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Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Titel: Gefangen im Palazzo der Leidenschaft
Autoren: Carole Mortimer
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an. „Sagen Sie bitte nicht, dass er einen Unfall hatte.“ Wie sie bereits selbst erlebt hatte, konnte Autofahren in Italien zu einer ernsthaften Bedrohung für die Gesundheit werden.
    „Die Antwort auf Ihre Fragen lautet: Ich weiß es nicht.“ Seine raue Stimme mit dem kühlen Unterton jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    „Aber … ich verstehe nicht.“ Lily musste schneller gehen, um mit ihm Schritt halten zu können, als er die kühle Eingangshalle des Palazzo betrat.
    Sie blieb stehen, überwältigt von dem großartigen Anblick, der sich ihr bot. Antike Möbel standen auf einem wunderschönen Marmorboden, ein Kristallleuchter hing von der gewölbten Decke, und die Gemälde an den Wänden, offensichtlich Originale, gaben dem Ganzen zusätzlich den Anstrich von Reichtum und Luxus.
    Und es war sehr ruhig – kein Geräusch war zu hören, außer dem Echo ihrer Schritte, als Lily dem Grafen in einigem Abstand durch die marmorne Eingangshalle folgte, ehe er in einem Zimmer am Ende des langen Ganges verschwand.
    Dies war zugegebenermaßen ein riesiges Haus – ein Palast –, und soweit sie wusste, lebten hier nur Graf Scarletti und seine Schwester Claudia. Dennoch musste es hier noch mehr Menschen geben. Bedienstete, die das Haus sauber und staubfrei hielten? Andere, die das Abendessen für ihren padrone und dessen Schwester zubereiteten? Doch da war nichts als eine gespenstische Stille …
    Kaum war Lily eingetreten, blieb sie abrupt stehen. Der Raum war von einer solch eleganten Schönheit, dass sie einen erstaunten Laut ausstieß. Die Wände schimmerten in einem Weiß, das mit Gold durchwirkt war – Blätter aus echtem Gold? Auch in diesem Raum hing ein Kristallleuchter an der Decke. Ein tiefblauer Aubusson-Teppich bedeckte den Großteil des Marmorbodens, und die wunderschönen Möbel, auf denen zahlreiche kostbare chinesische Figuren standen, stammten offensichtlich aus dem neunzehnten Jahrhundert. Gemälde zierten die Wände, und die riesigen Fenster, die fast bis zum Boden gingen, boten einen atemberaubenden Blick auf die Stadt Rom.
    Und inmitten all dieser Eleganz stand Graf Scarletti, groß und beeindruckend, neben einem reich verzierten Kamin, in dem ein Feuer knisterte und diesem wunderschönen Raum zusätzliche Wärme verlieh – eine Wärme, die ihm, wie Lily fand, gänzlich fehlte.
    Sie kuschelte sich in ihre Jacke, als ihr erneut ein Schauer über den Rücken lief. „Sie wollten mir eben erklären, warum Felix mich nicht, wie geplant, am Flughafen abgeholt hat.“
    Langsam hob er eine dunkle Braue. „Wollte ich das?“
    Lily war verwirrt. Von dem Wenigen, was Felix ihr über seinen Arbeitgeber erzählt hatte, hatte sie den Eindruck eines harten, aber fairen Vorgesetzten gewonnen, der nicht mehr von seinen Angestellten forderte als das, was er selbst auch tun würde. Von einem kalten und distanzierten Mann, der nicht besonders hilfsbereit war, hatte er dagegen nichts erzählt.
    Scharf atmete sie ein. „Sie …“
    „Vielleicht sollten Sie sich lieber den Tee einschenken, ehe wir unser Gespräch fortsetzen.“ Er deutete auf ein Silbertablett mit Teekanne und Tassen auf einem niedrigen, reich verzierten Beistelltisch.
    Nein, sie würde den Tee nicht einschenken. Sie wollte wissen, wo Felix steckte und warum er nicht am Flughafen erschienen war – und zwar sofort! Nur ihre guten Manieren und die Tatsache, dass dieser Mann der Arbeitgeber ihres Bruders war, hielten sie davon ab, unfreundlich zu sein. Zumal der Graf sich die Mühe gemacht hatte, ihren Flug umzubuchen und ihr seinen Chauffeur zum Flughafen zu schicken.
    Dmitri hätte beinah darüber gelacht, wie Giselle Barton um gutes Benehmen rang. Beinah. Denn bis er erfuhr, wie viel sie über den derzeitigen Aufenthaltsort ihres Bruders wusste, würde er ihr mit dem gleichen Misstrauen begegnen, mit dem er nun Felix betrachtete.
    „Sie brauchen sicher eine kleine Erfrischung nach Ihrem Flug, Miss Barton.“
    „Eigentlich nicht. Ich habe im Flugzeug mehr als genug Champagner getrunken“, gab sie reumütig zu.
    „Ach ja?“, meinte Dmitri mit offener Missbilligung.
    Röte färbte ihre blassen Wangen. „Dank Ihrer Umbuchung in die erste Klasse.“
    „Das war das Mindeste, was ich tun konnte“, gab er knapp zurück.
    „Nun, ich weiß Ihre Freundlichkeit zu schätzen.“
    Doch sie sah verlegen aus, als wäre sie derlei Aufmerksamkeiten nicht gewohnt. Was vermutlich stimmte. Denn er hatte in den vergangenen Monaten bei den
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