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Geh auf Magenta - Roman

Geh auf Magenta - Roman

Titel: Geh auf Magenta - Roman
Autoren: Frankfurter Verlags-Anstalt
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passiert ist, aber ich glaube, du kannst hier jetzt nichts machen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Sie könnte überall sein, vielleicht nicht einmal mehr in Berlin. Ich glaube, du kannst nur das Nichtstun nicht ertragen«, sagte Bastien.
    Frings schwieg. Bastien hörte sein Handy mehrmals läuten, nervös sah er, dass es Kirsten war. »Wirklich, du solltest zurück nach Köln. Und den Abend mit Monika verbringen, zumindest den Rest davon. Den Flieger um halb zehn könntest du noch kriegen.«
    Frings hielt ihm wieder das Glas hin und schlug die Beine übereinander.
    »Gib mir noch einen.«
    *
    Rob stand im dunklen Flur. Er dachte über seinen Anfangssatz nach: Bastien, hör zu, ich muss mit dir sprechen, es gibt da eine Sache, über die wir reden müssen , so in der Art. Schon dieser Anfang war schlecht, nicht Bastien musste über irgendetwas sprechen, sondern nur er.
    Er dachte kurz daran, den Champagner aus dem Kühlschrank zu holen – auch das war Blödsinn, Bastien trank so etwas nicht.
    Er trat von einem Fuß auf den anderen und hielt sich dabei am Geländer fest. Bastien würde es niemals verstehen, er konnte es gar nicht verstehen, besonders nicht in seiner Situation.
    Aber er musste es tun.
    Er ging zur Tür und hob die Hand, dann zögerte er, hörte, wie Bastien mit jemandem sprach, es war eine Männerstimme.
    Im Erdgeschoss öffnete sich die Tür, jemand hatte das Licht angemacht, er blinzelte.
    *
    Das Taxi bog um die Kurve, der Fahrer gab Gas, und Sonia winkte mit der Hand aus dem Fond. »Stopp! Da links, ja, hier.«
    Der Fahrer blickte fragend in den Rückspiegel, sie öffnete bereits die Tür. »Los, komm, wie viel?!«
    »Zwölfdreißig.«
    Sie warf einen Zwanzig-Euro-Schein auf den Vordersitz, stieg wortlos aus und rannte auf den Hauseingang zu. Die Tür klemmte, sie zog sie mit aller Kraft auf und stand im Treppenhaus. Dann stieg sie hoch und nahm dabei zwei Stufen auf einmal.
    *
    Das Taxi scherte vor Kirstens Wagen aus dem Stand direkt in die linke Spur.
    »Idiot«, fluchte sie, drückte die Hupe und fuhr rechts in eine Parklücke.
    »Nicht dein Tag heute, was?«, sagte Mila. Sie sah, dass jemand das Licht im Treppenhaus des Hauses gegenüber angemacht hatte. »Ist es das?«
    Kirsten nickte. »Weißt du denn, welche Etage, sonst etwas? Da gibt es mindestens zwanzig Künstler.«
    »Die vierte, glaube ich.«
    »Was?«
    »Es ist die vierte Etage, ja.«
    Kirsten schwieg. In der vierten Etage arbeiteten nur Bastien und Rob. »Du hast wirklich keinen Namen?«, fragte sie leise.
    » Bruder. Nur das. Und er ist ein totaler Spinner, ein Träumer eben. Werde ihn schon finden. Was machen die Schmerzen?«
    Kirsten brauchte einen Moment für die Antwort. »Es wird wieder schlimmer.«
    Sie sah hinüber zum Haus, ein Betrunkener kam aus der Tür und torkelte weiter, dann sah sie wieder auf ihr Telefon. »Sag mal, was würdest du an meiner Stelle machen?«, fragte sie.
    »Du meinst, wegen deines Freundes da im Jemen?«
    »Ja.«
    »Weiß nicht. Ich würde ihn retten wollen, klar.«
    »Du würdest da hinfliegen?«
    »Auf jeden Fall. Wenn man so etwas schon spürt, dann ist es wichtig. Ich meine, dann ist das Gefühl wichtig. Der Rest ist sowieso egal, nur das zählt.«
    Sie sagte das in einem Tonfall, der keine Frage mehr zuließ. Kirsten nickte und blickte wieder hinüber zum Haus.
    »Kommst du mit rein?«, fragte Mila.
    »Nein. Ich fahre ins Krankenhaus.«
    »Na dann. Danke fürs Mitnehmen. Schon scary, wenn man sich auf solche Weise kennenlernt.«
    »Ja. Hab viel Spaß heute mit deinem Bruder .«
    Sie umarmten sich, Mila stieg aus. Kirsten sah, wie sie die Straße überquerte, die Tür öffnete und im Licht die Treppe hochstieg.
    Sie griff wieder zum Handy und wählte Thomas’ Nummer, anstatt der Mailbox war nun der Freiton zu hören, aber niemand meldete sich. Sie wertete das als ein gutes Zeichen, auf dem Weg zum Flughafen würde sie es weiter versuchen.
    *
    Rob sah Sonia verblüfft an, er hätte nicht mehr geglaubt, dass sie –
    »Ich weiß, ich bin spät«, sagte sie. »Entschuldige. Ich erkläre es dir später. Was machst du hier draußen?«
    Er hätte nur den Müll heruntergebracht, stotterte er, und natürlich wäre alles da, Champagner, Essen, auch so ein blöder Trüffel. Und der Tisch wäre gedeckt, er hätte ein paar Kerzen besorgt. Schon irgendwie – kitschig alles.
    Sie lachte. Er legte den Finger auf den Mund und wies zu Bastiens Tür, sie nickte und küsste ihn auf den Mund, schob ihn dabei
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