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Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Titel: Gefangen im Palazzo der Leidenschaft
Autoren: Carole Mortimer
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Scarletti …“
    „Bitte nennen Sie mich Dmitri, falls Sie mir erlauben, Sie Giselle zu nennen?“
    Verdutzt sah Lily ihn an. „Nein! Ich meine …“ Sie machte eine lebhafte Geste, als sie hastig erklärte: „Alle nennen mich Lily.“
    „Ach wirklich?“ Er zog die dunklen Brauen hoch. „Warum das?“
    „Das ist eine lange und ermüdende Geschichte, mit der ich Ihnen nicht die Zeit stehlen möchte“, meinte Lily wegwerfend.
    „Ich habe heute keine anderen Verpflichtungen mehr“, meinte er langsam. „Außerdem sollten doch wohl die Zuhörer entscheiden, ob die Geschichte es wert ist, gehört zu werden.“
    Lily beugte sich vor, um sich endlich auch einzugießen. Wenn der Graf keine Eile hatte, dieses Gespräch zu beenden, könnte sie genauso gut einen Schluck Tee trinken. Vielleicht würden ihre Hände dann auch nicht mehr so sehr zittern …
    Dieser bezwingend attraktive Mann schüchterte sie ein. Und das sollte etwas heißen bei einer Frau, die es gewohnt war, mit starrköpfigen Direktoren und herablassenden Kollegen umzugehen.
    Doch er war offensichtlich nicht nur reich und selbstbewusst. Er hatte auch etwas von einem Jäger an sich, der in aller Ruhe seiner kleinen und schwachen Beute auflauerte.
    Sicher, im Vergleich zu ihm mochte sie klein sein – besser gesagt, sogar im Vergleich zu den meisten Männern –, aber sie war ganz gewiss nicht schwach. Vielmehr war sie es gewohnt, eine wilde Horde sechzehn- bis achtzehnjähriger Jungen und Mädchen im Zaum zu halten. Schwäche konnte sie sich da nicht erlauben.
    „Bitte, fahren Sie fort“, lud der Graf sie freundlich ein.
    „Es ist wirklich nicht besonders interessant“, beteuerte Lily.
    Er zuckte mit den breiten Schultern. „Wie ich schon sagte, habe ich heute keine anderen Verpflichtungen.“
    Was ihr doch eigentlich egal sein konnte, oder nicht? Sie wollte eigentlich nur zu Felix, um mit ihm auszugehen und Weihnachten zu feiern. Apropos Weihnachten … Es gab in diesem wunderschönen Raum überhaupt keinen Weihnachtsschmuck, ganz zu schweigen von einem Christbaum, der darauf hindeuten würde, dass in zwei Tagen Weihnachten war. Feierte man es in Italien denn nicht? Doch, natürlich, nur dass der Weihnachtsmann hier Babbo Natale hieß. Vielleicht feierte nur Graf Scarletti es nicht?
    Und vielleicht wirbelten ihre Gedanken ja nur so durcheinander, weil sie nicht die Absicht hatte, diesem arroganten, distanzierten Mann persönliche Details aus ihrem Leben zu erzählen?
    „Schön“, meinte Lily knapp. „Meine Mutter nannte mich Giselle, nach ihrem Lieblingsballett, aber es wurde bald klar, dass Felix den Namen nicht aussprechen konnte. Aus seinem Mund klang es wie ‚Lelly‘, später wurde dann ‚Lily‘ daraus. Man kennt mich schon immer als Lily. Was sicher auch gut so ist. Denn nach nur zwei Ballettstunden, die ich mit sechs bekam, war klar, dass ich zwei linke Füße hatte. Und die Anmut eines Elefanten“, erklärte sie bedauernd, als der Graf sie fragend ansah.
    Dmitri wusste, dass er sich über Lilys Erzählung köstlich amüsiert hätte, wenn er ihr auf einer Dinnerparty oder einem anderen gesellschaftlichen Ereignis begegnet wäre. Doch im Moment gingen ihm zu viele andere Dinge durch den Kopf, sodass ihm das Lachen vergangen war.
    „Das kann ich mir kaum vorstellen“, sagte er.
    „Aber es stimmt, ganz sicher.“
    Langsam beugte Dmitri sich vor, um seine Tasse auf dem Silbertablett abzustellen. „Darf ich fragen, ob Sie heute schon etwas von Felix gehört haben?“
    Plötzlich fühlte Lily sich regelrecht durchbohrt von seinem eindringlichen Blick. Dmitri musste die grünen Augen von seiner russischen Großmutter geerbt haben, genauso wie die scharf geschnittenen Züge und seine beeindruckende Größe.
    Jedenfalls fühlte sie sich in die Ecke gedrängt. „Ich … Nein. Es war ausgemacht, dass wir uns am Flughafen treffen.“
    „Offensichtlich hat er sich nicht daran gehalten“, stellte er kühl fest.
    „Nein. Aber ich nahm an, dass Sie ihn anderweitig brauchen.“ Ihr Unbehagen kehrte jetzt mit aller Macht zurück.
    Diese schweigsame Fahrt vom Flughafen, die zum Palazzo Scarletti führte statt zum Apartment ihres Bruders … Das plötzliche Verschwinden des Chauffeurs Marco, kaum dass sein Arbeitgeber sich oben auf dem Balkon gezeigt hatte … Dmitris wenig hilfreiche Antworten auf ihre Fragen … Die seltsame und gespenstische Stille im Palazzo, als wären sie und Dmitri die Einzigen hier …
    Lily verspannte sich. „Haben
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