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Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Titel: Gefangen im Palazzo der Leidenschaft
Autoren: Carole Mortimer
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Lehrerin mit einem kleinen Apartment in London! Da würde sie sich ganz sicher nicht von einem Mann einschüchtern lassen, der ihr noch nicht einmal sein Gesicht zeigte.
    „Ach du meine Güte!“, stieß Lily leise hervor. Der Mann schien ihre wirren Gedanken erraten zu haben, denn plötzlich trat er an die Balustrade und sah zur ihr herunter.
    Sie hatte recht gehabt. Er war mindestens einen Kopf größer als sie. Und selbst in dem teuren Designeranzug, dem schneeweißen Hemd und der sorgfältig gebundenen grauen Seidenkrawatte verströmte er eine ungezügelte Kraft. Er hatte breite Schultern, schmale Hüften und lange Beine.
    Doch es waren sein südländisch geschnittenes Gesicht und sein mitternachtsschwarzes Haar, die Lily faszinierten. Er hatte einen dunklen Teint, helle Augen, eine gerade Nase, ein ausgeprägtes Kinn und wohlgeformte Lippen. Er lächelte nicht, vielmehr wirkte sein perfekt geschnittenes Gesicht arrogant.
    Er sah aus, als wäre er einer ihrer verrückten Fantasien entsprungen – ein Mann, wie ihn sich jede Frau wünschte.
    Er hob eine perfekt geschwungene schwarze Braue, und ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen, als er auf ihren atemlosen Ausruf von eben reagierte. „Ich fürchte, so weit bin ich noch nicht, Miss Barton.“
    Der Mann kannte ihren Namen! „Und ich fürchte, Sie sind mir gegenüber im Vorteil, Signor.“
    Er nickte knapp, ehe er zu der Treppe ging, die vom Balkon in den Innenhof hinunterführte. „Wenn Sie einen Moment warten – ich komme herunter, dann stelle ich mich Ihnen vor …“
    „Nein!“
    Abrupt blieb er oben an der Treppe stehen. „Nein?“
    „Nein.“ Lily ließ sich nicht beirren. Sie straffte die Schultern. Herausfordernd sah er sie an, aber sie wollte sich nicht von ihm einschüchtern lassen. „Sie können mir auch von dort oben sagen, wer und was Sie genau sind.“
    „Wer und was ich genau bin?“, wiederholte er in sanftem, aber ein wenig drohendem Ton.
    „Genau.“ Lily nickte.
    Der Mann legte den Kopf schräg, während er sie gnadenlos von dem silberblonden Schopf bis zu den engen Stiefeln musterte. Er wirkte ein wenig amüsiert, als sein Blick zurück zu ihrem Gesicht glitt, das nun leicht gerötet war. „Was glauben Sie denn, wer ich bin?“, meinte er langsam.
    Sie war froh, dass er nicht mitbekam, wie schnell ihr Herz klopfte. „Wenn ich das wüsste, müsste ich ja nicht fragen.“
    Der Mann schien völlig entspannt, wie er dort oben an der Treppe stand. „Lassen Sie mich mal überlegen … Am Flughafen sind Sie zu einem Mann ins Auto gestiegen, der Ihnen unbekannt ist, und haben ihm gestattet, Sie irgendwohin zu fahren, obwohl Sie das Ziel nicht kannten. Und all das haben Sie zugelassen, ohne die geringste Ahnung zu haben, wer oder was Sie am Ende dieser Reise erwartet?“ Seine hellen Augen funkelten nun verächtlich.
    Lily spürte, wie ihr die Wangen brannten. Ihr war schon bewusst geworden, was sie getan hatte. Da konnte sie es nicht gebrauchen, wenn ein arroganter und gefährlich attraktiver Italiener – mit Betonung auf „gefährlich“ – es ihr unter die Nase rieb.
    Finster sah sie ihn an. „Ich dachte, der Fahrer würde mich zum Apartment meines Bruders bringen. Offensichtlich hätte ich ein bisschen vorsichtiger sein sollen …“
    „Ein bisschen?“, wiederholte er missbilligend. „Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie haben sich extrem naiv verhalten.“
    „Doch, ich nehme es Ihnen übel.“ Sie funkelte ihn verärgert an. „Und falls Sie auf den Gedanken gekommen sein sollten, von meiner Familie Lösegeld zu fordern, ehe Sie mich freilassen, kann ich Ihnen nur sagen, dass mein Bruder – als einzig noch lebender Verwandter – genauso arm ist wie ich.“
    „Ach ja?“ Seine Miene hatte nun etwas Hartes, Einschüchterndes.
    „Ja“, erwiderte Lily zufrieden. „Und jetzt sagen Sie mir, wer Sie sind und was Sie wollen.“
    Ungläubig schüttelte der Mann den Kopf. „Sie haben wirklich keine Ahnung, oder?“
    „Eins weiß ich – dass Ihre Verzögerungstaktik mich allmählich durcheinanderbringt.“ Sie presste die Fingerspitzen in die Handflächen. „Ich weiß auch, dass ich die feste Absicht habe, zur Polizei zu gehen und von diesem Vorfall zu berichten, sobald ich freigelassen werde.“
    Erstaunt zog er die Brauen hoch. „Dann wäre es wohl kaum in meinem Interesse, Sie freizulassen, stimmt’s?“
    Was ihr selbst bewusst geworden war, kaum dass sie die Worte ausgesprochen hatte. „Es ist wohl
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