeschlagen. Weil kein einziger davon sie wirklich überzeugt und mit Begeisterung erfüllt habe, wie sie erklärte. Sie schien glücklich mit ihrem Leben zu Hause in Cornwall, wo sie seit sieben Jahren die Aufsicht über den Besitz führte.
    Penelope war das einzige Kind des verstorbenen Earl of Wallingham aus dessen erster Ehe – die Mutter starb, als sie
noch ganz klein war –, und der Vater hatte erneut geheiratet. Elaine, mit der er einen Sohn und drei Töchter bekam, war eine warmherzige, freundliche Dame, die Penny liebvoll unter ihre Fittiche nahm. Im Laufe der Jahre waren sie im Grunde genommen weniger wie Mutter und Tochter, sondern wie gute Freundinnen miteinander umgegangen.
    Als vor fünf Jahren der Earl starb, erbte Pennys Halbbruder Granville den Titel, das einzige männliche Wesen unter vier Schwestern und von seiner vernarrten Mutter nach Strich und Faden verzogen. Mit der Folge, dass der junge Mann leichtsinnig und gedankenlos wurde – die Folgen blieben nicht aus, denn ständig steckte Granville in der Klemme.
    Zuletzt hatte er ihn 1814 gesehen, und damals war er immer noch rastlos und wild gewesen. Als dann erneut zu den Waffen gegen Napoleon gerufen wurde, ließ sich der junge Earl von der patriotischen Begeisterung anstecken und schloss sich, taub für das Flehen von Mutter und Schwestern, einem Regiment an. Irgendwo war er dann bei Waterloo auf dem verdammten Feld gefallen.
    Titel und Besitz gingen an einen entfernten Cousin, den Marquis of Amberly, einen älteren Herrn, der Elaine und ihren Töchtern versicherte, dass sie ihr gewohntes Leben auf Wallingham Hall fortführen könnten. Man war einander verbunden, zumal Amberly als Granvilles Vormund bis zu dessen Volljährigkeit bestellt gewesen war. Trotzdem standen die Damen des Hauses jetzt praktisch ohne männlichen Schutz da.
    Das, entschied Charles, war es, was ihn am meisten störte. Penny konnte in Gott weiß was hineingeraten, und es gab keinen Mann, der auf sie aufpasste. Außer ihm.
    Was sie allerdings davon halten würde, wusste er nicht.
    In seinem Hinterkopf nistete sich hartnäckig ein Verdacht ein. Weshalb hatte sie eigentlich all die Jahre nicht heiraten wollen? Warum war es keinem Bewerber gelungen, sie zum Altar
zu führen. Hatte es vielleicht mit ihm zu tun? Aber was sie wirklich von ihm hielt, was sich hinter ihrer Kratzbürstigkeit verbarg, das vermochte er beim besten Willen nicht zu sagen.
    Er wusste ja selbst nicht richtig, was er für sie empfand, und die Begegnung war ihm ganz und gar nicht willkommen gewesen. Er hatte gedacht, dreizehn Jahre würden reichen, ihrer Faszination nicht mehr zu erliegen, doch das war nicht der Fall. Nicht im Mindesten.
    Seit er der Armee angehörte, war er ihr nur ein paarmal begegnet, 1814 beispielsweise und in den vergangenen sechs Monaten gelegentlich, allerdings lediglich aus der Entfernung oder im Beisein seiner oder ihrer Familie. Niemals ungestört oder gar alleine. Heute Nacht aber, nach der unerwarteten Begegnung, war das alte Verlangen mit unerhörter Macht zurückgekehrt. Wie ein wildes Tier, das ihn packte und seine Klauen in ihn grub.
    Charles fühlte sich zutiefst aufgewühlt.
    Egal, es gab nichts, um diesen Schmerz zu lindern. Sie war es gewesen, die vor dreizehn Jahren die Verbindung beendet, das enge Band zwischen ihnen durchtrennt hatte. Nutzlos, mit angehaltenem Atem darauf zu warten, dass sie ihre Meinung änderte. Er wusste es besser: Sie war unglaublich stur, seit Kindesbeinen an.
    Sie würden diesen Teil ihrer Vergangenheit beiseiteschieben müssen. Sie konnten einander unmöglich völlig ignorieren – dazu ging bei beiden die Sache noch zu tief. Aber wenn sie sich Mühe gaben, konnten sie sich vielleicht zusammentun, um gemeinsam den
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