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Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Gefangen im Palazzo der Leidenschaft

Titel: Gefangen im Palazzo der Leidenschaft
Autoren: Carole Mortimer
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verständlich, wenn ich wissen will, wer Sie sind und warum ich hier bin.“
    „Das ist es“, gab er langsam zurück. „Ich bin Graf Dmitri Scarletti, Miss Barton.“ Seine Haare schimmerten blauschwarz, als er sich leicht verbeugte. „Und Sie stehen zur Zeit im Innenhof des Palastes der Scarlettis.“
    Oh.
    Der Arbeitgeber ihres Bruders.
    Der Mann, der angeordnet hatte, dass man sich bis zu ihrer Ankunft hier um sie kümmerte.
    Und sie hatte es ihm gerade damit zurückgezahlt, dass sie ihn bezichtigte, sie entführt zu haben und gefangen halten zu wollen!

2. KAPITEL
    Unter anderen Umständen hätte Dmitri sich vielleicht über Giselle Bartons entsetzten Gesichtsausdruck amüsiert, als sie seine Worte verarbeitete. Doch im Moment konnte er nichts Amüsantes an dem finden, was irgendein Mitglied der Familie Barton sagte oder tat. Selbst eines, das so unerwartet hübsch war wie Giselle …
    Unverwandt betrachtete er sie, als er die Treppe hinunterging. Noch nie hatte er Haare in dieser Farbe gesehen, die so seidig waren und von solcher Fülle, das man als Mann versucht war, die Finger hindurchgleiten zu lassen …
    Ihre Augen hatten die Farbe eines klaren Sommertags, auch wenn ihr Blick im Moment aufgewühlt wirkte. Die Nase war klein und gerade über einem perfekt geschwungenen Mund, der dazu geschaffen schien, geküsst zu werden. Das schmale Kinn hingegen hatte sie nun trotzig gehoben, während Giselle ihn stirnrunzelnd ansah.
    Ihre Figur konnte er unter der unförmigen Jacke, die sie über einem blauen Pullover trug, nicht genau ausmachen. Ihre Beine in den abgetragenen Jeans wirkten jedenfalls wohlgeformt, und sie schien kleine Füße zu haben, soweit die unvorteilhaften Stiefel ein Urteil zuließen. Ja, Giselle Barton war viel hübscher, als er erwartet oder sich vor allem gewünscht hatte.
    Mit seinen sechsunddreißig Jahren hatte er sich einen gewissen Ruf erworben – sowohl im Geschäftsleben als auch privat. Er war ein Mann, an dessen Arm immer eine schöne Frau hing, wenn er sich in der Öffentlichkeit zeigte. Ein Mann, der die ätherische Schönheit und das unabhängige Auftreten dieser Frau als Herausforderung empfunden hätte. Doch er musste sich um Wichtigeres kümmern, und ihre überraschende und zarte Schönheit verkomplizierte die Angelegenheit nur, was er nun wirklich nicht brauchte.
    Sie schluckte, ehe sie sprach. „Ich … Sieht so aus, als müsste ich mich bei Ihnen entschuldigen, Graf Scarletti.“ Jetzt war es offensichtlich Verlegenheit, die ihr die Röte in die Wangen trieb. „Ich hatte ja keine Ahnung … Ihr Chauffeur hat mir kein Wort gesagt …“
    „Er war angewiesen, es nicht zu tun“, warf Dmitri ein.
    Ihre blauen Augen weiteten sich, als Giselle unsicher zu ihm hochsah. Er stand nun wenige Zentimeter vor ihr, doch ihr silberblonder Schopf reichte ihm nicht einmal bis zu den breiten Schultern.
    „Ach, wirklich?“
    „Ja“, bestätigte Dmitri, dann beugte er sich hinunter, um ihren verbeulten Koffer zu nehmen, ehe er damit in Richtung Palazzo ging. „Wenn Sie mir folgen möchten? Drinnen wartet eine kleine Erfrischung auf Sie.“
    Dieser zweifellos attraktive Mann musste nur mit dem Finger schnippen, und sie würde ihm überallhin folgen, wie Lily missmutig feststellte. Dabei hatte er es nicht einmal versucht. Er erwartete lediglich, dass sie ihm folgte.
    Da sie sich an diesem Tag bereits zum Narren gemacht hatte, wollte sie sich auf keinen Fall noch länger derart naiv verhalten. Also blieb sie stehen und fragte fordernd: „Wo ist Felix?“
    Seine breiten Schultern in dem maßgeschneiderten Jackett verspannten sich, als der Graf abrupt in der Tür stehen blieb. Langsam drehte er sich zu ihr um und sah sie unter gesenkten Lidern mit seinen unfassbar hellen grünen Augen an. Ein faszinierendes Grün, wie sie eben herausgefunden hatte. Genauso faszinierend wie alles andere an ihm.
    Jetzt merkte sie auch, dass er jünger war, als sie zuerst angenommen hatte. Wahrscheinlich Mitte dreißig. Sein attraktives Gesicht hatte einen rücksichtslosen Zug, der ihm in der Geschäftswelt sicher von großem Vorteil war, mit dem er in seinem Privatleben aber bestimmt eher Furcht weckte. Deshalb sollte sie lieber vorsichtig sein …
    Forschend betrachtete er sie. „Eine interessante Frage.“
    Prompt zuckte sie zusammen. „Ach ja?“ Eine steile Falte erschien zwischen ihren Brauen. „Ist ihm irgendetwas passiert?“ Schnell durchquerte Lily den Innenhof und sah Graf Scarletti fragend
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