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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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länger vernachlässigen.«
    Peter seufzte. »Politische Spielchen.«
    Eldred Cain ordnete seine Dokumente. Peter sah den stellvertretenden Vorsitzenden oft, sprach aber nur selten mit ihm. Meistens schwieg Cain, beobachtete nur. Doch jetzt ergriff er das Wort. »Es handelt sich um notwendige Spielchen, König Peter, und sie sind das Ekti für die Reise wert. Wir brauchen die Ildiraner als Verbündete im Krieg gegen die Hydroger. Und wir brauchen die Hilfe der Solaren Marine beim Kampf.« Er sprach leise, als wolle er niemanden stören.
    Basil nickte. »Ich würde mich alleine um die Sache kümmern, aber in diplomatischer Hinsicht ist es sinnvoller, wenn sich unser König auf den Weg macht. So sehen das die Ildiraner. Eine schnelle Reise, und wir bleiben nur lange genug, um dem Weisen Imperator zu begegnen und ihm die Ehre zu erweisen. Sie werden dort an die Öffentlichkeit treten.«
    Es war ein privates Gespräch, und deshalb beschloss Peter, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. »Woher soll ich wissen, dass Sie unterwegs nicht das Schiff in die Luft jagen, um mich loszuwerden?«
    Der Vorsitzende schien an diesen Worten keinen Anstoß zu nehmen. »Weil ich Sie begleite. Eine so wichtige diplomatische Mission kann ich nicht allein dem König überlassen.«
    »Ich komme ebenfalls mit«, sagte Estarra und trat an die Seite ihres Mannes. Sie hielten sich an den Händen, gaben sich gegenseitig Kraft.
    Basil bedachte sie mit einem herablassenden Lächeln. »Das ist nicht nötig, meine Liebe.«
    »Doch, das ist es«, widersprach Peter. »Der neue Weise Imperator wird dadurch den Eindruck gewinnen, dass ihm noch mehr Ehre zuteil wird, und außerdem: Wenn sie bei mir ist, brauche ich mir um ihre Sicherheit keine Sorgen zu machen. Ich möchte nicht, dass meiner Königin etwas… zustößt, während ich fort bin.«
    Basil seufzte. »Ich bitte Sie, Peter. Ich dachte, das hätten wir hinter uns.«
    »Das werden wir nie hinter uns haben.« Peter nahm diesen Worten mit einem Lächeln die Schärfe, das über seinen inneren Aufruhr hinwegtäuschte. Cains Blick wechselte zwischen den beiden Männern; es schien ihn zu beunruhigen, wie wenig sie einander trauten.
    »Bitte denken Sie daran, Vorsitzender: Mein Bruder Reynald besuchte den Prismapalast und war sehr von Jora’h beeindruckt, als der noch Erstdesignierter war«, sagte Estarra ruhig. »Sie schlossen Freundschaft. Ich… sollte dem Weisen Imperator erzählen, wie die Hydroger ihn umbrachten.«
    »Das könnten Sie sicher zu Ihrem Vorteil nutzen, Basil«, fügte Peter hinzu.
    Der Vorsitzende gab nach. »Wie Sie wünschen. Ja, der König und die Königin zusammen werden großen Eindruck auf die Ildiraner und die Nachrichtennetze machen. Ich sorge dafür, dass sich Funktionäre um die Einzelheiten kümmern.« Wenzeslas stand zufrieden auf und verließ den königlichen Flügel.
    Cain nahm Dokumente und Handcomputer, blieb auf dem Weg nach draußen neben Peter stehen und musterte ihn. »Warum provozieren Sie den Vorsitzenden? Sie scheinen einen persönlichen Groll gegen ihn zu hegen.«
    Peter sah den blassen Mann an und suchte nach Aufrichtigkeit in seinen Augen. Wie viel wusste Cain von Basils übrigen Aktivitäten? »Vielleicht hat es etwas mit seinem Versuch zu tun, Estarra und mich zu töten.«
    Cains Überraschung schien echt zu sein. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, als ob Teile eines Puzzles hinter seiner Stirn ein neues Bild formten, aus dem sich neue Fragen ergaben. Er öffnete den Mund, und Peter wartete, neugierig darauf, was ihm der stellvertretende Vorsitzende sagen wollte. Doch Basil forderte Cain auf, sich zu beeilen, und sie bekamen keine Gelegenheit, ihr Gespräch zu Ende zu bringen.

4 OSIRA’H
    In jüngster Zeit waren die Tests intensiver und verzweifelter geworden. Die Dobro-Instruktoren hatten Osira’h und ihren Geschwistern nicht den Grund dafür genannt, aber sie wusste, dass die Zeit knapp wurde. Oder war dieser Notfall eine weitere Lüge, um die telepathischen Halbblut-Kinder zu manipulieren?
    Osira’h gab sich unschuldig und kooperativ, aber tief in ihrem Innern rechnete sie mit allem. Sie traute niemandem mehr, seit sie die schreckliche Wahrheit darüber erfahren hatte, was ihr Onkel Udru’h und die anderen hier auf Dobro machten. Ihr geliebter Mentor hatte sie getäuscht und belogen, um sie als willfähriges Werkzeug zu benutzen. Man hatte die Mutter von ihr fern gehalten, und ihr Vater – der mächtige Weise Imperator – gab vor, nicht zu
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