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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Autoren: Cathy Kelly
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Kevin gejammert, als sie sich von allen verabschiedete und ihren Plastikbecher mit Mineralwasser auf dem einzig freien Zentimeter der improvisierten Bar abstellte, wo sich nicht Weinflaschen und leere Gläser drängelten.
    Der Hut aus Silberpapier saß seitlich auf Kevins blond gefärbtem Haar, und bunte Luftschlangen hingen ihm um den Hals. Er war total abgefüllt.
    Kevin umarmte sie. »Geh noch nicht«, bettelte er, wobei ihr seine Alkoholfahne entgegenschlug. »Wir lieben dich, nicht wahr, das stimmt doch, sagt es ihr!«
    Alle, die des Sprechens noch mächtig waren, lallten zustimmend.
    »Siehst du?« Kevin war sehr stolz. »Bei Nancy hätte das keiner gesagt.«
    Olivia küsste ihren Freund auf die Wange und machte sich von ihm los. »Ich muss nach Hause. Heute Abend ist ein ganz besonderer Abend für Stephen und mich.«
    »Tut mir Leid. Hab ich vergessen. Hoffentlich wird alles gut mit euch beiden. Küsschen, und dann bis Januar!«
    Olivia ließ ihren Wintermantel im Flur und schlich bis zur Küche.
    Etwas köstlich Duftendes blubberte im Ofen. Stephen stand über das Waschbecken gebeugt mit dem Rücken zur Tür. Sasha saß am Tisch und klebte mit ernstem Gesichtchen etwas schief Watte auf die rote Kapuze des Weihnachtsmannes. Papierschnipsel, Buntstifte, Leuchtmarker und eine Tube kinderfreundlicher Kleber bedeckten den Tisch.
    »Wie kommst du mit deinem Nikolaus voran?«, erkundigte Stephen sich. Er entfernte sich von der Arbeitsfläche, auf der er die Paprikaschoten für den Salat gewaschen hatte, den er zum Coq au Vin servieren wollte.
    Keiner der beiden hatte Olivia kommen gehört. Sie beobachtete sie lautlos, und ihr Herz hätte vor Glück zerspringen mögen, so erfreute sie dieser Anblick.
    Stephen beugte sich über Sasha und steckte seine Nase in ihr Haar, während er ihre Bastelarbeit bewunderte.
    »Das ist toll. Du bist so geschickt«, meinte er stolz.
    »Es ist für Mama und dich«, vertraute Sasha ihm an, immer noch ganz auf die Watte konzentriert.
    »Mama findet ihn großartig«, murmelte Olivia und trat auf den Tisch zu. Sie küsste Sasha den Nacken, dann wandte sie sich Stephen zu. Er schlang seine Arme um sie und versiegelte ihre Lippen. Er schmeckte nach Knoblauch, schmeckte wunderbar.
    Sie erwiderte seinen Kuss und schloss die Augen, um das Gefühl voll auszukosten.
    »Ich hatte dich noch gar nicht so früh erwartet.«
    »Eigentlich wollte ich schon lange gehen und zu euch beiden nach Hause. Aber es war nicht einfach. Linda ist vermutlich die einzig Nüchterne auf der Party«, berichtete Olivia. »Das Studio ist ein Katastrophengebiet, und sie lief ständig klagend herum: ›Das kriegen wir niemals wieder hin!‹«
    »Ich freue mich so, dass du früher gekommen bist!« Stephen wollte seine Umarmung um keinen Preis lockern.
    »Jetzt beginnt Weihnachten.« Olivia lehnte sich erschöpft an seine Schulter.
    »Ich verstehe gar nicht, warum wir das früher nie gemacht haben: Weihnachten bei uns, trotz Filzstiftklecksen auf der Couch, zu Hause feiern.« Stephen seufzte vor Seligkeit. »Es ist so entspannt hier - mit nur uns dreien!«
    »Und das Meerschweinchen«, mischte sich Sasha ein.
    Ihre Eltern brachen in Lachen aus. Der Weihnachtsmann war um ein Meerschweinchen gebeten worden. Zwei Exemplare würden morgen eintreffen, dazu ein richtiger Meerschweinchenpalast und alle möglichen schönen Ergänzungen.
    »Dann eben wir fünf zu Weihnachten«, flüsterte Olivia in Stephens Ohr, an dem sie zärtlich knabberte.
    Er drückte sie fest an sich. »Wenn du so weitermachst«, krächzte er, »werden wir nächstes Weihnachten zu sechst sein.«
    Sie lächelte verträumt. »Das hört sich gut an!«
    Evie tauchte nach ihrer Handtasche hinter dem Fahrersitz, zog sich den Mantel über ihr altes Sweatshirt und verriegelte die Tür. Die Fahrt nach Ballymoreen hatte sie vollkommen fertig gemacht. Der Verkehr war dicht gewesen, und viele verrückte Fahrer hatten an gefährlichen Kurven überholt. Mittlerweile standen die Uhrzeiger auf halb zehn abends. Evie hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als sich zu Hause in ihr eigenes Bett sinken zu lassen und sich mit niemandem höflich unterhalten zu müssen. Doch das konnte sie sich natürlich an den Hut stecken.
    Sowie sie vor Andrew und Vidas neuem Haus anhielten, war Rosie aus dem Wagen gesprungen und zur hinteren Tür gerannt. Das Alarmlicht hatte sich sofort eingeschaltet, als sie daran vorüberhuschte. Es beleuchtete das elegante Klinkergebäude und warf gespenstisch
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