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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Osquivel-System zu verlassen und Patrick Fitzpatrick nach Hause zu bringen.

128 KÖNIG PETER
    Mit jedem neuen Zug, den König Peter machte, wurde der politische Boden unter ihm schlüpfriger. Er verließ sich sehr auf die Hilfe des Lehrer-Kompi OX, und natürlich hatte er immer Estarra, seine schöne Königin.
    Dem stellvertretenden Vorsitzenden Cain vertraute er noch nicht ganz, obwohl er dafür gesorgt hatte, dass die Öffentlichkeit gerüchteweise von Estarras Schwangerschaft erfuhr. Dafür kam nur Cain infrage; alles andere wäre ein zu großer Zufall gewesen.
    Glückwunschkarten vieler Bürger erreichten den Flüsterpalast. Alle freuten sich. Die Königin war schwanger! Bald würde es einen königlichen Erben geben, ein Baby, das sicher ebenso schön war wie seine königlichen Eltern.
    Höflinge und Wächter lächelten wissend, wenn sie das junge Paar sahen. Andere waren kühn genug zu fragen, ob die Gerüchte der Wahrheit entsprachen. Klugerweise gab Peter ausweichend Antwort und wies darauf hin, dass es eine offizielle Verlautbarung geben würde, sobald er die Angelegenheit, mit dem Vorsitzenden der Hanse besprochen hatte.
    Basil konnte jetzt nichts mehr gegen die Schwangerschaft unternehmen.
    Ihn besorgte der Umstand, dass Basil schwieg. Er hatte mit einem Wutanfall gerechnet, mit zornigen Worten, die ihm vorwarfen, die Hanse in eine schwierige Situation zu bringen. Um auf die Konfrontation vorbereitet zu sein, hatte sich Peter Worte zurechtgelegt, die seine Unschuld beteuerten. Immerhin war nicht er für die Gerüchte verantwortlich. Es sollte einfach sein, die Schuld den Palastärzten zu geben, oder den medizinischen Assistenten, die Schwangerschaftstests durchführten.
    Aber Basil gab ihm keine Gelegenheit zu Rechtfertigungen. Er stellte keine Fragen, verlangte keine Antworten. Peter hielt das für ein sehr schlechtes Zeichen.
    Andere Gerüchte im Flüsterpalast waren weitaus besorgniserregender. Etwas war mit den Klikiss-Robotern geschehen, und es gab neue Zweifel in Hinsicht auf die Zuverlässigkeit der Soldaten-Kompis. Wie von Cain bereits angedeutet: Eine weitere Kolonie der Hanse war vernichtet worden, aber niemand schien Details zu kennen. Normalerweise wurden solche Dinge nicht geheim gehalten. Wenn Basil entsprechende Informationen zurückhielt, so konnte das nur bedeuten, dass er negative Folgen fürchtete. Vielleicht hielt ihn diese Sache beschäftigt…
    »Ich würde gern schwimmen gegen.« Estarra berührte Peter am Arm, und er lächelte.
    »Ich würde gern mit dir schwimmen.«
    »Und mit den Delfinen«, sagte sie.
    »Und mit den Delfinen, natürlich.«
    Während das Baby in ihr wuchs, fand Estarra immer mehr Gefallen an harmonischen Bewegungen im Wasser. Umgeben von Politik, Verrat und Verpflichtungen zog sich das königliche Paar gern in jenes warme Refugium zurück. Peter fand dort Gelegenheit, seine Gedanken zu ordnen und neue Kraft zu schöpfen.
    Er führte Estarra aus dem königlichen Quartier und durch den Flur. Sie brauchten niemandem zu sagen, wohin sie gingen. »Basil weiß, wo er uns finden kann, wenn er uns braucht.«
    »Weiß er das nicht immer?« Sie wechselten einen Blick und lächelten nervös.
    Schon seit einer ganzen Weile wurde der Vorsitzende immer unberechenbarer und ließ seine Entscheidungen von Verzweiflung und Zorn prägen. Er hatte sich die Feindschaft in Not geratener Kolonien zugezogen, weil er sie im Stich ließ oder sie sogar unter Druck setzte. Er war für den völlig unnötigen Konflikt mit den Roamern verantwortlich. Er agierte nicht mehr kühl und überlegt wie ein geschickter Vorsitzender, sondern wie ein Ertrinkender, der nach dem letzten Strohhalm griff.
    Und dadurch wurde Basil immer gefährlicher. Nachdem Peter den im künstlichen Koma gehaltenen Prinzen Daniel gesehen und gehört hatte, wie Basil Estarra einen Schwangerschaftsabbruch befahl – blieb ihm etwas anderes übrig, als nach einer Möglichkeit zu suchen, sich zur Wehr zu setzen? In diesem Zusammenhang kam der Frage, warum Basil nicht auf das Gerücht von Estarras Schwangerschaft reagierte, zusätzliche Bedeutung zu.
    Gemeinsam betraten sie die Grotte, in der die Delfine spielten. Die Wände bestanden aus Korallen und Lavagestein, glatt geschliffen und halb hinter üppigen Gewächsen verborgen. Das Wasser bildete tiefe Tümpel, die untereinander durch Gräben verbunden waren, in denen die Delfine schwimmen konnten.
    Kaum in der Höhle, bemerkte Peter den sonderbaren Geruch. Estarra schrie.
    Der
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