Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen
Autoren: J. Dankert
Vom Netzwerk:
Aber du weißt, dass ich das nicht tun kann. Das ist doch reine Schikane!”, regte sich Ryan auf.
    Plötzlich griff McCoy grob nach dem Kragen seines Sohnes. „Du wirst tun, was man dir sagt!” In der Stimme seines Vaters schwang eindeutig etwas Bedrohliches mit, etwas das Ryans Herz schneller schlagen ließ.
    Wütend riss er sich los und zog zu heftig an Chantals Halfter, die daraufhin erschrocken wieherte. Er achtete in seinem Zorn kaum auf die Stute, stieg eilig auf und galoppierte über die Weide zurück durch den Wald, bis er auf eine große Wiese gelangte, auf der etwa achthundert Schafe grasten. Bevor er begann, bekam Chantal ein paar Minuten ihre Streicheleinheiten. Ryan tat es immer leid, wenn die Pferde unter seiner Wut zu leiden hatten, was jedoch nur sehr selten vorkam.
    „Mann, warum muss ich entscheiden, welche arme Sau jetzt buchstäblich ins Gras beißt!?” Ryan stieg vom Pferd und betrat die Koppel. Ohne großartig auf die Gesichter zu achten, tastete er mit den Fingern die dicke Wolle ab, prüfte, ob das Tier genügend Fleisch auf den Rippen hatte und schob es dann in ein kleineres Gehege. Wieder klingelte sein Handy.
    „Ja?”
    „Ich bin’s!”, tönte Michelles vergnügte Stimme aus dem Handy in sein Ohr.
    „Hi Mic. Was gibt es?”, fragte Ryan kurz angebunden und atmete tief durch.
    „Du klingst wütend. Was ist passiert?”, fragte sie. Michelle hatte ihn schon immer gut gekannt und brauchte ihn nicht einmal zu sehen. Ihr genügte schon sein Tonfall.
    Er setzte sich auf einen alten, umgedrehten Trog und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Mein Vater hat mich wieder zum Tiere aussuchen auserkoren. Ist er nicht nett?” Er zündete sich eine Zigarette an und blies wütend den Rauch aus.
    „Aber er weiß doch, dass du es nicht gern machst.”
    „Mic, wie lange kennst du meinen Vater jetzt schon? Hat es ihn je interessiert, was mir Spaß macht und was nicht?”
    „Stimmt. Oh Mann … Das tut mir leid!”
    „Ist okay. Ich bin gleich fertig. Ich hoffe nur, Steiger kommt, wenn ich morgen in der Schule bin. Ich will den nicht sehen, sonst muss ich kotzen!”
    Mic schwieg einen Moment. Es war nicht leicht mit Ryan zu telefonieren, wenn er so drauf war.
    „Ich melde mich heute Abend noch mal, okay?”, sagte sie schließlich, denn sie wusste, es gab nichts, womit sie ihm jetzt helfen könnte.
    „Ja, tu das. Ich mach das jetzt erstmal fertig. Bis nachher!”
    Wenn Ryan sauer war, konnte er nicht vernünftig telefonieren. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er dann seine schlechte Laune an jedem ausließ, nur nicht an dem, der sie verdiente. Schnell erledigte er seine Arbeit, um es hinter sich zu bringen und hatte seine liebe Mühe und Not, die Tiere zum Hof zu treiben.
    Dort wartete bereits sein Vater. „Bring sie hier rüber!” Er deutete dabei mit der Hand auf einen kleinen Stall.
    Die Türen standen offen und Ryan schob auch das letzte Schaf hinein.
    Sein Vater überprüfte die Tiere und schien offensichtlich zufrieden zu sein.
    „Ich gehe jetzt ins Haus und helfe Mom mit dem Abendessen, wenn du nichts dagegen hast!”, fauchte Ryan. Ohne die Antwort seines Vaters abzuwarten, marschierte er einfach hinein, wusch sich die Hände und betrat die Küche.
    Sofort war sein Vater zur Stelle und drehte ihn grob an der Schulter zu sich herum. „So redest du nicht mit mir!”
    „Oh doch, so rede ich mit dir! Ich bin kein kleines Kind mehr. Du weißt genau, dass ich es hasse, die Tiere für Steiger auszuwählen. Ich mach doch sonst jeden Scheiß, den du von mir verlangst. Warum kannst du mich nicht damit in Ruhe lassen?”, rief Ryan wütend.
    „Du lebst nun einmal auf einer Tierfarm. Das gehört dazu, Ryan”, entgegnete sein Vater nicht minder zornig.
    „Oh nein. Da irrst du dich jetzt! Ich lebe nicht auf einer Tierfarm. Ich arbeite auf einer Tierfarm. Nur weil du freiwillig für Großvater von früh bis spät auf dem Feld geackert hast, muss für mich nicht das Gleiche gelten!”
    „Doch. Für dich gilt das Gleiche. Du wirst das tun, was ich dir sage! Hast du mich verstanden?”, brüllte McCoy.
    Ryan lehnte am Schrank und schwieg.
    „Hast du mich verstanden, Ryan?”, rief sein Vater immer noch zornig.
    „Ja! Ich bin ja nicht taub. Bin ich fertig für heute?”, schrie Ryan zurück.
    „Für heute ja. Ab morgen wirst vor der Schule noch die Hühner und Schweine füttern. Das ist in Zukunft deine Aufgabe!”
    Ryan öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er war viel zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher