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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Gestank von Blut und Gewalt hing schwer in der feuchten Luft. Peter riss die Augen auf und blieb wie angewurzelt stehen. Er öffnete und schloss den Mund, brachte keinen Ton hervor. Estarra drückte sich an ihn und schluchzte.
    Die Delfine waren getötet worden. Halb zerfetzte Kadaver, grau und rot, trieben wie achtlos weggeworfenes Fleisch im rosarot verfärbten Wasser.
    Peter spürte, wie ihm die Knie weich wurden, und er hielt die schaudernde Estarra fest. Vielleicht hatte der Vorsitzende vom heimlichen Gespräch mit Cain erfahren. Oder dies war nur eine grausame Reaktion auf die Schwangerschaft der Königin beziehungsweise die Gerüchte darüber.
    Peter schlang die Arme fest um Estarra, tröstete sie und sich selbst. Zorn brannte in ihm. Seine private Auseinandersetzung mit dem Vorsitzenden hatte jetzt ein neues Niveau erreicht. Er begriff, dass Zurückhaltung seinerseits in Hinsicht auf Basil keine Sicherheit mehr bot.
    Immer heißer loderte das Feuer des Zorns in ihm, und er dachte daran, dass ihm mehr Möglichkeiten offen standen, als er bisher in Erwägung gezogen hatte. Er würde sich nicht mehr zurückhalten – auch wenn es bedeutete, Basil Wenzeslas zu töten.

129 WEISER IMPERATOR JORA’H
    Die wieder unter Kontrolle gebrachten Kriegsschiffe blieben bei Hyrillka zurück, schufen dort Ordnung. Mit seiner Kohorte flog Adar Zan’nh nach Dzelluria, Alturas und Shonor, um auch jene Kolonien wieder dem Reich hinzuzufügen.
    Ohne Rusa’h war es nicht weiter schwer, die Bevölkerung aus dem falschen Thism zu lösen und wieder Teil des richtigen werden zu lassen. Jene Ildiraner waren von einem Verrückten zur Rebellion gezwungen worden, und der Weise Imperator beschloss, sie nicht zu bestrafen. Sie würden sich daran erinnern, was sie getan hatten, und das war Strafe genug für sie.
    Jora’h konnte nicht im Horizont-Cluster bleiben. Eine schreckliche Krise war überwunden, aber eine andere blieb ungelöst. Er kehrte rasch zum Prismapalast zurück und hoffte, dort bald einen Bericht über Osira’hs Mission bei den Hydrogern zu bekommen.
    Als er Mijistra erreichte, erfuhr er, dass die Kristallkugel des Mädchens in die Tiefe des Gasriesen gesunken war. Yazra’h hatte sich mit den Kriegsschiffen zurückziehen müssen, um einen Konflikt mit TVF-Kampfschiffen zu vermeiden, und von Osira’h fehlte jede Nachricht. Tage waren vergangen, und die Hydroger hatten sie nicht zurückkehren lassen.
    Jora’h versuchte, nicht zu verzweifeln, obwohl er befürchtete, dass bei der Mission etwas schief gegangen war. Es hätte längst eine Reaktion der Hydroger erfolgen müssen. Er fühlte, dass Osira’h noch lebte – das glaubte er jedenfalls. Ganz sicher sein konnte er nicht, denn ihre Präsenz im Thism war seltsam.
    Im Palast erhielt Jora’h eine gute Nachricht: Die Menschen von der terranischen Himmelsmine über Qronha 3 hatten ihr Leben riskiert, um Ildiraner zu retten, und alle Überlebenden waren nach Ildira gebracht worden.
    Dieser erfreulichen Meldung stand die Tragödie der auf Maratha zurückgebliebenen Ildiraner gegenüber. Wochenlang hatte Jora’h gespürt, dass sich dort Unheilvolles zutrug, doch die Splittergruppe war zu klein und die Thism- Verbindung seines fernen Bruders Avi’h zu schwach, als dass er Einzelheiten in Erfahrung hätte bringen können. Nur der menschliche Historiker und der Erinnerer Vao’sh hatten überlebt, doch der verehrte ildiranische Geschichtenerzähler lag im Koma. Nachdem Anton Colicos die Ereignisse auf Maratha geschildert hatte, gelangte der Weise Imperator zu dem Schluss, dass sich das Ildiranische Reich im Krieg mit den Klikiss-Robotern befand. Yazra’h brannte bereits darauf, mit einer vollen Kampfgruppe nach Maratha zu fliegen und dort alle schwarzen Maschinen zu erledigen.
    Den ersten Tag nach seiner Rückkehr verbrachte Jora’h im Chrysalissessel, nicht nur, um das Volk zu beruhigen, sondern auch, weil sein erschöpfter Körper nach den enormen geistigen Anstrengungen auf Hyrillka Entspannung brauchte. Er zog sich in seine private Kontemplationskammer zurück, berührte sanft den Schössling, den ihm Estarra mitgebracht hatte, und blickte ins Licht, das durch bunte Scheiben und Kristalle fiel.
    Nur sechs Sonnen leuchteten noch am Himmel!
    Nach den ersten Aufräumarbeiten auf Hyrillka kam ein zerknirscht wirkender Udru’h nach Ildira und brachte ein weiteres Geheimnis. Die äußeren Flure und Säle des Prismapalastes waren leer, als Udru’h von einer der
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