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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Autoren: Cathy Kelly
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wollte. Wenn sie damit fertig wurde und es obendrein verkraftete, dass dieser Jammerlappen von Ricky sie im Stich ließ, dann war es lächerlich, dass Cara und Zoë sich über einen zu vollen Bus aufregten. Sie würden eben eine Weile lang dicht gedrängt sitzen müssen, was machte das schon?
    Der Busfahrer hatte von seinen schlecht gelaunten Passagieren die Nase voll. Er schob eine Kassette mit Weihnachtsliedern in den Recorder. Als der Kinderchor »Stille Nacht, heilige Nacht« zu singen begann, schien der gesamte Bus einmal tief durchzuatmen und sich an Sinn und Zweck dieses Festes zu erinnern. »Möchtest du ein Bonbon?«, flüsterte Zoë, deren roter Schopf hinter der Sitzlehne auftauchte.
    »Und ob«, erwiderte Cara. »Tut mir Leid, dass ich dich angemuffelt habe. Ich bin manchmal wirklich ein unbeherrschtes Miststück.«
    »Dann sind wir schon zwei«, stimmte Zoë ihr zu.
    Eine Weile lang kauten sie auf ihren Sahnebonbons herum. »Ich versuche ein wenig zu dösen«, meinte Cara schließlich, denn die Reise würde sich unendlich hinziehen, wenn sie nicht einen Teil davon schlafend verbrachte.
    Sie schloss die Augen, konnte aber keine Ruhe finden. Es schossen ihr so viele Dinge durch den Kopf, die sie einfach nicht abschalten konnte. Ewan, du wunderbarer Ewan! Sie hatten darüber gesprochen, zusammenzuziehen. Allein bei der Vorstellung wurde Cara ganz warm um die Magengegend. Was für eine Wonne, jeden Morgen mit ihm zusammen aufzuwachen, zu duschen, gemeinsam vor dem Fernseher zu kuscheln, einzukaufen, am Samstagmorgen endlos lange im Bett zu bleiben, zu lesen, zu dösen, sich zu lieben...
    Das einzige Problem dabei war Phoebe. Cara wollte ihre Freundin nicht zu einer Zeit im Stich lassen, wo sie sie wirklich brauchte. Wenn sie doch nur zwei gegenüberliegende Wohnungen finden könnten, würde sie im Bedarfsfall schnell an ihrer Seite sein. Sie würden beide Phoebe mit dem Baby helfen können. Diese Phantasie gefiel Cara. Sie konnte sich gut vorstellen, wie Ewan und sie am Kanal entlangschlenderten und dem Kind etwas vorquakend die Enten und Schwäne zeigten. Phoebe bestand übrigens auf Caras Patenschaft.
    »Du musst Patin werden«, bekräftigte sie mindestens einmal täglich. »Du bist so gut zu mir, dass du mit mir zur Ultraschalluntersuchung gehst und all diese Sachen.«
    »Deine Mutter würde dich auch begleiten, wenn du sie darum bätest«, warf Cara vorsichtig ein, denn sie hoffte, dass die Kluft zu überbrücken war, die Phoebes streng religiöser Vater in ihrer Familie aufgeworfen hatte.
    »Bis jetzt hat sie es nicht getan«, äußerte Phoebe bedrückt.
    Als Nächstes spürte Cara, wie Zoë sie wachrüttelte. »Wir sind da. Steh auf, sonst wird der Bus weiterfahren. Wer weiß, wo wir dann landen!«
    Mit Geschenken beladen stolperten sie wie die drei Heiligen Könige auf die Straße, wo Andrew sie bereits erwartete.
    »Papa!« Cara brach unter der Last ihres Gepäcks beinahe vor ihm zusammen. »Noch nie zuvor in meinem Leben war ich so glücklich, jemanden wiederzusehen!«
    Er erwiderte ihre Umarmung. »Ich bin so froh, dass du hier bist, meine Liebe«, sagte er. »So froh! Weihnachten wäre einfach nicht dasselbe, wenn du nicht gekommen wärst.«
    »Leider«, schaltete Zoë sich ein, »ist hier noch der Anhang!«
    Andrew umarmte Zoë und Phoebe. »Wir freuen uns, euch alle bei uns zu haben. Und die Hunde sind schon fast verrückt vor Aufregung. Sie spüren, dass jemand kommt. Jedes Mal, wenn es an der Tür klingelt, rasen sie los wie Raketen. Gooch hat all seine Teddys hinter der Tür aufgereiht, um sie den Gästen als Geschenke zu überreichen. Aber ich warne euch, Goochs Teddys sind voll von Spucke und Hundefutter.«
    Strahlend verstaute Cara die Kartons und Tüten im Kofferraum des Wagens ihres Vaters. Es war einfach zu schön, wieder zu Hause zu sein.
    Olivia schloss die Haustür, ließ ihre Aktentasche und die Tüten auf den Boden fallen und schlüpfte aus den zarten Stilettosandaletten, die sie auf der Studioparty getragen hatte. Die Party war noch in vollem Gange gewesen, als sie aufbrach. Und das, obwohl sie bereits mittags begonnen und es jetzt sieben Uhr abends war. Das Guten-Morgen-Set im Studio Eins würde wohl nie wieder so aussehen wie vorher, denn jede Menge Getränke hatten Nancys teure Sofas verkleckert. Zusätzlich war die ausgelassene Mannschaft an die empfindlichen Möbel gerempelt, als sie recht rüpelhaft zur Musik der siebziger Jahre tanzten.
    »Geh noch nicht, Olivia«, hatte
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